Im Bücherschrank meiner Eltern standen zwei dicke Bücher mit den 'Gesammelten Werken' Wilhelm Buschs. Ich habe sie ich-weiß-nicht-wie-oft gelesen, ich war eine Leseratte, immer auf der Suche nach Lesbarem, Schaubarem. Ich konnte das Meiste auswendig. Zur Erinnerung: In Hannover steht das Wilhelm-Busch-Museum (korrekt Museum Wilhelm Busch - Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst). Wir in Hannover sind Wilhelm Busch deshalb sehr nahe. In den Büchern waren natürlich die vielen Bildergeschichten, aber auch Gemaltes und Geschichten und Gedichte. Das hier zum Beispiel, endlich mal ein nettes positives Herbstgedicht.
Ade, ihr Sommertage,
Wie seid ihr so schnell enteilt,
Gar mancherlei Lust und Plage
Habt ihr uns zugeteilt
Wohl war es ein Entzücken,
Zu wandeln im Sonnenschein
Nur die verflixten Mücken
Mischten sich immer darein.
Und wenn wir auf Waldeswegen
Dem Sange der Vögel gelauscht,
Dann kam natürlich ein Regen
Auf uns hernieder gerauscht.
Die lustigen Sänger haben
Nach Süden sich aufgemacht,
Bei Tage krächzen die Raben,
Die Käuze schreien bei Nacht.
Was ist das für ein Gesause!
Es stürmt bereits und schneit.
Da bleiben wir zwei zu Hause
In trauter Verborgenheit.
Kein Wetter kann uns verdrießen.
Mein Liebling, ich und du,
Wir halten uns warm und schließen
Hübsch feste die Türen zu.
Das Stürmen stimmt, allerdings 'Schnee' - nein, definitiv noch nicht. Gerade ist der Oktober golden, die Nächte kalt, aber (noch) kein Frost obwohl angedroht, die Tage sonnendurchdrungen. Wir nehmen uns eine Flasche Federweißer, zwei Gläser und eine warme Decke und setzen uns auf die Gartenbank in der Sonnenecke ...