Unbeteiligte hätten meinen können, wir würden für Ostern üben. Bücken, Greifen, Ziehen, in den großen Afrika-Korb legen. Nein, keine Ostereier. Wir sammelten Berliner Lauch. In der Eilenriede, unserem Stadtwald. Bis der Korb voll war.
Die wenigen Menschen, die uns zu so früher Stunde begegneten, sahen uns zwar erstaunt zu, aber sagen, nein, sagen tat keiner etwas. Dabei hatte die Tageszeitung sogar noch einen halbseitigen Artikel zum Lauch gebracht: Zur Verwechslungsgefahr von Bärlauch und Berliner Lauch, sie nennen ihn Wunderlauch, mit Giftigem. Herbstzeitlose und Aronstab und Blaustern ... warum nicht gleich auch Märzenbecher und Schneeglöckchen? Bei meiner Methode, die ganze Pflanze herauszuziehen, lässt sich eigentlich nichts verwechseln. Denn macht das, unbedingt, der Lauch wuchert wieder alles zu. Und dann müssen die Schüler der IGS nicht in jedem Jahr zur Bekämpfung ausrücken.
Was am längsten dauert, ist das Waschen und Putzen des Lauchs von Erde und Sand und trockenen Blättern. Und dann Brötchen damit backen. Das Rezept findet ihr auf meiner Rezeptseite.
In unserem Herrenhäuser Berggarten übrigens findet sich am Staudengrund seit einigen Jahren auch der Berliner Lauch. Inzwischen sogar mit einem eigenen Schildchen "Allium Paradoxum". Wir hatten vor ein paar Jahren eine Diskussion darüber mit dem für diesen Bereich zuständigen Gärtner, der das ganz locker sah. Wenn es zuviel würde, könne 'Mann' das ja ausreißen, während wir sagten, er solle an die Eilenriede denken, wie das da als Unkraut alles überdeckt. Im Berggarten hat der Lauch seitdem mehrere Beete erreicht und den kleinen Bachlauf übersprungen. Mein Impuls war, die Pflanzen herauszureißen, aber im Berggarten darf ich das natürlich nicht. Ach, meine Finger juckten...