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Träume in die Kinderzeit

von

Sylvia Keese

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  letztes Update am 28.03.2024

 

 

das Un-Wort des Tages:

ambulantisierbar

aus einem Beitrag im Heute Journal - April 2023

 

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Wasser im Garten Teil 1

Und jetzt sitzen wir auf der Terrasse und die Regentropfen tropfen von der Markise. Der Garten saugt das Wasser begierig auf, die Böden sind trocken, daran hat auch das viele Beregnen mittels eigenen Brunnenwassers nicht viel ändern können. Schließlich haben wir hohe Bäume im Garten, so richtig hohe Bäume, und die haben viel Durst.

Und deshalb bin ich gar nicht so böse über die Pfützen, die sich jetzt auf den Terrassenplatten bilden. Nur - musste es sich gleich so abkühlen?

Verrückt. Noch vor einem Monat haben wir jeder Abkühlung hinterhergehechelt und das Planschbecken war das Beste überhaupt.

Hannover Herrenhausen Großer Garten
Schloss Herrenhausen und die Schwanenteiche mit den Agapanthuskübeln

Vor einem Monat waren wir im Großen Garten in Herrenhausen, während der zwei Stunden am späten Vormittag innert derer die Wasserspiele angestellt sind. Das sind eine ganze Menge kleine und große Fontänen und Sprudel und Wasserbecken, denn ein Garten mit Wasser, das war schon immer klar, hat ganz besonderen Reiz. Deshalb haben auch wir eine kleine Wasserfontäne in unserem Garten - für das besondere Wohlfühlen - und alle Besucher sagen dann 'Ooh, wie schön und so beruhigend'. Natürlich ist das kein Vergleich mit dem Großen Garten ... dafür muss ich auch kein Heer von Gärtnern beschäftigen. Kurfürstin Sophie dachte und baute eben in ganz anderen Dimensionen als unsereiner in der Jetztzeit. Sie hatte dafür ein fürstliches (in doppelter Bedeutung) Budget und finanzierte zusätzlich mit eigenen Geld ihre Gartenprojekte. Und darum ist das, auch wenn ihr Schwager bereits mit dem Gärtnern begonnen hatte bevor sie ins Schloss einzog, ein sehr weiblicher Großer Garten geworden. Finde ich.

Hannover Herrenhausen Großer Garten
Agapanthus rund um die vier Schwanenteiche

Sehr hübsch sind die Schwanenteiche. Hinter dem Großen Parterre mit der noch gar nicht so alten Glockenfontäne in der Mitte liegen sie. Ursprünglich gab es an dieser Stelle Fischteiche und dann wurden Enten und - eben - Schwäne gezüchtet. Um jeden Teich wuchs eine Hecke. Die gibt es nun nicht mehr und auch keine Schwäne. Dafür plätschern kleine Fontänen und rundherum stehen fabelhafte Agapanthus in großen Kübeln. Mit weißen Blüten.

die Große Kaskade - der Kupferstich zeigt sie 1751 (aus meinem Buch 'Alt-Hannover')
die Große Kaskade - der Kupferstich zeigt sie 1751 (aus meinem Buch 'Alt-Hannover')

Nie gebaut hätte ich die Kaskaden. Kaskaden, bei denen das Wasser über mehrere Stufen von oben auf ein niedrigeres Niveau hinunterplätschert, waren in Italiens Adelsgärten im Barock sehr beliebt. Ihre Gärten hatten oft eine Hanglage, plätscherndes Wasser zu haben war easy und - in Mode. Bei einem Garten auf dem platten Land Hannovers (wo die höchste Erhebung die Sanddüne des Berggartens war) waren Wasserfälle gar nicht so leicht umzusetzen. Also wurde aus Sandstein gemauert.

Hannover Herrenhausen Großer Garten Kaskade
zwischen den Wasserläufen stehen Statuen von Venus und Leda - oben drauf ein Sammelsurium von Göttern - man kann nie wissen wozu es gut ist

Es gibt eine Große Kaskade, gleich wenn man hineingeht, durch den Fürstlichen Blumengarten hindurch und rechts halten, dort, wo der östliche Schlossflügel endet. Gebaut übrigens noch vom Schwager, zusammen mit seiner Schloßrenovierung und der Grotte am westlichen Schlossflügel. Grotte und Kaskade mit ganz viel Reparaturbedarf, also eigentlich nie völlig fertig. Von der Dachterrasse aus konnten damals Fürstens der Kaskade aufs Dach steigen und über eine beidseitige Treppe hinab in den Garten. Das Wasser läuft über mehrere Treppchen aus Bronzemuscheln eine Wand hinab. Dazwischen stehen Statuen, kleben Muscheln. Und Flussgötter passen auf. Die Wände waren ursprünglich recht glatt, bei einer 'Restaurierung' Mitte des19ten Jahrhunderts bekamen sie dann die rauhe Oberfläche mit der "grottigen" Anmutung. Wer heute die Treppe hinaufklettert kann oberhalb der Wasserwand stehen und schöne Fotos vom Gartenparterre machen. Und von den Touristen.

die Kleine Kaskade (aus 'Alt-Hannover': Kupferstich von 1810) sieht heute noch fast so aus
die Kleine Kaskade (aus 'Alt-Hannover': Kupferstich von 1810) sieht heute noch fast so aus

Die Kleine Kaskade entstand später ,1692. Sie befindet sich an der Rückseite des Gartentheaters, links und rechts führen Treppen zur Bühne hinauf, und sie ist vergleichsweise wirklich klein. Aber schön plätschernd. An den Seiten liegen zwei Flussgötter, die sich Trompeten oder ähnliches an die Münder halten. Und sie trompeteten wirklich. Damals. "Die Kleine Kaskade an der Südwand des Gartentheaters in Herrenhausen schuf 1692 I.F. Münter, Hofarchitekt in Celle. Die Hörner der Tritonen waren einst mit den Zuleitungsrohren zur Großen Fontaine verbunden. Die vor dem Wasser entweichende Luft ließ damals die Hörner erklingen, und kündete damit das Springen der Wasserkunst an." (*) Das hätte ich gerne gehört.

 

* das Zitat und die Kupferstiche stammen aus: Alt-Hannover Die Geschichte einer Stadt in zeitgenössischen Bildern 1600-1900, Hrsg. Kunstverein Hannover, die Jahresgabe 1951, ein Geschenk an meinen Schwiegerpapa