Ein Tag geht in den nächsten über, sie unterscheiden sich kaum. Grau in Grau, etwas Hausarbeit, etwas Wäsche, Essen kochen, viel Schreibtischarbeit. Die Stadt Hannover schickte Post und will nun Geld von uns, dabei Belehrungen, was uns passiere, zahlten wir nicht pünktlich. Die Belehrungen sind länger als die Berechnungen. Und für was sie alles Geld wollen, fürs Schneeräumen wie fürs Regenwasser im Gully, für ... die Liste ist endlos. Es ist nicht günstig in Hannover zu wohnen.
Die Stadt Hannover übrigens hat tatsächlich die Klimacamp-Überreste zum Kunstwerk erklärt: zum temporären Kunstwerk. Das entbindet sie von den Auflagen, die Kunstwerke im öffentlichen Raum haben, betreffs Standsicherheit und künstlerischem Anspruch und Genehmigung durch den Rat der Stadt, und sie müssen sich jetzt erst einmal keine Gedanken machen wer das Entsorgen bezahlen muss. Wahrscheinlich hoffen sie noch, dass die ehemals-Aktivisten ihren 'Eisberg' aus Müll wegholen ... Die Tageszeitung titelte dazu "Ist das Kunst oder doch nur ein Haufen Müll?"
Am Dienstag hatten wir einen Hauch von Sonne, es war windstill und euphorisch ging ich in den Garten und sammelte trockene Blätter aus den Beeten. Die Winterlinge blühen bereits auf, der Winterjasmin hat erste Blüten, Märzenbecher und Schneeglöckchen stehen knospig im Beet und überall erstes Laub der Tulpen und Krokusse. Ach war das schön im Garten. Die Amsel saß auf dem Futterhaus und schaute mir zu. Ich glaube, sie hoffte auf einen Regenwurm, aber die verkriechen sich im Winter tief in den Boden. Dann machte ich eine Kaffeepause - und danach war der Wind wieder da, die Sonne weg, die Fingerspitzen empfindlich kalt.
Update 28.01.2022: Die Klimaaktivisten haben vor dem Rathaus aufgeräumt.