Juli 2023
Fr
28
Jul
2023
Was ich noch gar nicht erzählt hatte ... Weil es traurig war ... Wir begannen den Monat mit einem Besuch im Stadtpark. Einmal eine Runde drehen, etwas Schauen.
Wir waren etwas ... erschüttert? Ist das das richtige Wort, wenn man etwas kennt und eine Erwartung mitbringt und dann enttäuscht wird?
Bereits in den letzten Jahren sind einige große Bäume gefallen, wegen der Stürme und wegen anderer Gründe. Und es wurde nicht neu gepflanzt. Bereits in den letzten Jahren war mal hier etwas vertrocknet, mal da etwas vertrocknet, der Rosenbereich war noch nie eine Zierde der hannoverschen Gärtnerkunst. Aber heuer?
Wir kamen durch den Haupteingang, rechterhand geht es zu den Wasserspielen, abgetrennt ist/war der Bereich durch eine Pflanzung mit großen, und ich meine richtig großen, Rhododendren, die im Frühjahr immer üppig blühten. Dieses Beet war jetzt nackte Erde pur, dazwischen vertrocknete Rhodo-Büsche. Daneben ein Baum im Vertrocknen. Der große Wacholderbusch - zur Hälfte vertrocknet. Die kleine entzückende Kirsche - trocken. Der Rasen - eine Berg-und-Tal-Hügellandschaft.
Die Pflanzkübel, die jedes Jahr an den Wegen entlang standen, standen heuer alle auf einem Haufen, wollte man sie nicht verteilen wegen des Gießens?
Im Rosengarten war der gesamte Laubengang gesperrt. Und der große Kranich, der zuletzt das Wehr zum Ententeich bewachte, war fort.
Eine der Gärtnerinnen lief uns über den Weg und der beste-Ehemann-forever sprach sie an. Was denn geschehen sei, ob die Trockenheit oder was?
Ja, sagte sie, alles wegen Klimawandel. Ja, da vorn die Rhododendren, da seien auch Engerlinge im Boden. Und der Laubengang sei marode, die Holzstützen morsch und in der Länge neue zu bekommen ... Schwierig, schwierig. Die Stadt würde ja immer mehr sparen, auch beim Personal, und jetzt beim Wasser. Sie wüssten gar nicht, wie das werden sollte. Sie hätten schon Nachtschichten überlegt, wegen des Wässern-Verbots. Die Besucher würden im Gegenzug immer rücksichtsloser, Partys auf dem Rasen und was da an den Wochenenden so alles abginge ... Kinder würden auf die Kunstwerke klettern, da seien dann schon die Beine abgeknickt bei der bronzenen Golfspielerin, die sei auch zur Reparatur. Wie der Kranich. Er käme wieder, aber nicht wieder aufs Wehr. Ich sagte, ich fände das schade und warum die Benutzungsregeln denn nicht prominenter im Park angebracht seien. Das würde doch bestimmt helfen. Ach, sagte die Gärtnerin, sie seien ja schon froh gewesen, als sie die großen Tafeln an den Eingangstüren bekommen hätten, auf denen aber nicht alle Regeln stünden. Wir seufzten gemeinsam etwas, dann ging sie wieder an die Arbeit und wir setzten den Rundgang fort.
Schöne Pflanzen und Blüten gab es ja doch so einige. Und inzwischen hat es auch geregnet, sogar eine ganze Menge. Ein Tag Dauerregen.
Aber der Stadtpark, der ist ein Gartendenkmal, auf das die Stadt mächtig stolz ist. Sollte da die Stadt Hannover nicht etwas mehr in den Erhalt investieren? Pflanzen sind ja immerhin lebendige Wesen, bis ein Baum groß und hoch ist, das dauert. Und die Stadt wirbt heftig mit ihrem Gartendenkmal. Dunkel erinnere ich mich an einen Ratsbeschluss, den Stadtpark zu sanieren. Nur wann? Jetzt ist das Geld knapp, sagen sie in der Stadt. Für Radwege aber ist es da.
Mo
24
Jul
2023
Vor einigen Tagen stolperte ich auf dem Blog von Magentratzerl-Susanne über eine Kochbuchvorstellung: Afghanische Küche von Sarghuna Sultanie. Afghanistan, Kabul ... Seit ich im jugendlichen Alter die 'Karawanen der Nacht' von Herrn Michener gelesen habe, beschäftigt mich dieses Land. Und die politischen Verwerfungen dort, die Frauen, die Kinder, wie konntet ihr nur ... kein schönes Kapitel.
