August 2023
Do
31
Aug
2023
Der August ist mir entglitten, einfach so zerronnen, mit dem Gefühl nichts richtig fertig zu bekommen.
Im August habe ich mir endlich das Buch genommen, das seit Monaten auf meinen Nachttisch liegt: 'Das Licht in uns' von Michelle Obama. Ich schätze Frau Obama sehr, ich fand 'Becoming' sehr gut und habe es gern gelesen. Aber nun diese Ratschläge - ich weiß nicht - vielleicht bin ich auch zu alt dafür. Vielleicht sollte ich selbst Ratschläge geben ... aber nein, nein ...
Ich begann, mich durch das 'Licht' zu kämpfen. Nach Seiten irgendwo in Kapitel eins dann dieses: Freund*innen - Zeug*innen. Immer wieder. Kolleg*innen. Zuerst dachte ich, ich hätte mich verguckt, es war ja schon spät. Ich lese immer im Bett, runterkommen vor dem Einschlafen, war ich vielleicht zu müde? Aber nein. In diesem Buch, in dieser deutschen Übersetzung wird gegendert.
Weiß Frau Obama das? Wollte sie das?
Hätte ich das vorher gewusst, ich hätte mir das Buch nicht gewünscht. Vielleicht die Originalausgabe, oder vielleicht gar nicht. Gendern geht so grade noch in Zeitungsartikeln, aber nicht in Büchern. Nie, never. Dieses Buch ... so typisch August.
So
27
Aug
2023
Der August verabschiedet sich in die letzten Tage, der Sommer gleich mit ihm. Von den 30er-Graden oder zumindest fast 30er-Graden sind wir auf die Anfang-20er-Celsiusse abgestürzt und kratzen nachts am einstelligen Bereich. Das Thema "Heizen" schiebt sich in die Gespräche. Und die ärmellosen Kleider wieder in den hinteren Schrankbereich.
Die Hitze und Schwüle endete mit riesigen Regenwolken und Gewitterclustern, aber wir hier in Hannover kamen glimpflich davon. Es grollte und donnerte ein paar Male, es schüttete mal zwischendurch, alle Regentonnen und Eimer füllten sich, aber nicht mit Unwetter.
Die Stadt hat vorsorglich einen Starkregen-Plan ausgearbeitet, der für die gesamte Stadt anzeigt, wo es am voraussichtlichsten/wahrscheinlichsten Überschwemmungen geben könnte, sollte die Sintflut ... Drei Starkregen-Stufen gibt es und die Gefährdung jeweils von weiß bis dunkelblau eingefärbt. Das entspräche nicht tatsächlich stattgefundenen Überflutungen sondern wäre anhand wissenschaftlicher Daten ermittelt, sagen sie. Der Garagenhof die Straße runter ist in Stufe 3 dunkelblau, gut der liegt auch einen Meter unter Straßenniveau. Wir jedenfalls sind weiß, nur ganz leicht hellblau am hinteren Zaun, das beruhigt schon mal. Wäre da nicht unser baulicher Mangel, das Glasdach vor der Küche, dessen Regenmenge in die Regentonne geht, dessen Regenmenge bei voller Tonne einfach auf die Terrasse läuft und an die Hauswand und einen Teich formt .. Aber wir arbeiten daran. Und ich frage mich, was genau die Kriterien der blauen Einfärbungen sind und wie sie ermittelt wurden.
Do
24
Aug
2023
20. August 2023. Fußballweltmeisterschaft der Frauen - Australien - Siegerehrung - Spanien ist Weltmeister. Der spanische Fußballverbandspräsident hängt die Goldmedaillen um und küsst danach eine der Spielerinnen auf den Mund. Überfallartig. Ich, auf dem Sofa vor dem Fernsehapparat, denke, ich hätte mich verguckt. War das wirklich? Echt? Sind die beiden vielleicht liiert? Aber so, wie sie guckt, so perplex, so baff, nein, die sind nicht liiert.
Und sie sagt dann auch, dass sie das nicht wollte. Aber gemacht in der Situation hat sie nichts, so unerwartet kam das. Und die Medien schreiben: "Der Skandal-Kuss" und "Kuss-Eklat". Und prompt finden sich fußballernde Männer, die den Kuss verteidigen, als sei das das Normalste der Fußballwelt. Ungefragt eine andere Person anfassen und auf den Mund küssen ...
