Jetzt ist der halbe März herum und es regnet zum ersten Mal seit zwei Wochen. Wir hatten schon überlegt, ob wir gießen müssten im Garten. Der Regen hat den Nachtfrost erst einmal beendet und ich habe Primelchen in die Balkonkästen gesetzt. Das sieht gleich nicht mehr so grau und trüb aus und unsere Seele kann die Farbtupfer wirklich gut brauchen.
Hannovers Grünlandtemperatursumme hat bereits vor einer Woche den Wert 200 erreicht, aktuell sind wir bei 230. Das Symbol der entsprechenden Webseite ist auf Grün gesprungen, was heißt, die Bauern können loslegen mit Düngen und Säen und Pflanzen. Und wir in den Gärten auch. Der Regen ist uns willkommen.
Schon der halbe März ist herum und es ist immer noch Krieg vor Europas Grenze. Immer noch kein Ende. Das Herz ist schwer. Enorm der Drang sich heulend in eine Ecke zu werfen. Aber das geht ja nicht, wir leben hier und nicht im Osten und unser Leben geht weiter wie immer. Aber nur fast wie immer.
Gibt es eine Gewöhnung an Angst und Schrecklichkeiten? Ich glaube schon, allein weil der Körper einen permanenten Angstzustand nicht aushält und das Gegebene zum neuen Normalen macht. An den Börsen ist das gut zu sehen. Und in den Medien. Das Schreckliche wird zum Normalen? Man richtet sich ein. Wenn es mein Kind wäre, das für Freiheit und Frieden kämpft, sein Leben aufs Spiel setzt, was wäre dann noch normal?
Hat dieser Mensch denn gar kein Gewissen?