November 2020
So
29
Nov
2020
Es ist soweit. Es fängt wieder an.
Der erste Adventssonntag ist da.
Ich habe Lichterketten gespannt. Links und rechts der Haustür in meinen Buchsbaumkugeln - also in dem, was diese 'scheiß verdammten Buchsbaumzünslerwichserschweine' davon übrig gelassen haben - und einmal die Balkonbrüstung entlang. Im Haus stehen die Seiffener Laternen und der Schwibbogen. Und auf dem Tisch der Adventsleuchter. Etwas Licht in den dunkeltrüben Tag bringen ...
Nein, nein, das hat nichts mit dem allgemeinen Gejammer um unser diesjähriges Weihnachtsfest und damit verbundene persönliche Befindlichkeiten zu tun. Als wenn das schlimm wäre, wenn es weniger hektisch, weniger konsumorientiert, weniger Vorjahre-Traditionen-belastet wird. Dafür mehr Besinnlichkeit und sich überlegen, was eigentlich der Sinn von Weihnachten ist ...
Nein, nein, das liegt bei mir einfach an fehlender Sonne und zu kurzen Tagen. Allerdings, auch Hannovers Nachrichten sehen eher trüb aus: Das ist gar nicht mal die Regenwald-Dose im Zoo, die nun geschlossen wird, weil sie keiner ansehen will. Und auch nicht das Urteil über die Kulturhauptstadt-Bewerbung, das Journalisten und Politiker versuchen sich schönzureden, das aber ganz einfach heißt, dass sie es Hannover nicht zutrauen und dass die Bewerbung zu intellektuell abgehoben war, um konkret zu sein.
Was richtig trüb ist, ist der Fußball - ganz ehrlich, will 96 wirklich aufsteigen?
Fr
27
Nov
2020
Mitten in einen grauen und vernieselten Novembertag hinein kamen sie an. Zu fünft. Und hungrig. Familie Stieglitz war wieder da und machte sich über die kleinen Zapfen unserer Scheinzypresse und der Hemlocktanne her.
Ich unterbrach meine Aktion 'Halloween heraus - Weihnachten herein" und schaute ihnen zu. Aber dann ... weitermachen ... Kisten nach oben ... Kisten nach unten ... Am Sonntag ist bereits der erste Adventssonntag.
OMG ... Übermorgen ist schon der erste Advent!!!!
Ein anderer Name für den Stieglitz ist Distelfink, denn zur großen Familie der Finken gehört er. Er frisst gerne Samen und Zapfen und, was ihn mir sehr sympathisch macht, Blattläuse. Wenn es dem Stieglitz an seinem Wohnort zu kalt wird, zieht er in wärmere Gegenden um. Zu uns zum Beispiel. Immer wenn er hier ankommt, können wir damit rechnen, dass so langsam der Winter beginnen wird. Auch hier. Erste Nachtfröste sind angekündigt. Ich bin gespannt, ob Familie Stieglitz bleibt oder weiterzieht.
Mo
23
Nov
2020
Wenn ein Monat es schaffen kann uns in eine Depri zu ziehen, dann steht der November auf Platz eins der Kandidatenliste. Das ist zum einen naturgegeben, durch die kurzen Tage, die fallenden Blätter, viel Nebel und Niesel und das grau-grau-grau. Zum anderen aber verschulden wir das selbst durch eine Anhäufung von Gedenk- und Feiertagen wie in keinem anderen Monat. Allerheiligen - Allerseelen - damit fing es an. Dann - Volkstrauertag - Buß- und Bettag - bleib im Bett-Tag sagten wir früher dazu, denn früher mal war das ein Feiertag und wir hatten frei, dann wurde er degradiert, fiel der Deutschen Einheit zum Opfer, und überhaupt - heuer schien die Sonne und das wär doch schade gewesen, sie so einfach zu ignorieren. Und gestern Totensonntag. Das Wort allein klingt schon nach Depri ...