Echt, geht's noch? In der Zeit von "Me-Too"?
Und was ist passiert, dass die Spielerin hinterher alles bagatellisiert und von "einer Geste der Freundschaft und Dankbarkeit" spricht? Ach, das war ein Statement des spanischen Verbandes und man hat ihr die Aussage in den Mund gelegt? Ach schau.
Ich hätte ihn angezeigt.
Vor vielen Jahren, damals, als es noch keine Sexismus-Debatten gab, als Männer sich noch aufregten, weil Frauen keinen BH trugen, aber geifernd hinguckten, vor vielen Jahren, als ich meinen jetzt-besten-Ehemann-forever kennenlernte ...
damals waren wir zu einer Geburtstagsfeier bei einem Studienfreund eingeladen, der sehr aktiv bei den Pfadfindern war und entsprechend viele richtig junge Mädchen waren da. Ich kannte den Freund vorher nicht, wir kannten die Spiele, die gespielt wurden, nicht. Es gab eine Polonaise, immer männlich-weiblich-männlich-... und wenn die Musik stoppte, blieb die Schlange stehen und jeder gab dem hinter ihm Stehenden ein Bussi auf die Wange. Die jungen Mädchen kicherten fröhlich. Vor mir war das Geburtstagskind und als er sich zu mir umdrehte küsste er mich auf den Mund. Und ich ohrfeigte ihn, mit Wumms und mit Kraft, und da schrie er herum, was das solle, ich verstünde wohl keinen Spaß. Und ich sagte, er verstünde offenbar nicht, was übergriffig sei. Und ob er mit den Pfadfinderinnen öfter solche Spiele spielte. Wir gingen dann ziemlich schnell und auf Distanz zum "Freund".
"Mann" (aber auch Frau, ja ganz viele Frauen) fand solche Dinge damals nicht so schlimm, die Gesellschaft war vor 45 Jahren noch ganz anders unterwegs als heute, heute sind die Reaktionen anders, auf Kleinigkeiten oft übertrieben - das Pendel schwingt hin und her, bevor es sich einpendelt. Erschreckend ist aber, wie gestriges Verhalten sich in manchen Köpfen festgesetzt hat. Ich dachte, auch die "Alten" seien 45 Jahre weiter.
Und dann läuft die Küchenschlacht, Championsweek, Robin Pietsch hat noch drei Teilnehmerinnen um sich und will etwas zeigen und ruft sie mit den Worten "Mädels, habt Ihr schon mal ne Jacobsmuschel aufgemacht? Dann kommt doch mal ..." Mädels? Wie alt ist Herr Pietsch, dass er die jungen Frauen so nennt?
Di
22
Aug
2023
Morgens um Sieben wird gefrühstückt.
Wenn Igel Isidor etwas von seinen Sonnenblumenkernen übrig gelassen hat. So eine kleine Maus hat es nicht leicht.
Fr
18
Aug
2023
Das diesjährige Sommerloch wurde gefüllt von ... Löwen ... Wildschweinen. Und ich meine das gar nicht medial. Nein konkret.
Zuerst waren wir in Springe im Wisentgehege, früher hieß es Saupark, weil hier die Wildschweine gehalten wurden. Heute spielen die Öff-öffs nur noch eine untergeordnete Rolle, aber es gibt sie. Und ganz viele Warnhinweise an den Einzäunungen. An allen Einzäunungen. "Nicht auf den Zaun klettern!", "Nicht durch das Gatter greifen!", "Nicht höher als auf den roten Balken steigen!!", "Waschbären können beißen, nicht streicheln!" "Ich sehe süß aus, aber ich beiße!!!", "Nicht an diese Tische setzen, wenn Sie nicht vorher etwas im SB-Restaurant erworben haben!". Alle Schilder sind groß und rot, nicht zu übersehen, es fehlte das Schild am Wolfsgehege "Nicht mit den Wölfen jaulen!". Aber es kann einem schon den Besuch verleiden, überall reglementiert zu werden, als sei man blöd. Doch ... die Erfahrung lehrt, viele sind genau das, drei Gehirnzellen und nicht mehr. Die vielen Verbotsschilder wären vielleicht ein Konzept für den Stadtpark in Hannover: "Nicht auf die Kunstwerke klettern". Mal überlegen.
