Und dann kam Pfingsten. Pfingsten ist der höchste Feiertag der christlichen Kirchen, aber in der Bevölkerung scheint das in Vergessenheit geraten zu sein. Sie nimmt einfach nur willkommene freie Tage hin. Und Pfingstferien.
Es waren unruhige Tage. Zum Einen wegen der Schallwellen. In der Nachbarschaft wurde erst einmal Rasen gemäht - am Pfingstsonntag - dankbarerweise wenigstens mit einem relativ leisen Mäher - am Pfingstmontag - mit einem Benzinmäher - der Steine und Zapfen der großen Kiefern mit aufsog - rummswummsbumms - rummswummsbumms.
Die Männer rundherum - jaja, ausschließlich Männer - schraubten an ihren Motorrädern herum - probierten aus - mal so richtig im Stand hochdrehen die Motoren - kleine Probefahrt immer hin und her - Mittags um 12 am Pfingstmontag.
Die stinkenden Abgasschwaden zogen über die Gärten und mischten sich mit den Schwaden der grillenden Grilladen und ihrer Holzkohle. Denn das Wetter war, wenigstens am Montag, herrlich sonnig und warm.
Die andere Unruhe kam von der inneren Anspannung. Die Fußballvereine spielten das letzte Spiel zum Ende der Saison und es ging um Auf- und Abstiege und letzte Möglichkeiten - reden wir lieber nicht von Hannover, tief gefallen in der zweiten Liga - vor allem ging es um unser Bundesliga-Tippspiel und darum, letzte Punkte zu sammeln. Zur Halbzeit war das noch: 'Vergesst alles'. Zuletzt war es: 'Wir machen einen Sekt auf!' Uff.
Ja, und dann natürlich war Eurovision Song Contest. In diesem Jahr nicht ausgefallen. Die ganze letzte Woche stand in seinem Zeichen. Am Dienstag erstes Halbfinale mit ganz viel Trash, am Donnerstag zweites Halbfinale mit immer noch viel Trash, am Samstag Finale mit so einigem Trash. Es zog sich, obwohl die Punktevergabe nicht mehr das ist, was sie einmal war: spannend und kultig und nervenzerrend. Wir starteten mit einem Schlafdefizit ins Pfingstfest.
Wie gut, dass der deutsche Beitrag immer schon für das Finale gesetzt ist ... Obwohl, wäre er das nicht, dann wäre er im Halbfinale sang- und klanglos raus gewesen und wir müssten nicht vor Scham hinters Sofa kriechen. Im Gegensatz zum kommentierenden Peter Urban bin ich der Meinung dass man zu Scheiße auch Scheiße sagen sollte. Und nicht schönreden. Vorletzter Platz. Ich war überrascht, ich hatte fest mit dem letzten gerechnet. Den hatte dann England, das trotz Brexit mitmachte.
Ohne deutsche Teilnahme könnten wir ganz entspannt schauen, was andere Länder gut finden, andere Geschmäcker - andere Entgleisungen - , seltsame Auftritte und solche, die eindrücklich sind und im Gedächtnis bleiben. Ja, ESC ist große Party. Aber man muss ihn ernst nehmen und nicht als Klamauk mit Mettigel abwaaatschen. Man muss sich mächtig anstrengen. Das hat jetzt auch Australien gemerkt.