Passend dazu träumte ich auch noch von Trauerfeier mit Sarg und Trauergästen, die sich aufs Erbe stürzten und wachte voller Schrecken auf.
Und als ob das alles nicht reicht ... auch noch Corona ...
Ich dachte: 'Packen wir den Stier bei den Hörnern'. Konfrontationstherapie.
Wir kauften Heidekraut-Pflanzen und fuhren vor einigen Tagen bewaffnet mit Schäufelchen und Harke zum Friedhof. Vielleicht erinnert Ihr Euch? Zum Friedhof Engesohde haben alle unsere Familienvorfahren ihren letzten Umzug gemacht, seit sich 1888 ein Urahne des besten-Ehemanns-forever dort ein Fleckelchen Grund und Boden gesichert hat. Wir sind Dauermieter, für eine Immobilie aus erster Hand sozusagen. Und es gibt immer noch keinen Langzeit-Rabatt für treue Mieter, aber alle 20 Jahre eine fette Rechnung. Die Stadt mit dem großen Loch in den Finanzen hat gerade eine Erhöhung der Friedhofsgebühren angekündigt. Zwecks Stopfens.
Friedhof soll, so unsere hiesige Tageszeitung, der ganz große fette Geheimtipp fürs Spazierengehen in Coronazeiten sein. Da ist es immer leer, da hat man viel Abstand, hat seine Ruhe und beruhigende Natur um sich herum. Spazierengehen und Runterkommen.
Mit unserer Heidekraut-Pflanzaktion war das ein eher anstrengendes Runterkommen, aber einen kleinen Spaziergang haben wir uns noch gegönnt. Es ist schon schön in Engesohde ... Und ja, doch, einige wenige Besucher waren unterwegs, aber das mit dem Abstand hatten einige so gar nicht drauf. Selbst auf einem weitläufigen Friedhof nicht. Und dann waren da natürlich die Gärtner beim Kampf gegen die fallenden Blätter. Dafür hatten sie nicht nur Harken sondern auch umgerüstete Aufsitz-Rasenmäher, mit denen künstlerischer Slalon gefahren wurde. Wrumm-wrumm.
Aber am Wochenende ist es in Engesohde bestimmt gaaanz ruhig.
Mo
16
Nov
2020
Letzten Freitag war 'Freitag der 13te'. Immer etwas seltsam, wenn ein Freitag diese Zahl hat. Ich glaube nicht an die Unglücksmärchen, aber für Überraschungen sind 13te Freitage immer gut.
In Amerika zum Beispiel wurde von CNN das endgültige Wahlergebnis verkündet. Mr. Biden hat mit einem beruhigenden Wahlmänner(*frauen)-Vorsprung gewonnen. (Wobei - ich glaube, dass die Amerikaner wohl tatsächlich nur Männer schicken.) Und für uns war das auch keine Überraschung mehr, wir können ja rechnen ... Aber für den Drumpf offenbar.
Die Überraschung kam in unseren hannoverschen News. Die meldeten - trara - Breaking News - die Stadt Hannover wolle den Deutschen Pavillon, den von der Expo, wieder verkaufen. Der Deutsche Pavillon, das ist der, in dem wir mehrere Jahre lang ein Büro hatten. Mit Blick auf die Expo-Plaza und deren Konzerte frei Haus.
Meine erste Frage war: "Was wollen sie dafür haben?" Aber das ist so wie bei manchen Ebay-Kleinanzeigen: 'Sag mir, wieviel es dir Wert ist und ich sag dann, ob ich das akzeptiere.' Oder bei Stellenanzeigen, die nicht angeben, wie die Stelle dotiert ist, aber den Gehaltswunsch wissen möchten. Ich habe dann immer das Gefühl, dass mich jemand über den Tisch ziehen möchte. Oder? Und so möchte die Stadt Hannover nicht nur vorab wissen, was ein Kaufinteressent mit dem Objekt machen möchte (denn er darf damit nicht machen, was er will, oh nein, kein Schwimmbad, kein Einkaufscenter, kein Autohaus, kein Puff ....), sondern auch wieviel er bereit wäre an Euronen auszuspucken.
