Es ist gar nicht so einfach, immer den richtigen Zeitpunkt zu erwischen.
Bei den Finanzen zum Beispiel: Aktien kaufen, Aktien verkaufen. Wer uns erzählt, er habe zum Tiefststand gekauft und zum Höchststand verkauft, dem sollte man nichts glauben, absolut nichts, never ever.
Oder bei der Hausarbeit: jetzt die Fenster putzen oder morgen? Wann kommt der Regen? Oder kommt er nicht sowieso, ganz nach Murphys Gesetz?
Oder beim Feiern: Das Scillablütenfest musste schon ohne blühende Scillas auskommen. Dem Kirschblütenfest im Hiroshimahain droht am nächsten Samstag, dem 23., ein ähnliches Schicksal. Denn die Kirschbäume Hannovers, auch die japanischen, sind längst im Blütenrausch - und haben jetzt eine sehr, sehr kalte Nacht hinter sich. Minus vier Grad Celsius. Die Tulpen im Garten lassen die Köpfe hängen und dabei waren sie noch nicht einmal aufgeblüht.
Mich hat die rosa Kirschblüten-Wolke wieder hin- und umgerissen.
Die Nachbarschaft hat den Kopf geschüttelt, weil ich mit der Kamera auf dem Weg vor unserem Haus stand und ... klick ... klick ... klick ... klickediklick... diklick... klickklick...
"Jetzt wird sie ganz seltsam..."
Aber wie war das doch? "Ist der Ruf erst ruiniert, lebt's sich gänzlich ungeniert."
Und, bitte, ich stehe nicht nackt auf dem Balkon wie der Nachbar vorne in der Straße. Ich schreibe keine seltsamen Briefe an die Ummichherumwohnenden wegen Mülltüten und toter Vögel. Und ich schreie nicht des Nachts um Zwei durchs offene Fenster hinaus, wer alles ein Schwein ist, oder trommele mit einem Kochlöffel auf einen Kochtopfboden wie die Nachbarin in der Querstraße.
Wir haben schon überlegt woher das wohl kommt: eine unterirdische Wasserader vielleicht? ... voll mit rosa Schleim wie bei Ghostbusters?... die Wirkung bestimmter Pflanzen in den Gärten? ... oder einfach zu viele Ostereier mit Alkohol ...