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Träume in die Kinderzeit

von

Sylvia Keese

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 letztes Update am 06.12.2024

 

 

das Un-Wort des Tages:

ambulantisierbar

aus einem Beitrag im Heute Journal - April 2023

 

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ein Abschied

Wir waren 2019 das letzte Mal dort. Dann kamen zwei Corona-Jahre und ein Jahr ohne Losglück. Aber heuer. Und noch dazu für den letzten Abend.

Und so standen wir am vorletzten Julitag vor den Toren des Großen Gartens in Herrenhausen und begehrten Einlass zum Kleinen Fest. Die Temperaturen waren nett, aber nicht hochsommerlich, es war trocken, also fast. Einen Regenschauer schickte Petrus, aber den Regenbogen gleich mit, passend zum Kleinen Fest und dem bunten Reigen der Akteure dort.

Hannover Kleines Fest im Großen Garten
Regenbogen beim Kleinen Fest im Großen Garten

Um es gleich zu sagen, es war schön und es war mir wieder zu voll. Wir haben nur einen Bruchteil des Programms sehen können, wir hätten gerne viel mehr, aber wir mochten auch nicht zwischen den Bühnen hin- und her hetzen, um dann ganz hinten zu stehen.

Wir hatten leckeres Picknick, aber keine Faltstühle, Picknickdecken und Bollerwagen, wir haben uns einfach auf die vorhandenen Bänke gesetzt. Wir waren beim Moccamaker und haben Mango-Eistee getrunken, aber der Walnusskuchen war 'aus'. Entsetzen bei der Familie, aber nicht zu ändern.

Hannover Kleines Fest im Großen Garten
beim 'Moccamaker'

Auf den Wegen waren die Walking-Acts unterwegs: Feengleiche Pferde, die auch wiehern konnten, eine kleine Familie, Clown Frans mit seiner Gurke, die Ameisen, drei Männer auf Ponys, Elfen mit Herz-Stäben, ein kleines Auto, das mit Wasser spritzen und dampfen konnte und in dem Fische schwammen, ja tatsächlich, Marionetten, ein weißes Piano mit einer weißen Ballerina, Stelzenläufer in langen wehenden Kostümen, Blumen. Ich hatte eine nette Unterhaltung mit dem 'Giersch'. Sähe der Giersch im Garten so aus, würde ich ihn nicht ausreißen oder essen.

Hannover Kleines Fest im Großen Garten
reizende Blumen und große Giraffen, immer wieder wird jongliert

Und dann gab es die Bühnen und die Acts. Der beste Act war gleich der erste auf Bühne Eins - und das lag nicht nur daran, dass die männliche Familienjugend auf die Bühne geholt wurde. Jens Ole war einfach lustig und schlagfertig - manchmal, eigentlich immer ging das auf Kosten der Zuschauermenge und Einzelner. "Sie sind zu spät, wir haben schon angefangen, also gehen sie doch bitte wieder." An fast allen Bühnen war die Aufforderung Standard, die Menge solle doch bitte richtig laut sein und klatschen und johlen, damit die Anderen 'neidisch und so' würden. An allen Bühnen war die Aufforderung Standard, doch den Organisator Böhlmann anzusprechen, so man ihn sähe, und ihm zu sagen, wie schön es wäre, denn es war sein letzter Abend. Die Stadt Hannover hat seinen Vertrag nicht mehr verlängert und ein 'Neuer' soll kommen.

Hannover Kleines Fest im Großen Garten

Ich finde, mit 80 Jahren kann man schon aufhören, die Kleinen Feste zu organisieren.  Ich finde, es stimmt, dass das Kleine Fest nicht mehr dasselbe sein wird, ohne ihn.

Ich finde, die Welt geht nicht unter.

Ich hoffe, dass der 'Neue' nicht zu viel für die eigene Profilierung verändert, vielleicht das Ganze wieder etwas intimer, sprich weniger Bühnen und weniger Gäste, macht. Dann hätte ich nicht das unbefriedigende Gefühl, 90 Prozent verpasst zu haben. Ich hoffe ganz stark, dass die Feuerwerke bleiben, dass aber die zusätzliche Geldschneiderei, dass nur für die Feuerwerke noch extra Karten gekauft werden können, ganz schnell wieder abgeschafft wird. Denn das Gedränge beim Feuerwerk war unsäglich, und ist nicht fair gegenüber denjenigen, die eine Kleines-Fest-Karte ergattert hatten. Um einen vernünftigen Stehplatz für das Feuerwerk zu haben, musste eigentlich auf die beiden letzten Termine der Acts verzichtet werden, denn da sammelte es sich schon. Und es sammelte sich auf Campingstühlen und Decken und da wo noch vor Jahren wir alle standen, saßen jetzt die Menschen und benötigten viel mehr Platz. Es war kaum ein Durchkommen. Vielleicht verbietet der 'Neue' die Campingausrüstungen und das auf-Decken-Gesitze auf den Wegen, wie wäre es?

Hannover Kleines Fest im Großen Garten
es wird dunkel - die Künstler haben sich zu einem Dank und Abschied versammelt

Das Feuerwerk selbst war fabelhaft, das Beste, was ich seit Brunnen-am-Vierwaldstättersee zum Nationalfeiertag der Schweiz vor 20 Jahren gesehen habe. Es war laut, einige Dinge waren kanonendonnerlaut, vielleicht extra für die Leute in Herrenhausen, die so gerne gegen Lärm vor Gerichte ziehen. Es war prächtig, üppig, Musik zum Mitwippen, so viele Raketen, die Effekte so schön. Ich bin ein Fan von guten Feuerwerken, ich mag sie mir nicht verbieten lassen aus Feinstaubgründen. Sollen sie doch erst einmal die Kriege verbieten, die hinterlassen viel mehr Feinstaub und Klimaschäden.

Fast noch schöner, oder gleich schön, oder doch nicht ... das war der große HeliumBallon, die Heliosphäre. Sie kam vor dem Feuerwerk in den dunklen Garten, schwebte über das Blumenparterre, schwebte über die versammelten Künstler und Herrn Böhlmann und die Glockenfontäne und einige Zuschauer - und leuchtete wie ein Vollmond. An ihr hing eine Artistin, die sich drehte und überschlug und Allen winkte, die Sphäre änderte ihre Farben zur Musik und nach 10 Minuten verschwand sie langsam wieder. Entzückend. Und einige Menschen haben immer noch nicht gelernt, dass man so etwas nicht mit Blitz fotografieren kann.

Hannover Kleines Fest im Großen Garten

Erst nach dem Fest begann es wieder zu regnen, da allerdings ... und wir, die wir uns bei den Picknickresten und teurem Getränk (0,2 Wein 9 Euronen, 0,5 Hefeweizen 7 Euronen, 0,1 Prosecco 6 Euronen, 0,33 Wasser 3,50 Euronen) verquatscht hatten, wurden richtig nass, durch und durch.