Die dortige Küche finde ich spannend, vielleicht wäre das Buch ein Weihnachtswunsch - immerhin 33 Euronen soll es kosten. Beim großen A gibt es den Blick ins Buch, ich blickte also. Viele persönliche Geschichten und Fotos. Und dann kamen die Rezepte. Und da war gleich ein Schreibfehler. Und auf der zweiten Seite noch einer. Bei einem Buch für soviel Geld finde ich das unverzeihlich, eigentlich bei jedem Buch finde ich das unverzeihlich, bei einer Tageszeitung geht das gerade noch so, vielleicht auch bei einem Magazin, aber ein gedrucktes Buch mit Hochglanz und Fotos und vielen Seiten, das in den Buchhandlungen ausliegt ... Nein, da geht das gar nicht. Der Rest sah gut aus, aber auf meine Weihnachtswunschliste kommt das Buch nicht. Weil ich mich jedesmal beim Aufschlagen ärgern würde.
Sa
22
Jul
2023
Ich bin derzeit in einem müden Sommerloch. Die Hitze der vergangenen Tage war anstrengender als zunächst gefühlt. Und als es sich nun abkühlte und auch etwas regnete, da wirkte das auf mich wie ein Schlafmittel. Das Zeichen für den Körper, sich hinzulegen und auszuruhen.
Die Abkühlung ist hochwillkommen, aber eigentlich etwas verrückt, denn morgen beginnen die Hundstage. Allerdings bleiben sie bis zum 23sten August, es bleibt also noch Luft genug für Wärme und Pool und Eisessen.
Die deutschen Fußballerinnen, die bei der Weltmeisterschaft in Australien/Neuseeland mitspielen, haben jedenfalls kein Problem mit Hitze, denn in Australien und Neuseeland ist jetzt Winter. Der Spielort Melbourne zum Beispiel pendelt zwischen 8 und 15 Grad. Melbourne liegt am Südzipfel Australiens, vorgelagert ist die Insel Tasmanien, und ist die Hauptstadt des Bundesstaates Victoria. Derzeit ist uns Melbourne in der Zeit um 8 Stunden voraus. Australien ist grob in drei Zeitzonen aufgeteilt, in denen es auch Sommerzeit und Winterzeit gibt, deren Beginn und Ende je nach Bundesstaat schwankt. Da auch wir von Sommerzeit auf Winterzeit und zurück schalten, kann die Zeitdifferenz zu Melbourne auch mal 10 Stunden betragen. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht. Zum Glück lässt sich ja alles nachschauen.
'Wir Ihr Alle Eins' ist die ARD-Fußball-WM-Hymne, etwas viel Ballermann und nicht meins. Dafür ein Déjà-Vu der Hannover-Bewerbung zur Kulturhauptstadt 2025 mit 'Hier Jetzt Alle' bei mir. Die Fifa dagegen setzt auf 'Do it again' und 'Bring it on'. No Comment.
Das Maskottchen ist Tazuni, ein ... hmhm ... Zwergpinguin. Ebenfalls no Comment.
Weitere Spielorte sind Sydney und Brisbane (beide auch plus 8 Stunden), außerdem Perth (plus 6 Stunden) an der Westküste und Adelaide (plus 7,5 Stunden) an der Südküste Australiens. In
Neuseeland wird in Wellington, Hamilton, Auckland und Dunedin gespielt, Zeitverschiebung plus 10 Stunden. Im neuseeländischen Sommer gibt es auch dort eine Sommerzeit (plus 1 Stunde), dann ist
bei uns Winterzeit (gegenüber jetzt minus 1 Stunde). Es bleibt kompliziert.
Di
18
Jul
2023
Das Wetter: Am Samstag hatte es geregnet, rechtzeitig zum Opernabend im Maschpark vor dem Neuen Rathaus hörte es auf und 34.998 (laut Zeitung) plus 2 konnten Musik und Gesang genießen. Nach dem Regen aber hing die Feuchtigkeit in allen Ecken, es wurde in der Nacht einfach nicht kühler.
Nun ist Neumond. Die Tage sind nicht mehr ganz so warm und die Nächte sind nicht mehr ganz so warm. Um genau zu sein, die Nächte sind ziemlich kühl geworden.
Wir sind heilfroh, dass wir nicht in so einer Hitzewelle stecken wie Südeuropa.
