Wie schon erzählt, besitzen wir nun Zoo-Jahreskarten. Deshalb - nichts wie hin.
Es war ein warmer Tag. Im Bewusstsein, nicht alles ablaufen zu müssen, gingen wir nicht den ausgeschilderten und von 90 Prozent der Besucher gelaufenen Rundweg über Antilopen und Nashorn und Giraffen und Flusspferd und Erdmännchen und Sambesi-Flussfahrt, wir wanderten einfach einmal ein Stückchen nach links, zu den Drills und Meerkatzen, zur Vogelvoliere und dann über den Gorillaberg und bogen kurz zu den Löwen ab.
Dann zu Yukon-Bay. Wir waren trotz Jahreskarte früh da und hätten jetzt gern einen Kaffee getrunken oder ein Eis gegessen, die Versorgungsstation Sambesi hatten wir ja gecancelt, so nun hier, das Zitroneneis lockte. Aber es war geschlossen: der Kaffee, das Eis, die Pommes und Würstchen, die Waffeln, die Plüschtiere. Es gab auch kein Schild, wann geöffnet wird. Als wir fragten, hieß es "um 11 Uhr", aber es war schon nach Elf, "sie hätten Personalprobleme" sagte ein Zooangestellter.
Bei den Elefanten war ebenfalls alles geschlossen - bis auf das Klo, es war dunkel wie eine Höhle und nur die Hälfte der Wasserhähne funktionierte. Vor 6 Wochen übrigens auch schon.
Über die sich endlos hinziehende Baustelle (räumlich und zeitlich) für einen "Maharadschapalast" für die Elefanten, Orangs und Gibbons, gingen wir ins Outback, die Sonneneinstrahlung passte zu Australien und Kängurus. Dann zu den Faultieren, zum Faultier. Es bewegte sich - hurra. Wir gingen nicht ins neue Amphibium, die Luft in diesem Haus ... Und ich stehe nicht so auf Frösche, auf Giftfrösche.
Dafür gingen wir hinüber zur alten Regenwaldtonne, dem Panorama, aus der das Regenwaldpanorama allerdings defizitär schon lange ausgezogen ist. Sie wird jetzt aktuell für eine Fotoausstellung genutzt: 'Insekten in Gefahr, Extinct and Endangered', der Brite Levon Biss hat fotografiert (Käfer und Schmetterlinge und Spinnen und alles, was fliegt), das American Museum of Natural History hat die Ausstellung konzipiert. Der Eintritt muss nicht, wie damals beim Regenwald, extra bezahlt werden, sondern ist 'mit drin'.
Wir tauchten ein ins Dunkel der Tonne. Die Fotografien sind grandios, sind riesig, bis 3 Meter groß - und sie hängen in schwarzer Dunkelheit. Der Besucher sucht schemenhaft seinen Weg, einige Sessel stehen in der Mitte, die Treppen in die Höhe der Tonne sind schwarz verhängt für die schwarze Dunkelheit. Spots leuchten die Fotografien aus, nur sind manche Spots einfach schlecht ausgerichtet, blenden auf der Bilder-Oberfläche, da erkennt man dann gar keine Details, dabei sollen doch gerade die Details das Herausragende an den Fotos sein.
Ich fand das so schade. Und fühlte mich gleichzeitig in der Dunkelheit verloren. Meine Augen mögen das Blenden und das Dunkle nicht so sehr, vom Geblendet werden müssen sie sich immer erst wieder erholen. Dann bin ich orientierungslos. Unfreundliche Mitmenschen murmeln etwas von Alter und Senioren ... hallo, geht das nur mir so? ... mit kleinen Kindern würde ich in diese Tonne nie gehen, die haben zwar bessere Augen, aber ... die Alpträume wären danach sicher. Hundertpro. Eine 3 Meter große Spinne ... mit so einigen großen Kindern würde ich auch nicht hineingehen.
Wir blieben nicht lange, standen davor in der Sonne und sagten uns, jetzt zu Hause einen Kaffee.