Um dabei möglichst viel herauszuholen, hat die Stadt Hannover eine dicke Hochglanz-Broschüre für den Verkauf angefertigt mit schicken Fotos auf denen man die Ratten nicht sieht, die sich im Parterre so heimisch fühlen, und auf denen die Glasfronten geputzt wirken.
Es gibt darin Übersichten der Büroflächen im ersten und zweiten Stock und die vermieteten, ich würde sagen 'angeblich vermieteten', Flächen sind eingefärbt. Angeblich, weil nach unserem Kenntnisstand die 2017 von uns gekündigten Räume seitdem leer stehen, aber auch eingefärbt sind. Es gibt eine Angabe der erzielten Jahresmieteinnahmen, die Krux ist nur, dass diese die Nebenkosten wie Strom, Wasser, Heizung beinhalten und nicht aufgeschlüsselt werden. Auch wir haben nie eine Nebenkostenabrechnung gesehen und einen Alles-inklusive-Mietzins gezahlt. Und eine kleine Stimme in meinem Ohr hat geflüstert, ob das wohl deshalb so war, weil die Nebenkosten so exorbitant hoch waren, dass eigentliche Miete kaum übrig blieb ... Zumindest hat keine Klimaanlage die Kosten hochgetrieben, denn die ... gab es nicht. Keine Wärmedämmung, im Winter zu kalt, im Sommer zu warm, denn keine Abschattierungsmöglichkeiten vor den immer dreckigen Fenstern, keine Möglichkeit sie mehr als gekippt zu öffnen um ordentlich zu lüften (oder zu putzen), kaum gerade Beton-Wände, keinen Lärmschutz gegen die Plaza-Konzerte mit Auf- und Abbau und gnadenlos lauten Soundchecks. Dafür jede Menge Ärger mit der Konzert-Security, die uns den Zutritt zum Pavillon verwehren wollte. Und nach dem Eigentümerwechsel mit der Stadt Hannover, deren Amtsvertreter unangekündigt die Büroräume betraten und den Feueralarm ausprobierten.
Etwas Historie aus meiner Erinnerung: Der Pavillon wurde für die EXPO2000 vom Architekten Josef Wund gebaut. Josef Wund baute sonst Schwimmbäder - Thermen - Badeparadiese. Den Pavillon ließ er sich rund 60 Millionen Euro (damals 120 Mio DM) kosten, wobei etwa ein Zehntel der Kosten durch spezielle Einbauten für die Nutzung als Deutscher Pavillon entstand. Dann vermietete er ihn an eine eigens von Bund, Ländern und Wirtschaft gegründete Gesellschaft, die 'Trägergesellschaft Deutscher Pavillon' TDP: Miete etwa 39 Millionen Euro (damals 78 Millionen DM). Der Spiegel rechnete damals vor, dass für jeden Expo-Tag 510.000 DM Miete gezahlt wurden. Nach der Expo erwarteten wir eigentlich den Umbau in ein Hallenbad, aber dann wurden die Büroräume vermietet, im Erdgeschoss fanden kleine Messen und Veranstaltungen statt. Bis 2013. Da traten Hannovers Brandschutzwächter auf den Plan und verlangten ein neues, den Vorschriften angepasstes Brandschutzkonzept. Das wurde allerdings nicht umgesetzt, da ... teuer. Deshalb fand im Erdgeschoss so gut wie nichts mehr statt. Bis die Stadt Hannover den Pavillon für die Flüchtlingswelle 2015 benötigte und Herr Wund ihnen die Immobilie für 5,7 Millionen Euro verkaufte - die Hände muss er sich zufrieden gerieben haben. Für die Stadt war es eigentlich ein Schnäppchen, wäre der fehlende Brandschutz nicht. Der dann aber bei der Flüchtlingsunterbringung seltsamerweise gar nicht störte. Die Stadt schreibt: "..., im Jahr 2015 wurde für die aktuelle Nutzung ein Brandschutzkonzept erstellt." Was für einen Käufer ganz klar bedeutet, dass er viel Geld in die Hand nehmen muss, um das Ding auf den neuesten Stand zu bringen.
