Gerade noch lag das Jahr mit 365 unbeschriebenen, leeren Seiten vor uns. Jungfräulich sozusagen - oder muss ich jetzt sagen jungfräulich*männlich? Ich bin etwas geschädigt durch unseren Besuch im MAK, dem Museum August Kestner. Dort wird in sämtlichen Informationstafeln und -texten so viel gegendert, dass sich bei mir alles zu drehen begann.
Im MAK wird sogar dort gegendert, wo es nichts zu gendern gibt.
In der Sonderausstellung zum Architekten Laves zum Beispiel, der auch Möbel und Innendekorationen entworfen hat, weswegen Sessel, Stühle und Schränke und viele Zeichnungen gezeigt werden. Die Schränke sind wunderschön. Die Stühle sehen allesamt nicht besonders bequem aus, einige stammen aus Privatbesitz, da ist so ein gutes Stück dann schon mal mit Schottenkaro-Wollstoff bezogen oder mit Kunstleder in einem Pink, das ganz und gar nicht zum schön polierten Holz passt. Aber zurück zum Gendern. Auf der Informationstafel zum Wohnhaus Laves steht: 'Auftraggeber*in G.L.F. Laves und seine Ehefrau Wilhelmine'. Wieso bitte ein *?
Anstelle so vieler Sternchen hätte ich mir verständlichere Texte gewünscht, richtige Rechtschreibung und richtige Silbentrennung: 'Leben-sambiente' und 'Eckdiwane' (und nein, das ist keine Echse oder Poesiesammlung, sondern schlicht ein Sofa).
Die zweite Sonderausstellung hieß "Galant - Miniaturen und Lifestyle". Ich fand nur ganz wenige Miniaturen richtig schön. Aber das liegt vielleicht an mir.