Ganz ungewohnt schien mir am Morgen die Sonne ins Gesicht. Gut "am Morgen" trifft es nicht ganz, es war kurz nach 8 Uhr und fast ganz Deutschland schon längst auf den Beinen und auf dem Weg zu Schule und Job. Aber ich bin eine Nachteule, die bis Mitternacht am Schreibtisch sitzt, und konnte ohne Termine am Tag einmal länger schlafen. So weckte mich die Sonne. Wow. Endlich wieder Sonne.
Und so warf ich alle Pläne und das ausgiebige Frühstücken über den Haufen und ging in den Garten. Die Temperaturen waren deutlich im Plusbereich, im zweistelligen. Die Vögel zwitscherten, die Meisen riefen nach dem Partner.
An der hinteren Garagentür blühte bereits der Winterjasmin und in den Beeten schauten die Krokusse, Märzenbecher, Schneeglöckchen, Narzissen und Tulpen aus der Erde. Ich finde, damit sie einen guten Auftritt auf der Frühlingsbühne haben können, müssen die alten heruntergefallenen Blätter und die vertrockneten Herbstastern aus den Beeten heraus. Und ich holte meine Handschuhe und die Gartenschere. So früh im Jahr habe ich das noch nie gemacht. Aber es war richtig, richtig gut: drei Stunden Gartenluft und Bewegung.
Und das Schönste ist, dass jetzt die Winterlinge aus den Beeten strahlen. Denn die ersten blühen bereits.
Inzwischen hat es sich abgekühlt. In den nächsten Tagen soll es weiter kälter werden, in den Nächten auch mal unter den Gefrierpunkt. Winter eben. Ich bin gespannt.