Tschüss September. Er ging mit einem sonnigen Nachmittag, an dem wir unser kleines Gewächshaus fit für die kalte Jahreszeit machten. Präzise, für die nächsten Nächte. Von allen Seiten wird nächtlicher Bodenfrost angedroht und tatsächlich sackte das Thermometer auf 2 Grad Celsius ab. Gottlob kein Bodenfrost. Ich finde das früh für Ende September, oder?
Im September waren wir noch einmal auf Ausflug: Steinhude. Da waren wir seit 2013 nicht mehr gewesen. Das Steinhuder Meer ist so nahe und so hübsch, dass wir Hannoveraner es gar nicht richtig ernst nehmen. Deshalb fahren wir nur selten hin. (Und wenn, dann eher an das Nordufer. Steinhude aber liegt am südlichen Ufer.)
Die Familienjugend kam mit und hob den Altersdurchschnitt der flanierenden Steinhude-Gäste enorm. Wir überlegten, ob Steinhude jetzt eine Kurklinik hat ... Oder kommen die Bad-Nenndorfer-Kurgäste nach Steinhude?
Es war entspannend ruhig, kein Geschrei, nur das der Möwen. Sie saßen in Reihe am Schiffsanleger, als warteten sie auf die Gäste. Und deren Fischbrötchen. Wir kauften unsere erst kurz vor dem Nachhause fahren, als unsere Augen das 'Use Diek' der Familie Hodann gegenüber den Strandterrassen catchte. Übrigens das größte Fischbrötchen forever mit einem Bratrollmops, größer als das Brötchen. Gar nicht so leicht zu essen. Und der Preis völlig ok. Lecker.
Die Möwen wurden derweil von einem kleinen Jungen gefüttert.
Der Steinhude-Gast kann am Ufer entlang wandern. Über Holzstege, die zu Brücken werden und dann wieder zum Weg, am Wasser entlang und über die Zufahrten für die kleinen Boote. Oder eine Rundfahrt machen - 1,5 Stunden See. Oder sich in einer halben Stunde zum Wilhelmstein, der künstlichen Insel, übersetzen lassen und wieder abholen. Wer dort herumlaufen und besichtigen will zahlt allerdings auch dafür, denn die Insel gehört dem Schaumburg-Lippischen Grafen.
Der Wilhelmstein wurde im 18ten Jahrhundert vom Grafen Wilhelm Friedrich Ernst zu Schaumburg-Lippe gebaut, der im Siebenjährigen Krieg zur Überzeugung gelangte, er müsse eine uneinnehmbare Festung haben, vom Land aus mit Waffen nicht erreichbar, einen Ort, wo er sich im Gefahrenfall verschanzen könnte. 1761 wurde mit dem Aufschütten der Insel begonnen, ab 1765 wurde auf ihr gebaut. Dann wurde dort eine Militärschule gegründet. Und der Staatsschatz und das Staatsarchiv untergebracht. Als 1787 die 'Hessen' das Land besetzten war der Wilhelmstein für sie unerreichbar - und erfüllte so den vom Grafen gewünschten Zweck. 6 Jahre später wurde die Insel zum Staatsgefängnis, sie war nicht nur uneinnehmbar, sie war auch ausbruchsicher. Heute gehört die Insel noch immer dem Grafennachfahren, das Steinhuder Meer dem Land Niedersachsen. Eingesperrt wird dort niemand mehr.
Am Uferweg hat Steinhude Kunst aufgestellt, damit der Gast etwas zum Schauen hat.
Wir bogen in die Einkaufsstraßen ab. Also ein Shopping-Ziel ist Steinhude wirklich nicht, aber Fischstände und Eisdielen gibt es wie an einer Perlenkette aufgereiht. Im Steinhuder Meer wird Aal gefangen (die Jungtiere werden dafür extra ausgesetzt) und in Steinhude-Räuchereien geräuchert, außerdem leben im Meer Raubfische: Hechte, Zander, Barsche. Und Nicht-Raubfische: Brassen, die als Spezialität gelten. Wir aber hielten uns an Fischimport: Hering.
Die Möglichkeiten Steinhudes sind, abgesehen vom Essen und Trinken und dem Meer ... begrenzt. Wir tranken einen guten Cappuccino im Café Enghus, saßen dabei auf dem Rasen zum kleinen Bootsanleger und der Lagune gelegen, es war sonnig, es war sehr idyllisch, und überlegten, ob wir vielleicht diese leckeren Torten ... Stachelbeer mit Baiser ... Aber wir wollten ja noch die Fischbrötchen.
Dann gingen wir zum Museum hinüber. In dem Museum waren wir 2013 gewesen und seitdem hat sich dort nichts geändert, absolut nichts. Nullkommagarnichts. Selbst Staub und Spinnweben.
Bevor wir zurück fuhren machten wir noch einen Abstecher ...
coming soon