Sa
15
Jul
2023
Sommerferien. Was macht Hannovers Politik im Sommer? Der Oberbürgermeister und der RegionHannoverChef gehen erst einmal in Elternzeit. Das ist gut so, da können sie weniger Dummheiten anstellen. Vielleicht bleibt der OB ja noch ein wenig länger in Elternzeit?
Aber ich fürchte, die Ratspolitik arbeitet auch so weiter an seinen Versionen von grüner Politik. Alle Autos raus, Fahrräder rein. Ja, es gibt auch noch Fußgänger, aber sind sie noch erwünscht? Eher noch als Autos, aber eigentlich sollten alle nur noch Fahrrad fahren. Das Fahrrad als das Goldene Kalb des 21. Jahrhunderts.
Systematisch verbietet die Stadt Parkplätze, die zur Hälfte den Bürgersteig nutzen, in den Wohnvierteln. Das, was noch vor wenigen Jahren erwünscht und ok war, ist auf einmal verboten. Verboten. Verboten. Verbote sind das A und O der heutigen Politik. Der Eindruck, in den Augen der Politik habe der Bürger keinen gesunden Menschenverstand mehr, greift Raum.
Nun soll es in Zukunft ganze Wohnviertel geben, in denen keine Autos fahren, nur noch drumherum sein dürfen. Superblocks (nicht Blogs, ok?) wie in Barcelona, wo die Fahrräder Vorfahrt haben, und mit Bänken und Grün für die Bewohner. Aber keine neugebauten Wohnviertel, nein, bereits bestehende sollen umgemodelt werden. Vor 30 Jahren hat so etwas ein Bauträger in einem Neubaugebiet am Stadtrand versucht, die Käufer sollten sich verpflichten, nur mit kurzfristig gemieteten Autos zu fahren, keine Garagen haben, nur Fahrräder. Freunde haben sich interessiert, aber nicht genügend Andere und damit wurde das Projekt beerdigt.
Ich fühle mich unwohl. Wie oft bin ich schon mit aggressiven Fahrradfahrern, ja es waren immer Männer (oder, was ich gerade gelesen habe, "männlich gelesene Personen"), aneinandergeraten. Bis auf ein Mal, da war es eine Frau, Ü-70 etwa, die mich fast umfuhr als ich, im Wohnviertel näher zur Innenstadt gelegen, aus einer Ladentür auf den Bürgersteig trat. Ich könne ja wohl nicht von ihr verlangen, dass sie auf dem engen Fahrradweg an der Straße neben den parkenden Autos führe. Viel zu gefährlich. Das rief sie noch über die Schulter während sie schon ein Haus weiter war. Und ich wünschte mir Fahrrad-Nummernschilder, dann hätte ich ...
Der Oberbürgermeister ist jedenfalls dabei, mit Gewalt und ohne Rücksicht seine Version einer autofreien Stadt durchzudrücken, ganz einfach, weil er meint es zu können. Er habe es ja angekündigt vor der Wahl. Der Gewinn der Wahl übrigens war knapp, fast die Hälfte derjenigen die gewählt hatten, war anderer Ansicht, und wisst Ihr, dass die Hälfte Hannovers nicht gewählt hat? Das heißt, gerade mal ein Viertel der Wahlberechtigten Hannovers steht hinter dem was er tut - aber tun sie das wirklich? Und damit meint der Oberbürgermeister eine Legitimation zu haben. 2027 sehen wir weiter, dann wird wieder gewählt.
Was nicht so ganz in seine Politik passt ist die Erneuerung des Südschnellwegs, die gleichzeitig auch eine Erweiterung ist und für die viele Bäume fallen müssen. Die aber schon vor Jahren in die Wege geleitet wurde. Da redet man sich dann heraus auf Vorgänger und Fehler und die Regierung in Berlin. Und wenn dann alles fertig ist, wird der grüne Oberbürgermeister dann die Einweihung feiern?
Mi
12
Jul
2023
Wir waren im Baumarkt: Rasen kaufen. Für unseren Balkon, weil der alte Rasen doch arg geschunden und geblichen ist nach rund 20 Jahren auf dem Balkonboden.
Also eigentlich keinen Rasen sondern Rasenteppich. Rasenteppich gibt es von der Rolle (aber nicht verwechseln mit Rollrasen) in gemäht kurz und in wiesenähnlich mehr oder weniger langzottelig, Rasenteppich gibt es in quietschegrün und blau und grau und mehrfarbig und auch moderat dunkelgrün.
