Rosebudbears by SyKe

Träume in die Kinderzeit

von

Sylvia Keese

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  letztes Update am 28.03.2024

 

 

das Un-Wort des Tages:

ambulantisierbar

aus einem Beitrag im Heute Journal - April 2023

 

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Tage mit Überraschungen

Letzten Freitag war 'Freitag der 13te'. Immer etwas seltsam, wenn ein Freitag diese Zahl hat. Ich glaube nicht an die Unglücksmärchen, aber für Überraschungen sind 13te Freitage immer gut.

In Amerika zum Beispiel wurde von CNN das endgültige Wahlergebnis verkündet. Mr. Biden hat mit einem beruhigenden Wahlmänner(*frauen)-Vorsprung gewonnen. (Wobei - ich glaube, dass die Amerikaner wohl tatsächlich nur Männer schicken.) Und für uns war das auch keine Überraschung mehr, wir können ja rechnen ... Aber für den Drumpf offenbar.

Herbst am Freitag, dem dreizehnten
Herbst am Freitag, dem dreizehnten

Die Überraschung kam in unseren hannoverschen News. Die meldeten - trara - Breaking News - die Stadt Hannover wolle den Deutschen Pavillon, den von der Expo, wieder verkaufen. Der Deutsche Pavillon, das ist der, in dem wir mehrere Jahre lang ein Büro hatten. Mit Blick auf die Expo-Plaza und deren Konzerte frei Haus.

Meine erste Frage war: "Was wollen sie dafür haben?" Aber das ist so wie bei manchen Ebay-Kleinanzeigen: 'Sag mir, wieviel es dir Wert ist und ich sag dann, ob ich das akzeptiere.' Oder bei Stellenanzeigen, die nicht angeben, wie die Stelle dotiert ist, aber den Gehaltswunsch wissen möchten. Ich habe dann immer das Gefühl, dass mich jemand über den Tisch ziehen möchte. Oder? Und so möchte die Stadt Hannover nicht nur vorab wissen, was ein Kaufinteressent mit dem Objekt machen möchte (denn er darf damit nicht machen, was er will, oh nein, kein Schwimmbad, kein Einkaufscenter, kein Autohaus, kein Puff ....), sondern auch wieviel er bereit wäre an Euronen auszuspucken.

Um dabei möglichst viel herauszuholen, hat die Stadt Hannover eine dicke Hochglanz-Broschüre für den Verkauf angefertigt mit schicken Fotos auf denen man die Ratten nicht sieht, die sich im Parterre so heimisch fühlen, und auf denen die Glasfronten geputzt wirken. 

Herbstblätter

Es gibt darin Übersichten der Büroflächen im ersten und zweiten Stock und die vermieteten, ich würde sagen 'angeblich vermieteten', Flächen sind eingefärbt. Angeblich, weil nach unserem Kenntnisstand die 2017 von uns gekündigten Räume seitdem leer stehen, aber auch eingefärbt sind. Es gibt eine Angabe der erzielten Jahresmieteinnahmen, die Krux ist nur, dass diese die Nebenkosten wie Strom, Wasser, Heizung beinhalten und nicht aufgeschlüsselt werden. Auch wir haben nie eine Nebenkostenabrechnung gesehen und einen Alles-inklusive-Mietzins gezahlt. Und eine kleine Stimme in meinem Ohr hat geflüstert, ob das wohl deshalb so war, weil die Nebenkosten so exorbitant hoch waren, dass eigentliche Miete kaum übrig blieb ... Zumindest hat keine Klimaanlage die Kosten hochgetrieben, denn die ... gab es nicht. Keine Wärmedämmung, im Winter zu kalt, im Sommer zu warm, denn keine Abschattierungsmöglichkeiten vor den immer dreckigen Fenstern, keine Möglichkeit sie mehr als gekippt zu öffnen um ordentlich zu lüften (oder zu putzen), kaum gerade Beton-Wände, keinen Lärmschutz gegen die Plaza-Konzerte mit Auf- und Abbau und gnadenlos lauten Soundchecks. Dafür jede Menge Ärger mit der Konzert-Security, die uns den Zutritt zum Pavillon verwehren wollte. Und nach dem Eigentümerwechsel mit der Stadt Hannover, deren Amtsvertreter unangekündigt die Büroräume betraten und den Feueralarm ausprobierten.

Herbstblätter

Etwas Historie aus meiner Erinnerung: Der Pavillon wurde für die EXPO2000 vom Architekten Josef Wund gebaut. Josef Wund baute sonst Schwimmbäder - Thermen - Badeparadiese. Den Pavillon ließ er sich rund 60 Millionen Euro (damals 120 Mio DM) kosten, wobei etwa ein Zehntel der Kosten durch spezielle Einbauten für die Nutzung als Deutscher Pavillon entstand. Dann vermietete er ihn an eine eigens von Bund, Ländern und Wirtschaft gegründete Gesellschaft, die 'Trägergesellschaft Deutscher Pavillon' TDP: Miete etwa 39 Millionen Euro (damals 78 Millionen DM). Der Spiegel rechnete damals vor, dass für jeden Expo-Tag 510.000 DM Miete gezahlt wurden. Nach der Expo erwarteten wir eigentlich den Umbau in ein Hallenbad, aber dann wurden die Büroräume vermietet, im Erdgeschoss fanden kleine Messen und Veranstaltungen statt. Bis 2013. Da traten Hannovers Brandschutzwächter auf den Plan und verlangten ein neues, den Vorschriften angepasstes Brandschutzkonzept. Das wurde allerdings nicht umgesetzt, da ... teuer. Deshalb fand im Erdgeschoss so gut wie nichts mehr statt. Bis die Stadt Hannover den Pavillon für die Flüchtlingswelle 2015 benötigte und Herr Wund ihnen die Immobilie für 5,7 Millionen Euro verkaufte - die Hände muss er sich zufrieden gerieben haben. Für die Stadt war es eigentlich ein Schnäppchen, wäre der fehlende Brandschutz nicht. Der dann aber bei der Flüchtlingsunterbringung seltsamerweise gar nicht störte. Die Stadt schreibt: "..., im Jahr 2015 wurde für die aktuelle Nutzung ein Brandschutzkonzept erstellt." Was für einen Käufer ganz klar bedeutet, dass er viel Geld in die Hand nehmen muss, um das Ding auf den neuesten Stand zu bringen.

eine letzte Wespe auf den Efeublüten
eine letzte Wespe auf den Efeublüten

Meine zweite Frage war übrigens: "Was für ein Restaurant?" Denn Zeitung und Stadt stellen heraus, dass es ein Restaurant gäbe, bzw. gegeben habe und ich kann mich so gar nicht erinnern. Während der Expo, ja, aber danach? Wer genau liest, liest auch, dass alles zurückgebaut wurde und nur Anschlüsse belassen wurden. Vielleicht haben sie ja für die Flüchtlinge gekocht ...

Herbstblätter

Irgendwann werden wir hören, der Pavillon sei verkauft ... über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart ... ein symbolischer Euro? Wetten, es kommt so?