Sommerferien. Was macht Hannovers Politik im Sommer? Der Oberbürgermeister und der RegionHannoverChef gehen erst einmal in Elternzeit. Das ist gut so, da können sie weniger Dummheiten anstellen. Vielleicht bleibt der OB ja noch ein wenig länger in Elternzeit?
Aber ich fürchte, die Ratspolitik arbeitet auch so weiter an seinen Versionen von grüner Politik. Alle Autos raus, Fahrräder rein. Ja, es gibt auch noch Fußgänger, aber sind sie noch erwünscht? Eher noch als Autos, aber eigentlich sollten alle nur noch Fahrrad fahren. Das Fahrrad als das Goldene Kalb des 21. Jahrhunderts.
Systematisch verbietet die Stadt Parkplätze, die zur Hälfte den Bürgersteig nutzen, in den Wohnvierteln. Das, was noch vor wenigen Jahren erwünscht und ok war, ist auf einmal verboten. Verboten. Verboten. Verbote sind das A und O der heutigen Politik. Der Eindruck, in den Augen der Politik habe der Bürger keinen gesunden Menschenverstand mehr, greift Raum.
Nun soll es in Zukunft ganze Wohnviertel geben, in denen keine Autos fahren, nur noch drumherum sein dürfen. Superblocks (nicht Blogs, ok?) wie in Barcelona, wo die Fahrräder Vorfahrt haben, und mit Bänken und Grün für die Bewohner. Aber keine neugebauten Wohnviertel, nein, bereits bestehende sollen umgemodelt werden. Vor 30 Jahren hat so etwas ein Bauträger in einem Neubaugebiet am Stadtrand versucht, die Käufer sollten sich verpflichten, nur mit kurzfristig gemieteten Autos zu fahren, keine Garagen haben, nur Fahrräder. Freunde haben sich interessiert, aber nicht genügend Andere und damit wurde das Projekt beerdigt.
Ich fühle mich unwohl. Wie oft bin ich schon mit aggressiven Fahrradfahrern, ja es waren immer Männer (oder, was ich gerade gelesen habe, "männlich gelesene Personen"), aneinandergeraten. Bis auf ein Mal, da war es eine Frau, Ü-70 etwa, die mich fast umfuhr als ich, im Wohnviertel näher zur Innenstadt gelegen, aus einer Ladentür auf den Bürgersteig trat. Ich könne ja wohl nicht von ihr verlangen, dass sie auf dem engen Fahrradweg an der Straße neben den parkenden Autos führe. Viel zu gefährlich. Das rief sie noch über die Schulter während sie schon ein Haus weiter war. Und ich wünschte mir Fahrrad-Nummernschilder, dann hätte ich ...
Der Oberbürgermeister ist jedenfalls dabei, mit Gewalt und ohne Rücksicht seine Version einer autofreien Stadt durchzudrücken, ganz einfach, weil er meint es zu können. Er habe es ja angekündigt vor der Wahl. Der Gewinn der Wahl übrigens war knapp, fast die Hälfte derjenigen die gewählt hatten, war anderer Ansicht, und wisst Ihr, dass die Hälfte Hannovers nicht gewählt hat? Das heißt, gerade mal ein Viertel der Wahlberechtigten Hannovers steht hinter dem was er tut - aber tun sie das wirklich? Und damit meint der Oberbürgermeister eine Legitimation zu haben. 2027 sehen wir weiter, dann wird wieder gewählt.
Was nicht so ganz in seine Politik passt ist die Erneuerung des Südschnellwegs, die gleichzeitig auch eine Erweiterung ist und für die viele Bäume fallen müssen. Die aber schon vor Jahren in die Wege geleitet wurde. Da redet man sich dann heraus auf Vorgänger und Fehler und die Regierung in Berlin. Und wenn dann alles fertig ist, wird der grüne Oberbürgermeister dann die Einweihung feiern?