Wenn uns in trüben Januarwochen die Decke auf den Kopf fällt und wir dringend etwas Sommer-Wärme-Gefühl benötigen ... Wir fahren dann hinaus nach Herrenhausen und gehen in den Berggarten.
Im Berggarten gibt es nicht nur die wunderbaren großen Schauhäuser für alles rund um Orchidee und Kaktus. Es gibt links und rechts neben dem Schmuckhof (das ist der Bereich zwischen Bibliotheksgebäude und Schauhäusern) auch kleine, tief in die Erde gebaute Gewächshäuser, nur die Dächer schauen heraus: die Erdgewächshäuser. Als Kind habe ich mir die Nase an den Fensterscheiben plattgedrückt. Denn drinnen standen Kakteentöpfe, groß und stattlich, klein und zierlich, aber immer prächtig. Mit Blüten. Ich weiß nicht warum, aber Kinder sind von Kakteen fasziniert. Auch meine Kinder hatten ihre Kaktus-Phase und ihre Fensterbänke konnten nicht groß genug dafür sein.
Seit einigen Jahren sind zwei der Erdgewächshäuser für Besucher offen.
Hier ist Wüste, hier ist es entsprechend warm und trocken.
Aber erst einmal muss Frau/Mann die Stufen hinab steigen. (Nein, das ist nicht barrierefrei, aber drinnen ist es das auch nicht und muss es auch nicht.) Dann steht man mit den Augen auf einer Höhe mit dem Erdboden, eine ganz neue Perspektive auf den Schmuckhof. Auch nicht schlecht.
Aber wir wollten ja in die Häuser. Der Eingang ist an der kurzen Seite, ganz hinten, versteckt.
Sie sind so gestaltet, dass man meint, durch ein trockenes Flussbett zu gehen. Und zu beiden Seiten stehen die Pflanzen.
Im ersten Haus wachsen die Sukkulenten, Agaven und Kakteen Amerikas. Und Yuccas - Autsch. Man muss schon ziemlich aufpassen, sich nicht zu stechen.
Im zweiten Haus ist Afrika, die Kanaren, etwas Südeuropa. Aloen stehen hier und auch wunderbare Sukkulenten, Wolfsmilchgewächse und - Autsch. Wer sich für ein gutes Foto bückt oder in die Hocke geht muss aufpassen - Autsch autsch.
Sie sind etwas für Entdecker, denn in diesen Wüstenhäusern verstecken sich blühende Schönheiten. Und wir hatten sie exklusiv für uns, denn während sich in den großen Gewächshäusern die Besucher auf die Zehen traten, war hier ... außer uns ... niemand. Ich hätte stundenlang bleiben können.