Ja, und dann zu den Löwen. Wir besuchten sie im hannoverschen Zoo. Es gibt Berberlöwen-Nachwuchs bei Mama Zara und Papa Basu, dreifachen, seit Ende Februar. Ach, sie wachsen so schnell, seit wir diese Fotos gemacht haben, schon wieder ein großes Stück.
Inzwischen haben sie Namen erhalten. Zuri, die Schöne. Alani, die Stattliche, Gutaussehende. Tayo, der Glückliche.
Sie scheinen sich im Zoo sehr wohl zu fühlen und spielten, wie kleine Kätzchen eben so spielen. Die Mama ließ sie mit Engelsgeduld toben und hatte ein wachsames Auge, der Papa machte ein genervtes Nickerchen und hielt sich raus.
Und dann kamen die Sommer-Nachrichten aus Brandenburg, ein Löwe gesichtet im Wald, alles suchte, ich schaute auf Hannovers kleine Kätzchen und wunderte mich über das Foto, das nun sooo viel Prominenz erfuhr. Tagelang. Aber dann bemerkte doch tatsächlich Jemand, dass das gar kein Löwe sein könne, dass es ein Wildschwein sein müsse.
Sommerloch: Krokodile im Baggersee, Elfenbeauftragte auf der Autobahn und nun noch Löwen in der Heide. Aber für dieses Jahr war es das dann? So wie der Sommer nun zu Ende geht? Noch einmal 30 Grad und mehr und eine Schwüle, die uns kaum atmen lässt. Endspurt.
Mo
14
Aug
2023
... Sonnenblumen. Und ...
... Ärger mit der Tageszeitung. Besser gesagt, mit der Zustellung der seit Urzeiten abonnierten Tageszeitung. Bin ich zu anspruchsvoll? Ich erwarte einfach morgens die Zeitung in meinem Briefkasten zu finden und sie dann zu einer Tasse Kaffee lesen zu können. Und zwar nicht in digitalen Buchstaben auf einem kleinen Smartphone oder dem störend großen Laptop, sondern gedruckt auf raschelndem Papier. Und da war dann nix.
Also wieder - ANRUFEN. Montagvormittag und die Zeitungs-Hotline anrufen. Zweimal die EINS drücken für Probleme mit dem Abonnement und fürs Aufzeichnen zu Zwecken der Qualitätskontrolle. Dann: "Wir haben derzeit ein erhöhtes Aufkommen an Anrufen, bitte haben Sie Geduld." Warteschleife - Musik - Bandansage "Wir verbinden sie schnellstmöglich" - Musik - "Sie wollen nicht mehr warten? Nutzen sie das Kontaktformular im Internet" - Musik. Endlosschleife. Meine Geduld reicht für 20 Minuten, dann lege ich auf. Das Kontaktformular aber gibt keine Auskunft und vor allem, es erstattet kein Geld für nicht erbrachte Leistung. Nie. Beim zweiten Anrufversuch reicht meine Geduld nur noch für 15 Minuten, beim dritten gerade mal noch für 10. Beim vierten, oh Wunder, ein Freizeichen, dann eine menschliche Stimme, weiblich. Ja, der Zusteller sei erkrankt, aber am nächsten Tag käme die Aushilfe. Sie könne leider keine Nachlieferung mehr anstoßen, da hätte ich zu spät angerufen, ihr Tipp, besser gleich morgens melden. Ehe ich meinen Gefühlen freien Lauf lassen kann, bietet sie die Erstattung der Montagsausgabe an. Ich schlucke herunter.