Meine zweite Frage war übrigens: "Was für ein Restaurant?" Denn Zeitung und Stadt stellen heraus, dass es ein Restaurant gäbe, bzw. gegeben habe und ich kann mich so gar nicht erinnern. Während der Expo, ja, aber danach? Wer genau liest, liest auch, dass alles zurückgebaut wurde und nur Anschlüsse belassen wurden. Vielleicht haben sie ja für die Flüchtlinge gekocht ...
Irgendwann werden wir hören, der Pavillon sei verkauft ... über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart ... ein symbolischer Euro? Wetten, es kommt so?
Do
12
Nov
2020
Stell Dir vor es ist Halloween und keiner geht hin. Stell Dir vor es ist Martinstag und keiner geht hin.
Ich muss mir das gar nicht vorstellen, denn (fast) genau das ist passiert. Wir waren auch gar nicht so sehr traurig darüber, Grund ist, was wohl sonst, dieser Sch...virus. Wir sind ja schließlich im soften Lockdown und die täglich verbreiteten Infektionszahlen wollen und wollen nicht heruntergehen.
Aber seltsam war das schon. Der Martinstag war bei uns auch in den letzten beiden Jahren absolut ruhig, was heißt, dass kein einziges Kind da war. Also außer unseren eigenen. Und das ist traurig, denn eine alte hannoversche Tradition stirbt langsam dahin. Aber an Halloween kamen sie in mehreren Gruppen. Und ich befürchte, dass irgendwann niemand mehr vom Martinssingen sprechen und nur noch Halloween stattfinden wird. Schade wäre das. Sehr schade.
Wer am Martinstag dann doch da war und etwas Leckeres erbat, das waren die Eichhörnchen.
Sie kamen zu zweit, mal ganz einträchtig und ohne sich-Jagen und natürlich Hemmi Hamilton Eichhorn vorneweg und auf die Gartenstuhllehne in Augenhöhe mit mir. "Bitte, bitte eine Nuss." Mit der er dann den Baum hinaufturnte. Seine Schwester Hemmi Harriet Eichhorn blieb auf dem Terrassenboden sitzen und schaute erwartungsvoll und natürlich bekam sie auch eine Haselnuss. Noch einmal kurz an den Menschenfingern geschnuppert, dann sprang auch sie davon. Gut, sie haben nicht gesungen, aber dafür sehr lieb geschaut.
Und das alles natürlich nicht nur einmal. Wenn ein Eichhörnchen die Menschen bespaßt, dann ausdauernd und gründlich. Und wenn es dann ausnahmsweise einmal einen großen, vom Waldspaziergang mitgebrachten, Haselnussfruchtstand gibt, dann haben wir extrem begeisterte Eichhörnchen auf dem Rasen und der Spaß ist auf beiden Seiten.
Mo
09
Nov
2020
Was für ein Herbst. Wir waren den ganzen Tag im Garten und kamen etwas durchfroren und erschöpft ins Haus zurück. Jetzt einen heißen Tee. Ich sagte: "Lass mal schauen, wie weit die Amis mit Stimmenauszählung sind. Vielleicht geht es ja endlich mal weiter und irgendeiner der Bundesstaaten wird fertig." Und machte CNN an.
Und CNN hatte die Schlagzeile
"Joseph R. Biden Jr. Elected 46th President"
Wir konnten es zuerst kaum fassen. So auf einmal, und obwohl ein richtiger Fortschritt im Auszählen der Stimmen nicht erkennbar war (erklär mir einer die ach so technische fortschrittliche demokratische Nation USA), eine Entscheidung. Die Erleichterung stand greifbar im Raum. Und jetzt muss nur noch der Sch...virus verschwinden, der Impfstoff einschlagen, das Weltklima wieder umschwingen ... und dann sind wir auf einem guten Weg.
