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Träume in die Kinderzeit

von

Sylvia Keese

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 letztes Update am 11.10.2024

 

 

das Un-Wort des Tages:

ambulantisierbar

aus einem Beitrag im Heute Journal - April 2023

 

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von Köln - vom Dom - vom Kino

Wart Ihr schon einmal in Köln? Bei Köln denkt jeder automatisch sofort und zuerst an den Kölner Dom. Oder?

Blick auf die Kölner Innenstadt mit Dom und Eisenbahnbrücke über den Rhein
Blick auf die Kölner Innenstadt mit Dom und Eisenbahnbrücke über den Rhein

Nur ich, wenn ich an Köln denke, nein, dann fällt mir nicht die Fußballmannschaft ein, (dass die jetzt in der ersten Liga spielt und dass der Gewinn des Kollegen-Tippspiels meines Mannes in einem Besuch eines der Kölnspiele besteht und dass das für einen Hannoveraner eher eine Strafe ist und deshalb in der nächsten Saison nicht mehr getippt wird), nein, mir fällt dann immer Kölns Jugendherberge ein.

Manche Jugenderlebnisse wird man nie los.

In Köln gibt es moderne Häuser am Rheinufer und alte in der Altstadt
In Köln gibt es moderne Häuser am Rheinufer und alte in der Altstadt

Es war in der 8. Klasse und wir machten Klassenfahrt. Auf den Spuren der Römer nach Köln.

Denn auch wenn dort am Rhein bereits in der Altsteinzeit Menschen lebten, so richtig schön und städtisch wurde es erst, als die Römer kurz vor Christi Geburt aus der germanischen Siedlung am Rhein eine Garnisonsstadt machten. "Die spinnen, die Römer." hätte Asterix gesagt, aber ohne Cäsars Gallienfeldzüge, bei denen er das Gebiet bis zum Rhein eroberte und Agrippas Neugier auf Gallien, wer weiß, ob es heute Köln gäbe?

Köln Blick über die Eisenbahnbrücke zum Dom

Die Garnisonsstadt wurde bald zur römischen Kolonie, zur Colonia und schwups war für die Stadt der Name gefunden. Die Römer bauten so schicke Sachen wie eine Stadtmauer, Straßen, Wohn-, Verwaltungs- und Repräsentationsgebäude, Badehäuser, Wasserleitungen, Amphitheater und Tempel. Von diesen Dingen gibt es heute noch Überreste zu sehen und bei jeder neuen Baumaßnahme tauchen wieder einige auf.

Nach den Römern kamen die Franken, die Karolinger, die Ottonen, die Salier und die Staufer und irgendwann wurde Köln zur Freien Reichsstadt. (Und viel später kamen dann die Franzosen, die Preußen, die Republik und die Nazis - aber das ist eine andere Geschichte.)

Wir waren damals im Römisch-Germanischen Museum und bei jeder nur denkbaren Ausgrabungsstätte, wir waren aber auch im WDR-Funkhaus ("Wenn ihr später hier studiert und einen Job braucht, könnt ihr euch als Kabelträger für die Kameras bei den Aufzeichnungen bewerben ..." wurde bei der Führung geworben. Gibt es das heute überhaupt noch?), die Jungs waren beim Fußball (wo sonst?) und wir Mädchen im Kino: Bud Spencer und Terence Hill. Das war mein zweiter Kinobesuch überhaupt und es war toll und alleine deshalb hat Köln bei mir einen Pluspunkt.

Köln Kölner Dom
ein langer Weg über die Deutzer Brücke bis zum Kölner Dom

Im Dom waren wir natürlich auch. Den großen weiten Blick vom Domturm habe ich mir damals verkniffen, meine Erlebnisse auf der Celler Kirche im Jahr davor waren mir noch zu gut im Gedächtnis.

Aber wenn man heute ein Seminar im KölnTriangle besucht, das ist ein Hochhaus gleich um die Ecke der Jugendherberge, dann hat man durch die Glasfronten auch eine gute Sicht auf Köln. Der Himmel allerdings war nur zeitweise blau.

KölnTriangle und (natürlich) Kölner Dom
KölnTriangle und (natürlich) Kölner Dom

Zurück zur Jugendherberge. Sie lag auf der "falschen" Rheinseite, dadurch hatten wir zwar einen guten Blick über den Rhein auf Altstadt und Dom, aber um durch eben diese Altstadt bummeln zu können mussten wir zuerst über die Deutzer Brücke hinüberlaufen. Nun, der Rhein ist breit und die Brücke ist lang und es war Sommer und neben uns sausten die Autos über den Asphalt, Abgase hüllten uns ein und der Schweiß lief und die Brücke wurde immer länger. Was so alles wieder in die Erinnerung kommt ...

Köln
Nachts in Köln bei Jazz und Kölsch und ... Dom

Aber das, was mir so nachhaltig im Gedächtnis geblieben ist, ist die damals strikte Trennung der Schlafräume (sechs Betten pro Zimmer) von Jungen und Mädchen in zwei streng abgeschotteten Gebäudetrakten. Abgeschlossene Türen. Der Ärger, den es gab, als eines Abends nach dem Abendbrot unsere Jungen in das Mädchenzimmer zu Besuch kamen. Verboten. Wir saßen auf den Bettkanten und quatschten. Und dann: Der Hausmeister und zwei eingeschüchterte Lehrer standen im Raum und warfen uns unsere Verfehlungen vor, die eigentlich nur aus Chips und Coke bestanden. Wir waren doch so harmlos damals. Rund um das Gebäude ließ der Hausmeister in der Nacht seine beiden Schäferhunde frei laufen, die jeden, der es wagen sollte, aus dem Fenster zu klettern, ...  ja das überließ er dann der Phantasie. Dieses Gefühl der Ohnmacht gegenüber Unfairness und falschen Regeln, schlimm war das, ganz schlimm ... ach, Köln.