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Träume in die Kinderzeit

von

Sylvia Keese

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  letztes Update am 26.04.2024

 

 

das Un-Wort des Tages:

ambulantisierbar

aus einem Beitrag im Heute Journal - April 2023

 

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Germany no points - sorry

Am Wochenende war es warm geworden, richtig warm. Die Gartenliegen lockten, aber die Beete drumherum und vor allem Balkon und Terrassen schauten mich vorwurfsvoll an: Was ist mit uns? Bisher hatten wir Nachttemperaturen, die an ein Bepflanzen mit Sommerblumen nicht einmal denken ließen. Und deshalb fehlte mir noch der Antrieb zum Neugestalten. Ach ja, müde waren wir auch noch. Und ich musste erst einmal lesen. Alles über Samstag.

Denn Samstag war ESC oder, für nicht-Eingeweihte, Eurovision Song Contest. In Tel Aviv. Wenn die Zeit es erlaubt schaue ich den ESC, gefühlt seit es ihn gibt, aber da war ich noch nicht geboren, also schon ziemlich lange.

Potentilla
wieso gerade Orange? Herzlichen Glückwunsch an die Niederlande

Der ESC ist eigentlich ein Wettbewerb zwischen Komponisten und Songschreibern und lange, lange bekamen auch diese die Siegtrophäe in die Hand gedrückt. Und die Sänger waren Mittel zum Zweck und standen daneben. Das hat sich mittlerweile gründlich geändert. Veranstaltet wird der ESC von der EBU, der Europäischen Rundfunkunion, und mitmachen dürfen die der Eurovision (so eine Art hauseigene Firma) angeschlossenen Mitgliedsrundfunkanstalten, die in 56 Staaten Europas, Nordafrikas und Westasiens sitzen. Wobei die simple Formel gilt: Rundfunkanstalt gleich Staat. Deshalb macht auch Israel mit und eine Zeitlang die Türkei. Es gibt weltweit Rundfunkanstalten, die aus praktischen Gründen mit der EBU zusammenarbeiten, z. B. in Australien und deshalb darf Australien ausnahmsweise auch beim Wettbewerb dabei sein (eigentlich war das eine einmalige Ausnahme, aber hei, was interessiert das Geschwätz vom Vorjahr?), ihn aber im Falle eines Gewinns nicht als Gastgeberland ausrichten.

langstielige Potentilla in prächtigem Orange
langstielige Potentilla in prächtigem Orange

Den ESC gibt es seit 1956. Damals mit 7 Teilnehmerländern und je zwei Songs. Eine Jury verkündete nach geheimen Beratungen den Sieger. Fertig. Simpel.

Samstag vergaben Jurys der Teilnehmerländer (bis auf die Jury aus Weißrussland, die wurde wegen Ausplauderns des streng geheimen Halbfinalvotings disqualifiziert) und die Zuschauer per Anruf die Punkte, es war kompliziert, zeitintensiv und nicht wirklich befriedigend. Es wurde nur noch die Maximalpunktezahl aus dem zugeschalteten Landesstudio angesagt, der Rest erschien sekundenschnell per Klick. Wollten sie verhindern dass wir merken, welche Länder (Griechenland - Zypern zum Beispiel) sich ungeachtet von Leistungen die Punkte rüberschieben? Es gab kein Übersetzen der Punktevergabe in drei Sprachen, kein: Netherlands twelve points - Pays Bas douze points - die Niederlande zwölf Punkte. Können die das nicht mehr? Nur noch Englisch? Daumen runter.

Samstag war der ESC fast so schwarzweiß wie in den Fernseh-Anfangsjahren. Nicht nur das deutsche Duo - haartechnisch und so. Schwarze Klamotten - weiße Klamotten, die meisten vom Mittelaltermarkt, Graf Dracula oder aus Fantasyserien und dazu Anregungen für alle Dominas der Reeperbahn. Wenigstens beschränkte sich die Augenklappenmode auf den Telefonpausenakt Madonna. "Ich sehe dich nicht, du siehst mich nicht, du siehst mich ein bisschen, du siehst mich gar nicht. Jetzt siehst du mich." (frei nach Asterix und Obelix) Nach so vielen so schön schrillen bunten Jahren war Farbe out. Daumen runter.

Samstag gab es so viele Teilnehmer, dass vorher zwei Halbfinals ausgetragen wurden, in denen 15 ausschieden. Da konnte man schon mal die Teilnehmer ansehen, vor allem die schrägen, die dann rausflogen, Einspielfilmchen gucken und sich beim Finale ärgern, dass dieselben Filmchen und, besonders ärgerlich, dieselben Urban-Kommentare noch einmal kamen, samt aller Versprecher und Wortspiele. Daumen runter.

Vergissmeinnicht

Deutschland, Italien, England, Frankreich und Spanien und der Gastgeber sind immer im Finale. Weil - wie sähe das denn sonst aus, wenn ein Gastgeber im Bemühen, das Spektakel nicht noch einmal finanzieren zu müssen, in Runde 1 ausschiede. Oder die Hauptgeldgeber, die dann ihre Gelder einfrieren würden ... So gesehen, könnte Deutschland doch ruhig mal etwas wagen, mal Rock, mal deutschen Songwriter, mal wieder jemand mit Ausstrahlung, vielleicht mal schauen, wer bei SingmeinenSong auf dem Sofa sitzt, auch wenn das der Konkurrenzsender ist ... Denn Letzter-werden, das können wir inzwischen. Null Punkte in der Zuschauerwertung. Tiefer fallen kann man nicht. 

 

Außer man heißt Madonna. Was hatte sie vor ihrem Auftritt beim ESC genommen?

Ich wüsste das wirklich gern, denn ich würde das dann konsequent meiden. ('I took a pill ... i took a sip ... i took a trip ... ayayay chachacha') Und dann der O'Ton der Moderatorin: "Darauf haben wir den ganzen Abend gewartet." Nein, auf den Sieger und das Ergebnis des Votings haben wir gewartet und nicht auf einen alternden Popstar, der kaum noch die Treppe runterkommt. Beide Daumen runter.

Anmerkung: 1. Alle haben live gesungen, bis auf Madonna bei ihrem zweiten Stück.

2. ESC-Teilnehmer aus Hannover waren bisher Winfried Lüssenhop (Wyn Hoop), 1960 auf dem vierten Platz, und Lena Meyer-Landrut, 2010 auf dem ersten Platz. Carlotta Trumann kommt aus Garbsen. Jamie-Lee Kriewitz kommt aus Springe. Nicht aus Hannover!