Am nächsten Morgen liegt wieder keine Zeitung im Briefkasten. Ich weiß, dass ich vertröstet werde, wenn ich vor 9 Uhr (vor einigen Jahren war das noch 8 Uhr) anrufe. Also warten bis kurz nach 9 Uhr, wählen und zweimal die EINS drücken, ich komme erstaunlich schnell durch. Leider legt mein unsichtbares Gegenüber sofort wieder auf nachdem ich meinen Namen gesagt habe. ??? Noch einmal das Ganze. Ja, sagt eine freundliche Dame am anderen Ende der Verbindung, der Zusteller sei erkrankt. Ich sage, ich weiß das, das war er gestern auch schon. Ach, ja, eine Aushilfe sei unterwegs, habe aber in mehreren Bezirken zuzustellen, aber bis 11 Uhr, da käme die Zeitung sicher. Kurz nach 11 Uhr schaue ich in den Briefkasten - NICHTS.
Ich rufe wieder an, wähle zweimal die EINS, warte in der Endlosschleife, dann eine Stimme: Wie kann ich Ihnen helfen? "Sie könnten mir meine Zeitung bringen." Nein, ich habe das nicht als Witz gemeint. "Ich rufe heute bereits zum dritten Mal an." Meine Kundennummer muss ich inzwischen nicht mehr ablesen, auswendig kann ich sie, sie ist auch kurz, so lange bin ich schon Abonnentin. Ja, sagt die Stimme, wieder weiblich, da sei eine Aushilfe unterwegs und die Zeitung käme bis 11 Uhr. Upps, so spät schon ... Ja, heute käme sie wohl nicht mehr, sie würde mir den Ausgabenpreis erstatten. Ich frage, ob denn morgen ... und sage, denn sonst bräuchte ich kein Abo und dann könne ich das ja auch kündigen. Sie sagt, sie gäbe das an den Vertriebsoberboss weiter und könne mir die Zeitung auch als pdf schicken per Mail. Immerhin.
Nachmittags gegen 3 Uhr klingelt es an der Tür, eine mit Sicherheit-schon-Rentnerin steht vor mir. Mit der Zeitung. Ach, ach, sie hätte uns völlig vergessen, ach, ach. Das passiere ihr nicht noch einmal. Entschuldigung.
Am nächsten Morgen, dem dritten in Folge, Mittwochmorgen, wieder keine Zeitung im Briefkasten. Wieder kurz nach 9 Uhr ans Telefon, wieder zweimal die EINS, die Bandansage kann ich nun auswendig. Die Stimme sagt mir, ja, der Zusteller sei erkrankt, da käme eine Aushilfe, ich müsse Verständnis haben, dass das dadurch etwas länger dauere. Bis 11 Uhr käme die Zeitung. Ich schlucke zweimal. 11 Uhr - NICHTS: Wieder durch den Anrufmarathon. Ach, der Zusteller sei erkrankt. Ich sage, der Zusteller ist das seit Montag und innert drei Tagen könnte ich erwarten, dass der Vertrieb eine Lösung gefunden hat. Wenn ich den gesalzenen Abopreis ständig verspätet zahlen würde - oder nicht vollständig - fände die Firma das bestimmt nicht gut. Dann könnte ich auch eine pünktliche Lieferung erwarten. Und ja, ich wäre in der Lage, das e-Paper aufzurufen, aber ich wolle nicht elektronisch lesen, auch nicht als pdf, sondern auf Papier. Sonst hätte ich mir die Geldausgabe fürs Abo schon längst gespart. Aber jetzt würde ich mir das überlegen. Ach, sagt die Stimme am Verlagsende, sie hätten ja eine Aushilfe und bis 11 Uhr, ach die Kulanzzeit bis 11 Uhr sei ja überschritten, ja da würde sie mir den Ausgabenpreis doch erstatten und es täte ihr leid. Und ich sage, diese Kulanzzeit sei eine einseitige Festlegung und meine Kulanz sei schon lange überstrapaziert. Da sagt sie nichts mehr.
Es war kaum zu glauben: Am Donnerstag steckte die Zeitung im Briefkasten. Am Freitag auch. Wie lange geht das nun gut?
Der Zeitungsverlag Madsack hat übrigens grad die Kosten für das Abonnement Print und E-Paper Hannoversche Allgemeine Zeitung erhöht. Wie in jedem Jahr im Sommer.
