Hatte ich erwähnt, dass wir im Zoo waren? So eine Jahreskarte hat den Vorteil, dass man mal eben hinein kann und wenn es blöd ist, das Wetter blöd ist, der Andrang blöd ist - oder die Tierchen einfach nicht hinaus kommen wollen - dann kann man einfach wieder gehen. Oder um die Ecke in den Stadtpark und dort bummeln. Dort ist es nie zu voll.
Aber am letzten Samstag war es ok, wir waren für einen Samstag viel zu früh aufgestanden, in Erwartung des Sonnenscheins pur und hatten dann alle Pläne neu geplant und waren in den Zoo gegangen. Für Samstag war es leer. Die Thermoskanne mit heißem Kaffee hatten wir mit den Plänen gecancelt, weil "im Zoo können wir doch einen Kaffee kaufen, da müssen wir uns nicht abschleppen". Ja, das war dann nichts. Nicht nur die Bootsfahrten auf dem Sambesi-Flüsschen-Nachbau waren eingestellt, auch der Rest Sambesi war dicht, also Shop und Imbiss und Getränkeversorgung. Einfach zu. Nur das Klo war offen.
Die Erdmännchen waren gar nicht erst aufgestanden, die Stachelschweine lagen fast unsichtbar unter ihrer Wärmelampe. Die Giraffen waren nicht draußen, nur einige Antilopen und Zebras und der Strauß. Die Löwen schliefen. Vom Nachwuchs war nichts zu sehen, das junge Männchen Tayo ist auch schon davon gezogen, in einen Zoo nach Spanien. Die beiden Schwestern werden auch bald gehen.
Was wir sahen, waren die Flamingos und Pelikane, die sich offensichtlich langweilten und gekrault werden wollten. Auf eigene Gefahr natürlich ... Ich traute mich und fand das Gefieder sehr fluffig weich.
Überall verteilt standen Kisten für den "Christmas Garden Zoo", der am 21.11. beginnen wird und der Aufbau war im Gange. Der Weihnachtsmann kletterte schon einmal den Eulenturm hinauf und erste Lichterketten spannten sich um die Wege. Wir aber waren im Herbstmodus und hatten mit Weihnachten noch nichts am Hut.
Kaffee gab es erst in Yukon Bay, zwei schlafende Eisbären vor Augen. Die Baumstachler schliefen auch, im Baum, wo sonst ... Die Roten Pandas ebenso. Vor dem Gehege stand ein Zoo-Scout, schon älter, und erzählte. Unter anderem davon, dass die Fläche vor dem Gehege und dem Graben eigentlich tiefer hätte sein sollen und das hätten sie dann zurückgebaut. Weil Zoobesucher sie als Picknickfläche genutzt haben, samt Tisch und Stühlen. Er verstünde nicht, dass diese Leute kein Zooverbot für alle Zukunft erhalten hätten und ich verstehe das auch nicht. Ja, diese Besucher wären aus einem anderen Kulturkreis gewesen, sagte er. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass das keine Voraussetzung für so ein Fehlverhalten ist.
Im Sommer, als es mal einen Tag richtig warm war, sahen wir vor dem Elefantengehege zwei Mütter, die ihre kleinen Töchter nackt auszogen damit die im Wasserbecken baden konnten. Da hatte die Zeitung gerade einen Aufmacher mit Pädophilen gehabt. Da war kein anderer Kulturkreis, da war einfach die Mikrobe der menschlichen Dummheit. Im Moment wütet sie in den USA.