Er war natürlich nicht der Nikolaus. Er kam in meine Schulklasse, in die siebte, glaube ich, und wurde von allen Niko genannt. Nikolaus. Ich dachte damals, ach du meine Güte, wieso haben die Eltern ihn denn so genannt? Aber wisst Ihr, später, als wir Namen für unseren Sohn gesucht haben, fand ich Nikolaus gar nicht so schlecht. Aber dann haben wir es doch nicht getan.
Wenn wir Glück haben, kommt der richtige einmal im Jahr vorbei. Immer nachts, ungesehen. Streut Nüsse und Äpfel und lässt die eine oder andere Schoggi fallen. Bevorzugt in Schuhe oder daneben. Er ist ja auch nicht mehr der Jüngste, unser Nikolaus. Und das Bücken fällt schwer.
Mein absolutes Lieblingslied zum Nikolaustag:
Lasst uns froh und munter sein
und uns recht von Herzen freun.
Lustig, lustig, tra la-la-la-la,
bald ist Niklausmorgen da,
bald ist Niklausmorgen da.
Dann stell ich den Teller auf.
Nikolaus legt gewiss was drauf.
Lustig, lustig, tra la-la-la-la,
bald ist Niklausmorgen da,
bald ist Niklausmorgen da.
Wenn ich aufgestanden bin,
lauf ich schnell zum Teller hin.
Lustig, lustig, tra la-la-la-la,
bald ist Niklausmorgen da,
bald ist Niklausmorgen da.
Niklaus ist ein guter Mann,
dem man nicht genug danken kann.
Lustig, lustig, tra la-la-la-la,
bald ist Niklausmorgen da,
bald ist Niklausmorgen da.
Wenn ich dieses Lied singe, bin ich wieder eine kleine Erstklässlerin, mein roter Schulranzen riecht nach Leder und der Schulflur nach grüner Seife. Meine Fibel liegt vor mir und die dicken Buntstifte und Wachsmaler daneben. Jedes Mal.