Fr
11
Aug
2023
Der Tag hatte eigentlich gar nicht schön begonnen. Regenschauer, die uns an der dringend nötigen Gartenarbeit hinderten, Regenschauer, die alles durchweichten und die Bäume tropfen ließen. Dann aber kam die Sonne heraus und kurzentschlossen fuhren wir los. Etwas über die Dörfer gondeln und mal etwas anderes sehen.
Und da war dann das Schild.
Wir hielten am Feldrand und fielen in ein Meer von Sonnenblumen und Gladiolen. Die Dahlien waren noch nicht so weit, ach schade.
Ich geriet in einen Rausch. Zuerst in einen Fotografier-Rausch, dann in einen Blumenstrauß-Rausch.
Wir tauchten tief in die Sonnenblumen, in Reihen angepflanzt, damit man auch gut herankommt. Auf der Straße brummte der Verkehr. Um uns herum brummten die Hummeln, Bienen, Wespen, alles was Flügel hatte, war auf denselben. Selbst die Vögel, die die ersten Sonnenblumenkerne ernteten.
Di
08
Aug
2023
Meine Großmutter erzählte ein Märchen und das ging so :
Ein Bauer war, wie alle Bauern immer und überall, unzufrieden. Jahrein, jahraus war er nie mit dem Ernteertrag zufrieden, immer hätte es besser sein können, mal fehlte Sonne, mal der Regen. Er begegnete Petrus auf dem Feld und klagte sein Leid und sagte, ach, wenn er das Wetter machen könnte, dann aber. Und Petrus sagte, gut, dann solle er das mal tun, ein Jahr lang. Ein Jahr lang bestimmte sich der Bauer das Wetter so, wie er es für seine Äcker für richtig hielt, ließ die Sonne scheinen, ließ es regnen und die Getreidehalme wurden stark und hatten prächtige Ähren. Aber als er sie dann mähte und drosch, da fielen keine Körner heraus, denn sie waren leer. 'Warum, Petrus?' 'Du hast den Wind vergessen.' Von diesem Moment an überließ der Bauer das Wetter wieder dem Himmel und nahm es, wie es kam.
Seit der Entstehung dieses Märchens - hat sich etwas verändert? Entweder ist es zu heiß - oder es ist zu kalt, entweder ist es zu trocken - oder es ist zu nass. Nur nie richtig. Gerade jetzt wieder. Im Mai und Juni war es zu trocken, Dürre, Klimawandel, Hannover würde zur Steppe, hieß es. Wir konnten das kaum glauben, weil es doch im Frühjahr soviel geregnet hatte. Die Fachleute aber sagten uns, dass das beim Grundwasserspiegel aber auch gar nichts verändert hätte, nach Jahren der Dürre. Da müsse es schon durchregnen, Tage um Tage, um da eine Veränderung zugunsten unserer Bäume und der Vegetation zu spüren.
In den trockenen Wochen kam die Wassersparverordnung der Stadt Hannover und die Bauern stöhnten, sie bräuchten aber Regen und ohne müssten sie wässern. Sonst wüchse nichts. Und dann kam der Regen. Keine Hundstage, sondern viel Regen. Es regnet nun - schon tagelang. Und die Bauern stöhnen. Das Getreide sei zu feucht, es würde am Halm keimen. Mähen und Dreschen seien nicht möglich. Sie bräuchten es trocken.
Als wir am letzten Juliwochenende aus der Stadt herausfuhren, auf die Dörfer, waren dort die Felder bereits gemäht. Die Heuballen türmten sich, es staubte gewaltig, die Krähen und die Tauben marschierten die Felder entlang und suchten sich die Reste zusammen. Die Wolken verhießen Regen.
Übrigens - Richtig gut wächst in diesem Jahr der Mais, groß und stark.
Sa
05
Aug
2023
Wir waren 2019 das letzte Mal dort. Dann kamen zwei Corona-Jahre und ein Jahr ohne Losglück. Aber heuer. Und noch dazu für den letzten Abend.
Und so standen wir am vorletzten Julitag vor den Toren des Großen Gartens in Herrenhausen und begehrten Einlass zum Kleinen Fest. Die Temperaturen waren nett, aber nicht hochsommerlich, es war trocken, also fast. Einen Regenschauer schickte Petrus, aber den Regenbogen gleich mit, passend zum Kleinen Fest und dem bunten Reigen der Akteure dort.
