Es ist jedes Jahr dasselbe. Wenn wir zu den Pflanzentagen in den Stadtpark ziehen, dann liegt der Focus bzw. unsere Augen auf den Verkaufsständen und auf nichts anderem. Das ist schade, denn der Stadtpark ist einfach erholsam schön, die großen Rasenflächen strahlen Ruhe aus und bieten Platz zum Liegen, Sitzen, Faulenzen.
Wie gut, dass hier keine Hunde erlaubt sind. Wie gut, dass der Park denkmalgeschützt und so vor gärtnerischen Modetorheiten bewahrt ist und deshalb alles vor sich hin wachsen kann. Und nur gärtnerisch gelenkt wird.
Am Stand der Gärtnerei 'Immengarten' gab es die großen Blütenstände des Blauglockenbaumes zu bestaunen, allerdings abgeschnitten und in Wasser gestellt. Sie sind so blau wie der Name des Baumes es verspricht und ein echter Hingucker. Und entsprechend viele Pflanzenjäger standen davor und fragten sich, ob das nicht etwas für zu Hause wäre.
Was sie nicht merkten/wussten war, dass sie nur in die andere Ecke des Stadtparks zu den großen Schachfiguren hätten gehen müssen, um zwei dieser Bäume in voller Blüte zu sehen.
Dann hätten sie sich alle Überlegungen sparen können, denn diese Bäume sind groß, richtig groß. Aber prächtig. Und die Blätter sind groß, richtig groß und im Herbst ist das fallende Laub eine Aufgabe für sich. Aber prächtig.
Der Blauglockenbaum (lat. Paulownia tomentosa) kommt aus China, er siedelt sich aber da, wo ihm das Klima behagt, ungebremst an und man wird ihn nur schlecht wieder los. So lange er klein
ist, verfriert er in unseren Wintern, aber ab einer bestimmten Größe ist er winterhart und er wächst schnell. Apropos Größe: 15 Meter sind normal, 30 durchaus möglich. Aus den blauen Blüten
entwickeln sich dekorative, aber giftige Kapseln, ähnlich wie Nüsse, die die Samen in sich tragen.
In der Frühlingssonne platzen sie auf und Tausende von Samen fliegen im Wind davon.
Im 19. Jahrhundert brachte der Arzt und Naturforscher Philipp Franz von Siebold, der für die niederländische Regierung in Japan arbeitete, den Blauglockenbaum nach Europa und der Adel war entzückt von der hübschen Neuheit. In Japan gilt der Baum als Symbol für Glück und Fruchtbarkeit.