Es gibt so Tage. Da ist einfach der Wurm drin. Heute war so einer. Das begann morgens im Bad als die Leuchtstoffröhre im Spiegelschrank einfach mal aus und nicht wieder an ging. So etwas liegt bei uns nicht auf Vorrat herum und so war es dann recht schattig bei der Morgentoilette.
Dann kam die Müllabfuhr und leerte die Restmülltonnen. Und schob in unsere Tonnenbox die Tonne des Nachbarn und in seine die unsere. Und weil es Hannovers Tonnen so ähnlich wie die Eier im Kühlregal in M oder S oder L gibt und wir die Größe M haben, die Nachbarn aber nur S - also die Nachbarn haben nichts gesagt und nur mit Müll gefüllt und ich habe dann umgefüllt und Tonnen getauscht. Nicht das erste Mal!
Als ich die Terrassentür zum Lüften öffnete und zwei Schritte hinaus machte, hörte ich das Flügelschwirrgeräusch über meinem Kopf. Dann war sie drin im Wohnzimmer und saß in meiner großen Palme: eine Baby-Kohlmeise. Es dauerte 15 Minuten bis sie sich zum Herausschwirren überreden ließ. Dadurch war mein Blech mit dem Rhabarberkuchen etwas zu lange im Ofen und der Kuchen etwas zu dunkel ... Aber wenn man das Schwarze vom Boden abkratzt geht's eigentlich.
Der Rhabarberkauf übrigens hatte Tücken. Mit Mundschutz. natürlich, zum Edeka und die Rhabarberstangen aus der großen Kiste heraus suchen. Von der Seite angesprochen, was man da mache, das sei ja wohl in Coronazeiten nicht passend, Viren auf Rhabarber verteilen. Aber - wer will schon Rhabarber mit Erektionsstörungen? Die verärgerte Kundin trug Mundschutz, Handschuhe und stand deutlich näher als ein Meter fuffzich. Nein, nichts gesagt über Abstände und Viren auf Oberflächen. Keine Lust.
Dann kam der Postbote und ich dachte, wow, so viele Briefe heute. Aber dann merkte ich, dass all die Briefe gar nicht für uns waren, sondern für zwar unsere Hausnummer, aber eine Straße weiter und einen ganz anderen Namen. Ja, und wo war unsere Post?
Habt Ihr schon mal versucht, so etwas telefonisch mit der Deutschen Post zu klären?
Das Internet spuckte mir eine Telefonnummer aus, eine einzige für ganz Deutschland, eine für ein Callcenter in Bonn. Eine mit musikalischer Warteschleife. Und wenn das noch nicht genug abgeschreckt hat, dann kommt eine Computerstimme, die Vorschläge macht, was man wollen könne. 'Reklamation' ist der letzte ihrer Vorschläge. "Sagen Sie laut, was sie wollen." "Ich habe sie nicht verstanden. Sagen Sie es noch einmal." "Was möchten Sie reklamieren? Briefe? Pakete?" "Ich habe sie nicht verstanden." Dann endlich spricht ein menschliches Wesen, nur leider mit starkem südländischem Akzent. Den Namen auch beim dritten Nachfragen nicht verstanden.
Er könne alles nach Hannover weitermelden, nein, nein, es gäbe nur diese eine Telefonnummer und nur diese eine Möglichkeit der direkten Reklamation. Ja ob denn unser Name auch an unserem Briefkasten stünde? Und ich sagte, ja und vor allem an der Straße der Straßenname. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn bei allem richtig verstanden habe und vor allen Dingen bin ich mir nicht sicher, ob er mich richtig verstanden hat. Die falsche Post hängt jetzt außen am Briefkasten und wir sind gespannt. Jedenfalls weiß ich jetzt absolut ungewollt, wer in der nächsten Querstraße in Nummer 10 wohnt.
Und dann - Warm geht anders. Denn jetzt sind sie da: die Eisheiligen, also die Namenstage einiger Bischöfe und Märtyrer der katholischen Kirche, die sonst wohl schon vergessen wären. Sie kamen mit einer Regen- und Kaltfront während der Nacht auf Montag an, als wollten sie sagen "nur nicht zu spät kommen". Unsere Begeisterung hält sich in Grenzen. Der Regen ist zwar willkommen und war längst nicht so intensiv wie weiter südlich, aber nach frühsommerlichen Tagen nun bei 12 Grad Celsius im Trüben zu sitzen und in den Nächten knapp am Frost vorbeizuschrammen, ist nicht so toll. Jedenfalls muss das Ausräumen unseres kleinen Gewächshauses noch eine Woche warten.
Zur Erinnerung: Für Montag war Mamertus zuständig, der "Pünktliche". Über den Dienstag wachte Pankratius, der, liebe Schüler, nichts, aber auch gar nichts mit der Bauchspeicheldrüse zu tun hat. Heute folgt Servatius, dann kommt Bonifatius und am Freitag beendet die Kalte Sophie die Kälte. Und am nächsten Wochenende soll es dann vorbei sein mit den Nachtfrösten. Sagen die Wetterfrösche.