Um es gleich zu sagen, es war schön und es war mir wieder zu voll. Wir haben nur einen Bruchteil des Programms sehen können, wir hätten gerne viel mehr, aber wir mochten auch nicht zwischen den Bühnen hin- und her hetzen, um dann ganz hinten zu stehen.
Wir hatten leckeres Picknick, aber keine Faltstühle, Picknickdecken und Bollerwagen, wir haben uns einfach auf die vorhandenen Bänke gesetzt. Wir waren beim Moccamaker und haben Mango-Eistee getrunken, aber der Walnusskuchen war 'aus'. Entsetzen bei der Familie, aber nicht zu ändern.
Auf den Wegen waren die Walking-Acts unterwegs: Feengleiche Pferde, die auch wiehern konnten, eine kleine Familie, Clown Frans mit seiner Gurke, die Ameisen, drei Männer auf Ponys, Elfen mit Herz-Stäben, ein kleines Auto, das mit Wasser spritzen und dampfen konnte und in dem Fische schwammen, ja tatsächlich, Marionetten, ein weißes Piano mit einer weißen Ballerina, Stelzenläufer in langen wehenden Kostümen, Blumen. Ich hatte eine nette Unterhaltung mit dem 'Giersch'. Sähe der Giersch im Garten so aus, würde ich ihn nicht ausreißen oder essen.
Und dann gab es die Bühnen und die Acts. Der beste Act war gleich der erste auf Bühne Eins - und das lag nicht nur daran, dass die männliche Familienjugend auf die Bühne geholt wurde. Jens Ole war einfach lustig und schlagfertig - manchmal, eigentlich immer ging das auf Kosten der Zuschauermenge und Einzelner. "Sie sind zu spät, wir haben schon angefangen, also gehen sie doch bitte wieder." An fast allen Bühnen war die Aufforderung Standard, die Menge solle doch bitte richtig laut sein und klatschen und johlen, damit die Anderen 'neidisch und so' würden. An allen Bühnen war die Aufforderung Standard, doch den Organisator Böhlmann anzusprechen, so man ihn sähe, und ihm zu sagen, wie schön es wäre, denn es war sein letzter Abend. Die Stadt Hannover hat seinen Vertrag nicht mehr verlängert und ein 'Neuer' soll kommen.
Ich finde, mit 80 Jahren kann man schon aufhören, die Kleinen Feste zu organisieren. Ich finde, es stimmt, dass das Kleine Fest nicht mehr dasselbe sein wird, ohne ihn.
Ich finde, die Welt geht nicht unter.
Ich hoffe, dass der 'Neue' nicht zu viel für die eigene Profilierung verändert, vielleicht das Ganze wieder etwas intimer, sprich weniger Bühnen und weniger Gäste, macht. Dann hätte ich nicht das unbefriedigende Gefühl, 90 Prozent verpasst zu haben. Ich hoffe ganz stark, dass die Feuerwerke bleiben, dass aber die zusätzliche Geldschneiderei, dass nur für die Feuerwerke noch extra Karten gekauft werden können, ganz schnell wieder abgeschafft wird. Denn das Gedränge beim Feuerwerk war unsäglich, und ist nicht fair gegenüber denjenigen, die eine Kleines-Fest-Karte ergattert hatten. Um einen vernünftigen Stehplatz für das Feuerwerk zu haben, musste eigentlich auf die beiden letzten Termine der Acts verzichtet werden, denn da sammelte es sich schon. Und es sammelte sich auf Campingstühlen und Decken und da wo noch vor Jahren wir alle standen, saßen jetzt die Menschen und benötigten viel mehr Platz. Es war kaum ein Durchkommen. Vielleicht verbietet der 'Neue' die Campingausrüstungen und das auf-Decken-Gesitze auf den Wegen, wie wäre es?