Der Vorteil ist, es sieht hübscher aus als grauer Terrazzoboden, es läuft sich besser darauf und es muss nicht gemäht werden und nicht gewässert. Könnte man eigentlich auf Balkonböden echten Rasen legen? Wahrscheinlich ist das Verboten, es ist so vieles verboten ... Jetzt zum Beispiel das Rasenwässern zwischen 11 und 18 Uhr, hier in Hannover. Wegen des Grundwasserspiegels und wegen des Klimawandels. Denn es ist warmgeworden, nicht nur die Temperaturgrenze von 24 Grad ist erreicht, nein, höher ist es, wärmer, und wir knacken die 30 Grad locker. Puh. Und dann auch noch schwül und gleich wieder Unwetterwarnung. Da stöhnt auch der Rasen im Garten, samt aller Moose und Kleepflanzen darin.
Der Kauf war teurer als gedacht und geplant, denn Rasenteppiche sind begehrt. Ein Markt von Angebot und Nachfrage. Es soll inzwischen Hausbesitzer geben, die Rasenteppich als Schottergartenersatz in den Vorgarten legen. Denn auch die Schottergärten sind verboten in Hannover - wegen der Versiegelung der Böden und wegen des Klimawandels. Früher war alles wegen Corona, jetzt ist alles wegen Klimawandel.
Aus den USA kommt der Trend des künstlichen Grüns in den Vorgärten, denn dort darf in einigen Regionen aufgrund der Trockenheit Garten gar nicht mehr gewässert werden. Es gibt sogar Sprühdosen zum Aufsprühen von grüner Struktur, damit wenigstens die Optik ... Ich darf gar nicht an so etwas denken.
Wir haben übrigens dunkelgrünen kurzen weichen Teppichboden mit Drainage-Noppen auf der Unterseite genommen. Jetzt muss nur noch verlegt werden ...
Aber nicht mehr heute. Die Nacht war tropenwarm und schwül, wir versuchten so etwas wie Durchzug in den Schlafzimmern, um 1 Uhr jaulte die Sirene einer Alarmanlage los (übrigens dicht bei uns) und jaulte und jaulte bis sie jemand abschaltete, um 2 Uhr jaulte die Sirene erneut bis sie jemand abschaltete, um halb 4 Uhr donnerte und blitzte es wie in der Hölle, aber nicht ein Tropfen Regen fiel, um 6 Uhr flog der Rettungshubschrauber über unser Haus in Richtung Autobahnen, daran wie hoch/tief er fliegt messen wir die Dringlichkeit, es war sehr ..., dann kam Hemmi zum Nuss-Frühstück, dann eine Mücke. Entsprechend fühlen wir uns.
Und der Rasenteppich steht in der Ecke.
So
09
Jul
2023
Corona ist aus der Öffentlichkeit verschwunden, hat sich weggeduckt und versteckt in Ecken und ... Menschen. Niemand, fast niemand trägt mehr MuNaSchus, unser Friseurteam trägt noch, aber sonst nur vereinzelt. Bei mehr als 30 Grad Celsius im Schatten ist das auch eine Herausforderung. Wir geben wieder die Hand und Umarmen und die Abstände zu Anderen sind geschrumpft. Obwohl mir dann regelmäßig unbehaglich ist, gerade bei so Anlässen wie Schützenfest. Sehr unbehaglich.
Und dann ploppt es auf einmal wieder auf. Die Familienjugend war beruflich in Frankfurt, es gab ein Business-Sommerfest, hinterher die Meldung eines Teilnehmers. Er habe Corona, positiv. Wir hoffen nun, dass die Jugend sich nicht angesteckt hat. Aber die Ängste, die so etwas noch vor einem Jahr ausgelöst hat, die Ängste sind nicht mehr so ... nur noch ein wenig.
Mi
05
Jul
2023
Mittwoch. Hannover hatte Sturmwarnung. Wir liefen in den Garten und hängten alles ab, was so herumhing oder erhöht stand und brachten die Rosenkugeln im Gewächshaus in Sicherheit.
Es stürmte gewaltig - an der niederländischen Küste, an der deutschen Küste - in Hannover eher lau. Gottlob. 3 Minuten Autofahrt von uns entfernt, um die Ecke also, fiel ein großer Baum um, bei uns segelten die trockenen Blätter des Efeus durch den Garten. Dann war es vorbei. Und ich ging aufräumen und wieder alles an seinen Platz rücken.