Wir müssten ganz einfach nur noch kurz die Welt retten (frei nach Tim Bendzko). Ja, ja, wir - ich, die Stadt Hannover. Vor der Haustür anfangen. Bei sich selbst.
Aber wenn ich wirklich die Stadt Hannover wäre, also dann ... Ich wüsste so einiges. Das fängt an bei einem Oberbürgermeister, von dem wir Bürger eigentlich gar nicht richtig wissen, was er den
lieben langen Tag tut. Selbst sein Vorgänger war präsenter in der Wahrnehmung. Das Projekt Kulturhauptstadt ist nun passé (und stammte auch aus der Voramtszeit). Sein einziges Thema scheint das Radfahren zu sein, aber die Verwaltung hat bei den Anträgen für
Radwege geschlampt und deshalb kann die Radrennschntrecke nach Lehrte nicht gebaut werden. Was ich nicht schlimm finde, ich hasse Radfahren.
Flüchtlingspolitik macht er auch, bzw. Sprüche: "Lasst sie kommen, denn wir haben sooo viel Platz für Flüchtlinge." Aber die Obdachlosen, die seit Sch...virusbeginn in einem Naturfreundehaus untergebracht waren, stehen wieder auf der Straße, weil das Projekt ausgelaufen ist. Und ein Neues, ja, da hätte man sich kümmern müssen ... Denn eine Stadtverwaltung bei der ich drei Monate auf einen Termin für einen neuen Ausweis warten muss, was bekommt die schon hin. Eine Verbesserung liegt in weiter Ferne oder genauer in einer 7-Jahres-Zukunft. Dann erst wird wieder ein Oberbürgermeister für Hannover gewählt. Und bis dahin: Das ist alles wegen Corona ...
Fr
06
Nov
2020
Geduld ist ja eigentlich nicht so mein Ding. Warten auf etwas ... nein ... nicht. Ich habe es lieber schnell. Aber jetzt, das Warten auf die US-Wahlergebnisse, das finde ich so gar nicht schlimm. Ich bin ja auch keine US-Amerikanerin, aber ich kenne einige, deren Schokoladeneis- und Weinkonsum erreicht gerade ungeahnte Umfänge.
Die sich hinziehenden Geschehnisse in US-Amerika treiben unsere Mediennutzung in die Höhe. Denn zum einen geben sie die Chance auf einen amerikanischen Präsidenten, der nicht so agiert, als wäre er der 'Geschlossenen' entwichen und würde sein nach-präsidiales Leben gern in einer Zelle verbringen. Zum weiteren sind sie schon spannend und aufregend. Spannend, weil knapp in den Prozentzahlen mit wechselnder Führung. Aufregend, also so - dass wir uns aufregen, weil so konträr zu unserem Wahlsystem, nicht zeitgemäß sondern mehr Postkutsche, unfassbar für eine Demokratie.
Vor allem aber lenken sie uns perfekt vom Sch...virus ab. Das ist wie ein Aufatmen. Etwas anderes als Virus in den Gedanken zu haben. Die Überlegung zum Beispiel, was sich der Drumpf wohl noch ausdenken wird, was sich seine Fans noch ausdenken werden. Oh ja. Das Kopfschütteln, dass ihn überhaupt jemand gewählt hat ... Ob es wohl reicht für unsere Wahl, hätten wir gewählt ...
Und warum zum Kuckuck sagt niemand mehr 'twice' und alle nur noch 'two times'?
Bald wird wieder der Sch...virus unser Denken beherrschen.
Darum ... jetzt ... genießen wir noch etwas die Ablenkung und den Zahlenwirrwarr.
Do
05
Nov
2020
Der Herbst hat uns im Griff. Die Nacht war knapp-über-Null-kalt und die Blätter fallen und fallen. Aber bevor diese Abwärtsbewegung der Natur einsetzte, sind wir in den Stadtpark gefahren um die Herbstfarben noch einmal zu genießen. Windig war es dort und kühl, obwohl die Herbstsonne schien. Und einfach farbenfroh schön.
