Sonne war uns angekündigt worden, Sonne den ganzen Tag. Jedoch, als wir am Ostersonntag aufstanden, hüllte Nebel die Gärten und Häuser und den Mittellandkanal ein, kalter Nebel. Einstellige Temperaturen. Wir aber hatten die Familie zum Osterbrunchen bei uns und dafür war es draußen einfach zu kalt.
So saßen wir drinnen und erst nach dem Essen dann im Garten. So lange hatte die Sonne gebraucht mit dem Nebel und dem Aufwärmen. In den Gärten rundherum war es ungewohnt ruhig, das kennen wir so schon gar nicht mehr. Wir hörten die Vögel zwitschern, sogar die Unterhaltung der Eichhörnchen, die sich um den Zedernstamm jagten und durch Bäume, hörten wir. Dann saßen sie vor uns: Hast du eine Nuss für mich? Klar.
Der Vollfrühling hat begonnen, es blüht und blüht nun und das Grün sprießt in den Beeten und an den Bäumen. Insekten summen herum, die großen Hummeln hören wir gleich heraus, die Wespen suchen nach baufähigen Stellen, Erdwespen. Für Ostern ist das alles fast schon zuviel. Aber die Kraft der Natur. Einfach sagenhaft.
Und dann kam die Nachricht vom Tod des Papstes. Ja, sein Frauenbild ... gestrig. Seine pädagogischen Vorstellungen ... ebenfalls. Und auch sonst, ein alter Mann eben. Ich bin nicht katholisch, ich glaube nicht an Stellvertreter Gottes, trotzdem berührt mich sein doch überraschender Tod. Nur bitte, da stirbt ein Mensch und die Medien schalten 'Live-Streams'? Paradox. 'Live' ist eigentlich ein Adjektiv und übersetzt sich mit 'lebendig'.
Im Radio läuft trotzdem "das Gelbe vom Ei", jedes Jahr zu Ostern läuft das, die Hörer haben ihre Lieblingsmusik gewählt. 750 Titel. Das haben wir schon lange nicht mehr gehört, eine ganze Anzahl an Titeln, die laufen, auch nicht: "Stups, der kleine Osterhase" und noch mehr Rolf Zuckowski, Ernies Quietscheentchen, Drei-Haselnüsse-für-Aschenbrödel-Melodie, die Sesamstraße ... Selbst die Kinder wollen das nicht mehr hören und bei der Braunschweig-Hymne wird abgedreht.
Ich suche nach Santa Esmeralda und 'Don't let me be misunderstood', hei, vor 20 Jahren lief das immer, meistens in der Nacht, aber immer, jedes Jahr. Das war doch grade erst ... Auf einmal fühle ich mich sehr alt.