Denn jetzt soll es warm werden, also so richtig, bis in die 30er Grade hinein, da werde ich bestimmt nicht im Garten arbeiten. Nur Gießen, aber nur früh morgens und spät abends. Denn Hannovers Wassersparverordnung ist in Kraft:
"Die Bewässerung von land- und forstwirtschaftlichen Flächen, öffentlichen und privaten Grünflächen wie z. B. Parkanlagen und Gärten sowie von Sportanlagen wie z. B. ... wird mit stationären und mobilen Bewässerungsanlagen einschließlich Rasensprengern und Tankwagen bei einer Temperatur ab 24 Grad Celsius und höher ... zwischen 11.00 Uhr und 18.00 Uhr untersagt."
Wir überlegen, ob ich mit der Gießkanne meine Pflanztöpfe gießen darf oder ob auch das eine mobile Bewässerungsanlage wäre? Swimmingpools zu befüllen, große und kleine, ist übrigens rund um die Uhr gestattet.
So
02
Jul
2023
Der Juni vollendete das erste halbe Jahr 2023. Im Juni kam offiziell der Sommer, aber mit der Sommersonnenwende begannen die Tage auch kürzer zu werden. Dann kam am Dienstag der Siebenschläfer. Mit etwas Regen und Gewitter, es knallte zweimal heftig, und mit kühlerer Luft, in der Nacht 11 Grad Celsius, am Tag 22 Grad. Und danach wurde es noch frischer und windiger. Regnets am Siebenschläfertag ... steuern wir wieder in ein Wechselbad aus Hitze und Unwetter und Regen?
Der Juni ging so schnell vorbei, er raste geradezu, oder ist das nur meine Empfindung? Die Tage vergehen und vergehen, während ich das Gefühl habe stillzustehen, dabei tue ich das gar nicht. Ehrlich nicht.
Und nun sind wir im Juli. Die Schulferien beginnen - und das Schützenfest. Heute am Sonntag war Schützenausmarsch. Diesmal haben wir nichts von Marschmusik und Abholen zu Hause gehört, die Akteure in unserem Wohnumfeld sind entweder nicht mehr so aktiv oder einfach älter geworden. Aber Hannover war auf den Beinen und an der Strecke des Ausmarsches, es war mal nicht so heiß wie in den Vorjahren, und der NDR hat übertragen.
Und jetzt mal Klartext NDR: Setzt an die Mikros Leute, die sich auskennen und nicht einfach zwei, die sich nicht rechtzeitig wegducken konnten. Früher gab es Kommentatoren, die hatten über die Vereine recherchiert, die wussten, woher sie kamen, die erklärten auch, welche jungen Frauen da turnten und Rad schlugen und waren nicht schon drei Teilnehmer-Vereine weiter. Und die wussten, was 'Freischießen' bedeutet und mussten nicht erst googeln (was übrigens etwa 15 Minuten dauerte). In diesem Jahr, ganz schwache Vorstellung. Da wurde soviel übers Wetter geredet ... Und dann wurde die Übertragung vor dem Ende des Ausmarsches abgebrochen mit dem Hinweis aufs Internet. Wagt das mal beim Karneval!
Auf der Tribüne vor dem Ballhof-Theater in der Altstadt saßen heuer ganz viele Menschen mit grünem Hut. Das hatte aber nichts mit "die grüne Stadt - Hannover im Grünen - ein grüner Oberbürgermeister" zu tun, sondern schlicht mit gewonnenen Tribünenkarten und der Logo-Farbe der verlosenden Firma.
Die Zeitung ist voll von "Extremwetter", voll von Schule. Vielleicht werden die am Donnerstag beginnenden Ferien den Berichten über Kinder, die für noch nicht Schulreif erachtet wurden und deshalb nicht eingeschult werden, und Kinder, die ihre gewünschte weiterführende Schule nicht besuchen dürfen, dafür eine andere, vielleicht werden sie diesen einseitigen, persönlich gefärbten Berichten auf Bildzeitungsniveau ein Ende setzen.
Freischießen ist eigentlich nichts anderes als Schützenfest, es heißt nur anders. Die entsprechenden Vereine/Orte werden nun protestieren, denn Freischießen hat
ganz viel Tradition. Die Bürger schießen um die Wette und beweisen damit die Wehrfähigkeit der Kommune. Im Mittelalter war das etwas sehr Wichtiges - und wer weiß, vielleicht ist es das heute
durchaus auch. Der beste Schütze wurde von der Steuer befreit, daher der Name. DAS wäre doch mal was.