Viele Hannoveraner hatten den sonnigen Nachmittag genutzt und liefen durch den Park. Einige hatten ihr Picknick mitgebracht, Tupperdosen und kühle Getränke und Kaffee in Thermoskannen und sogar den Klapptisch samt Tischdecke ... Bänke und Stühle gibt es im Stadtpark zur Genüge, welch ein Glück.
Einige spielten Schach. Andere saßen einfach nur auf den Bänken in der Sonne. Oder fotografierten ein wenig.
Warum eigentlich, warum bleiben ältere Frauen, also älter als 70, warum bleiben sie direkt neben mir, die auch fotografiert, stehen und beginnen ihren Klönschnack, warum?
Wir wanderten zu den gemauerten Viereck-Teichen, die miteinander über einen Wasserlauf verbunden sind, der über ein ebenfalls gemauertes Wehr in einen runden Teich mit Koi-Karpfen und Enten mündet. Die Karpfen meinten, wir würden sie füttern, aber das hatten schon die Picknicker ausreichend getan.
Mehrere jüngere Schuljungen mit deutlichem Migrationshintergrund saßen hier herum und dann fingen zwei an, auf dem Wehr zu balancieren. Hinüber - herüber. Und ich stand am gegenüberliegenden 'Ufer' und sagte: "Würdet ihr das bitte lassen? Dafür ist das nicht gebaut und das könnte kaputt gehen." und der Ältere von den beiden zog seinen Kumpel herunter und sagte dann: "Der Park gehört doch der Stadt Hannover?" Und ich sagte "Ja." und dann sagte er: "Sind sie die Stadt Hannover?" Und ich schaute ihm in die Augen und sagte "JA." Er nickte und ging mit seinem Freund langsam weg.
Der beste-Ehemann-forever sagte dazu nur, ich würde zu viele Filme sehen. Ghostbusters. Darin fragt der Aliengott Gozer einen der Filmhelden: "Bist du ein Gott?" Und Dan Aykroyd sagt: "Äh äh nein ...?" "Dann stirb!" Das klappt dann nicht ganz wie gewünscht und japsend liegen die Helden am Boden und einer von ihnen, Ernie Hudson, sagt: "Wenn dich noch einmal jemand fragt ob du ein Gott bist, dann sagst du ... JA."
Ich sagte dann, ich könnte auch logisch erklären, warum ich die Stadt Hannover bin, also ein kleines Teilchen davon, aber der beste-Ehemann-forever lachte nur.
Di
03
Nov
2020
Und jetzt ist November. Lockdown-November. 20 Grad Celsius November. Grau-Grau November. Sonnen November. Wieder-kühl November. Allerheiligen-November. Wahl-November. Gewalt-November. Dabei fängt er doch erst an.
Und Hannover ist! nicht! Kulturhauptstadt 2025 geworden. HIER JETZT ALLE wurde zu HIER JETZT KEINER. Allerdings wurden es auch nicht die tanzenden Kürbisse aus Hildesheim. Hildesheim gleich umme Eck. Das tröstet. Lag es vielleicht an der Überheblichkeit im Rathaus sich zu siegesgewiss zu fühlen, zu sehr mit dem Gewinn dieser Auswahl-challenge zu rechnen? Ganz fest? Wie unsere hannoversche Tageszeitung, die meinte 'Hannover spiele in einer anderen Liga' als die übrigen Bewerber? Vielleicht ging es der Jury ja wie mir und sie hat die hochkünstlerischen Ansprüche und Sprüche der Bewerbungsbücher nicht verstanden, zu intellektuell und abgehoben? Oder lag es an der moralischen Erpressung, vorab zu verkünden, dass alle übrigen Bewerber von Hannover Fördergelder abgegeben bekommen würden? Jedenfalls ist es nun Chemnitz geworden. Und nicht Hannover.
Hochmut kommt vor dem Fall. (Bibel übrigens, Altes Testament)