Das war Weihnachten: Familie, Tannenbaum, Kekse, einige Geschenke, Hausmusik und Truthahn. Ein zwölf-Personen-Truthahn, der noch etwas größer ausfiel als bestellt. Er war eine Herausforderung, aber ich habe sie gemeistert und er war kross und zart und überhaupt nicht fett. Und auch wenn ich jedes Jahr stöhne, Weihnachten ohne Truthahn wäre kein Weihnachten.
Weihnachten ohne Kirchgang ist aber immer noch Weihnachten. Die Kirche im Viertel hatte angekündigt vor, während und zwischen den Gottesdiensten zu lüften. Das war uns dann gesundheitlich zu heikel. Schließlich hatte uns der Virus eine Woche lang in Sofaecke und Bett gebracht und alle vorweihnachtlichen Planungen über den Haufen geworfen. Das reichte für dieses Jahr. Der Spaziergang entfiel ebenfalls, denn es regnete fast ohne Pause. Und danach - weihnachtliches Schmuddelwetter.
So saß ich an Heiligabend unter dem Tannenbaum, die Bienenwachskerzen brannten und dufteten nach Honig, unsere alte Weihnachts-CD mit den Kinderchören und dem Glockenklang spielte (und mit "alt" meine ich lockere 30 Jahre und wir holen sie jedes Jahr wieder heraus) und ich las meinen Lieben die Weihnachtsgeschichte vor. Und wir verbannten alle Nachrichten aus der Welt und Hannover und erzählten uns Geschichten, 'Weißt du noch?', und schmausten und tranken und es war Weihnachten. Eigentlich war es viel zu kurz.