Da ist er davongeflogen. Wie schon die Monate vor ihm. Einfach fort. Ich glaube, je älter man wird, desto schneller fliegt die Zeit. Nichts mehr mit der Endlosigkeit des Sommers der Kindheit. Obwohl auch damals die Sommerferien immer zu kurz waren und die Schule viel zu schnell mit dem neuen Schuljahr um die Ecke kam. Vielleicht wenn wir zurückgehen in die Kinderjahre davor, die noch keine Zeitplanung kannten, die einfach spielen waren und staunen über die Welt.
Über die Welt staunen wir immer noch. Darüber was so alles passiert und wie es passiert und wie Dummheit und Egoismus und noch Schlimmeres sich ausbreiten. In der großen weiten Welt und hier bei uns im kleinen Hannover.
Gesprächsthema Nummer eins, positiv sowie negativ, ist derzeit der Fußball. Positiv natürlich!!! die Frauen-Fußball-Europameisterschaft. Ich habe alle Spiele unserer deutschen Mannschaft gesehen - und noch einige der anderen, beide Halbfinalspiele zum Beispiel und das Endspiel in Wembley. Deutschland gegen England. Die Spannung hat mir einige zusätzliche graue Haare beschert. Ich fand es gut, auch wenn unsere Mannschaft nur Zweiter wurde, Vize. Das war eine Frage von Glück und Pech und nicht von Können. Soweit muss man erstmal kommen.
Alle, die im Fußball meinen, etwas zu sagen zu haben, sind nun auf einmal Fans der bisher ignorierten und belächelten Fußballfrauen. Warum fanden zeitgleich mit dem Endspiel auch Spiele der Männer im DFB-Pokal statt? War das den Planern egal? O'Ton des Sportdirektors des BVB, Sebastian Kehl: "Ich würde es den Mädels total wünschen, dass sie mal wieder einen Titel einfahren." Mädels? Da sollte er seine Wortwahl einmal gründlich überprüfen. Und dann - ich kann nur sagen, die Buben könnten sich das EM-Finale ja auch mal vornehmen und nicht schon wie letztes Mal im Achtelfinale loosen. Im TV gab es in den letzten Tagen Männerfußball, zuerst die Saisoneröffnung der zweiten Liga mit Hannover 96 gegen St. Pauli, peinlich war das, nur noch peinlich und ganz Deutschland hat es gesehen. Dann das DFB-Pokalspiel BVB gegen 1860 München, die Münchner versuchten in der zweiten Halbzeit nur noch vierte-fünfte-sechste Gegentore zu verhindern und es war langweilig, so langweilig. Was für ein Unterschied zu den Spielen der Frauen.
Negativ ist speziell hier in Hannover das Theater um den 96-Boss Kind, der sich seit vielen Jahren seinen Verein mit verworrenen Firmen- und Machtstrukturen zurechtgestrickt hat und nun von einigen gerne hinausgeworfen würde, Rechtsanwälte sind involviert und das Gericht, die Zeitung schreibt und schreibt und der/die/das Hannoveraner schüttelt nur noch den Kopf. Hannover 96 soll übrigens auch eine Frauenmannschaft haben, ich kenne jemand, die vor 10 Jahren dort gespielt hat, es ist also nicht nur ein Gerücht. Aktuell hört man gar nichts. Die Webseite - ein Trümmerhaufen. Werft die Jungs doch alle raus und holt die Frauen.