"Du musst unbedingt in die Eilenriede fahren. Da blüht jetzt alles weiß. Du wolltest doch die Buschwindröschen sehen." (O-Ton Tochter)
Am Samstag hatten wir endlich Zeit dafür. Es war warm und sonnig. Wir haben am Rand der Eilenriede geparkt und sind in den Schatten unseres Stadtwaldes gelaufen. Die Bäume treiben schon kräftig aus. Man sieht die großen Lücken nicht mehr so, die Sturm Friederike verursacht hat.
Die Buschwindröschen waren schon am Verblühen. 28 Grad Wärme sind eben doch etwas viel für die zarten Pflanzen. Und es waren auch gar nicht so viele, wie ich gedacht hatte. Trotzdem waren große Flächen unter den Bäumen weiß. Irgendwie unordentlich weiß, nicht so buschwindröschenadrett herausgeputzt, mehr unaufgeräumt, wie ungekämmt aufgestanden. Wirre Pflanzen, ein ganzer Pflanzenteppich. Nicht so richtig hübsch.
Wir kannten diese Lauchpflanzen schon aus den letzten Jahren, aber so viele waren es bisher nie. Und sie gehören auch gar nicht in die hannoversche Eilenriede, denn sie sind Fremdlinge aus dem Kaukasus, aus dem Iran, die irgendwann hier eingeschleppt wurden und sich jetzt rächend massenhaft ausbreiten und dabei die heimischen Pflanzen verdrängen. Wenigstens sind sie nicht giftig. Im Gegenteil sogar, sie sind essbar und recht lecker. Wenn man Knoblauch mag ...
Der lateinische Name ist Allium paradoxum, der Hannoveraner sagt Berliner Lauch dazu, weil es ihn hier gibt, seit für die Eilenriede Erde aus dem Berliner Raum besorgt wurde.
Er schmeckt und riecht nach Knoblauch und kann wie Bärlauch verwendet werden. Und ich glaube nicht, dass jemand etwas dagegen hat, wenn wir jetzt (denn spätestens Ende Mai verwelkt der Lauch und die Zwiebeln warten im Boden auf das nächste Frühjahr) alle in die Eilenriede ziehen und die Pflanzen ernten. Je mehr desto besser. Aber gut waschen, schließlich gibt es etwas so unangenehmes wie den Fuchsbandwurm.
Und dann ab mit dem Lauch in den Salat oder auf die Quiche oder in ein Brot einbacken. Mjammm.
Bitte unbedingt die Reste in den Hausmüll und nicht auf den Kompost werfen, damit er sich nicht weiter ausbreiten kann.
Unsere hannoversche Zeitung hat gestern auch über den Lauch berichtet, ich war richtig baff, eine ganze Seite Lauchreport in der Saure-Gurken-Zeit. Es könnte heute voll werden in der Eilenriede, aber keine Angst - es ist noch genug Lauch da.