Das Feuerwerk selbst war fabelhaft, das Beste, was ich seit Brunnen-am-Vierwaldstättersee zum Nationalfeiertag der Schweiz vor 20 Jahren gesehen habe. Es war laut, einige Dinge waren kanonendonnerlaut, vielleicht extra für die Leute in Herrenhausen, die so gerne gegen Lärm vor Gerichte ziehen. Es war prächtig, üppig, Musik zum Mitwippen, so viele Raketen, die Effekte so schön. Ich bin ein Fan von guten Feuerwerken, ich mag sie mir nicht verbieten lassen aus Feinstaubgründen. Sollen sie doch erst einmal die Kriege verbieten, die hinterlassen viel mehr Feinstaub und Klimaschäden.
Fast noch schöner, oder gleich schön, oder doch nicht ... das war der große HeliumBallon, die Heliosphäre. Sie kam vor dem Feuerwerk in den dunklen Garten, schwebte über das Blumenparterre, schwebte über die versammelten Künstler und Herrn Böhlmann und die Glockenfontäne und einige Zuschauer - und leuchtete wie ein Vollmond. An ihr hing eine Artistin, die sich drehte und überschlug und Allen winkte, die Sphäre änderte ihre Farben zur Musik und nach 10 Minuten verschwand sie langsam wieder. Entzückend. Und einige Menschen haben immer noch nicht gelernt, dass man so etwas nicht mit Blitz fotografieren kann.
Erst nach dem Fest begann es wieder zu regnen, da allerdings ... und wir, die wir uns bei den Picknickresten und teurem Getränk (0,2 Wein 9 Euronen, 0,5 Hefeweizen 7 Euronen, 0,1 Prosecco 6 Euronen, 0,33 Wasser 3,50 Euronen) verquatscht hatten, wurden richtig nass, durch und durch.
Do
03
Aug
2023
Ich bin mir ziemlich sicher: Als Stadt und Region Hannover die Wassersparverordnung aus der Taufe hoben, zog Petrus die Augenbrauen hoch. Wassersparen o.k., schränkt euch ein, ihr Menschen, aber die Natur vertrocknen zu lassen, die Stadtparks und Gärten vertrocknen zu lassen, das ist nicht o.k. Euch werde ich es zeigen.
Und so schob er auf seiner Wetter-Schalttafel den Regler 'Regen' ziemlich weit nach oben. Und mischte noch etwas Gewitter dazu. Und Wind.
Und deshalb regnet es durch die Nacht. Und am Vormittag. Und am Nachmittag und donnert und blitzt. Und am Abend. Und dann wieder von vorn. Jeden Tag. Nehmt das, ihr Politiker.
Während alle 'Fachleute' und die Politik versuchen, uns zu erklären, warum der Regen, erstaunlich, gar nichts hilft, warum trotzdem gespart werden soll, ist die 24-Grad-Grenze, ab der die Wassersparverordnung Wirkung hat, also diese Hitzegrenze ist in weite Ferne gerückt. 20 Grad Celsius und basta. Mindestens noch eine Woche lang.
Die Leistung der deutschen Mannschaft bei der Frauen-Fußball-WM passt jedenfalls zum Wetter. Aber das Wetter, so sagt der beste-Ehemann-forever, würde sich absehbar wieder bessern ...
Di
01
Aug
2023
Der Regen des Siebenschläfertages ist uns geblieben. Es nieselt, es landregnet, es regnet große, dicke Tropfen, es schüttet, es pladdert. Immer wieder. Es gab einen Tag mit Dauerregen und in der Nacht auf Montag kam ein großes Regengebiet an und blieb sehr lange, es schüttete, also so richtig. Es ist keine grundlegende Änderung in Sicht.
Zwischendurch ist es durchaus sonnig, zwischendurch steigen die Temperaturen auf 20er-Grade, aber meistens ... regnet es. Wir fühlen uns ein wenig wie April, aber mehr noch wie Herbst. Jedenfalls nicht hochsommerlich. Der Rasen ist wieder satt grün, die Bäume atmen auf, endlich genug Wasser zum Strecken und Wachsen. Wir setzen langsam Moos an.
Hemmi Eichhorn ist für ein Eichhörnchen bedenklich nass, sie nutzt die Regenpausen und holt sich schnell Nuss und Sonnenblumenkerne, die Meisen schauen ob sie etwas übrig lässt. Balkon und Terrasse sind jetzt Rückzugsorte für unsere Tiere, während wir drinnen ...
Ach ja, wann sind die sieben Wochen herum?