Als der Oktober noch mit blauem Himmel lockte, erstellten wir uns eine Liste der Orte, zu denen wir gerne wollten. Um es gleich zu sagen: die Liste war ziemlich lang und die freien Tage waren recht begrenzt. Und der Oktober war für die Liste viel zu schnell vorbei.
Aber wir machten einen Anfang. Ziel war der Saupark bei Springe. Der Saupark entstand im 19ten Jahrhundert als Jagdrevier mit Jagdschloss der hannoverschen Könige. Ein Gericht hatte sie dazu verdonnert, den Landbesitzern Schadensersatz zu zahlen, weil das königliche Wild sich zu stark vermehrt hatte (der Normalo durfte es nicht bejagen) und Schäden anrichtete. Verärgert wurde der Saupark gegründet und damit die Wildschweine und das Rotwild sich nicht von dannen machten (und die Normalos hineinkamen), wurde er von einer Steinmauer umgeben.
Diese Steinmauer ist übrigens das längste Baudenkmal Niedersachsens, oh ja.
Als Kind war ich auf Besuch bei den Springer Verwandten, die wohnten so, dass ich das Ortsausgangsschild Springes vom Vorgarten aus sehen konnte. Und die Steinmauer auch. Auf meine Frage, was das sei, war die Antwort: 'Das ist die Sauparkmauer. Da sind die Wildschweine. Wenn du willst, laufen wir mal hin.' Von Schweinen hatte ich damals buchstäblich die Nase voll, denn die Verwandtschaft hielt sich ein Schwein in einem Stall direkt neben der Küche. Das war praktisch, da konnte die kochende Hausfrau die Gemüseabfälle durch die Verbindungstür direkt zum Schwein ... Und die Schweinestallgerüche waren überall. Aber als Kind sagte man nicht 'Nein'. Also ging es zur Mauer. Und dann waren da nur Bäume. Wald eben.
Vom Wisentgehege erzählte damals keiner. Das Wisentgehege ist nur ein kleiner Teil des Sauparks. 1928 entstand es als Betreutes Wohnen und Zucht der letzten Wisente, in den 1950er-Jahren durften Besucher zum Schauen kommen und als Wildpark entwickelte es sich erst in diesem Jahrhundert. Einschließlich Wildschweingehege mit einer ganzen Anzahl stinkender Wildschweine.
Außerdem gibt es Bären, Wildkatzen, Otter, Waschbären, Sorraia-Pferde, Wölfe, einen Falkenhof. Es gibt dort auch Elche. Also so richtige Schönheiten sind sie nicht - maulhängolisch sagte das Mäxchen Mohr des Auerbach Kalenders dazu.
Für uns gab es viel zu sehen und wir hatten einen richtig schönen Tag. Und waren überhaupt nicht maulhängolisch.