Wir wohnten im Ginsterweg. Aber niemand im ganzen Weg hatte Ginster im Garten, niemand. Mein Vater fand, dass das gar nicht ginge und pflanzte in unseren Vorgarten Ginsterbüsche: Zartgelbe Blüten, kräftiggelbe-weiße Blüten, zartrosarote Blüten, weiße Blüten.
So ist Ginster ein Stück Kindheit - aber ich mag den Geruch nicht. Damals nicht und heute nicht. Und nach der Blüte sind die Büsche nicht so richtig .... toll ... grün eben.
Ginster will volle Sonne, dafür reicht ihm ein trockener Boden, sandig ist gut. Aber man darf ihn nicht komplett austrocknen lassen, besonders wenn er im Kübel gepflanzt ist, sonst ist auch Ginster tot. Er hat eine Pfahlwurzel wie Löwenzahn, größer und länger als Löwenzahn, die sich von unten her das nötige Wasser holt. Und bitte keinen Dünger, sonst gibt es nur Blätter und keine Blüten. Die verschiedenen Sorten blühen von April bis August. Giftig ist er auch - aber wer kaut schon auf Ginster herum?
Da wir hier nahe an der Norddeutschen Heidelandschaft mit ihren trockenen Sandböden sind, müssen wir nicht weit fahren, um große Ginsterbüsche zu sehen. Nur etwas aus dem Wohngebiet heraus an den Stadtrand. Wer mit der Straßenbahn bis nach Altwarmbüchen fährt braucht nur links und rechts aus dem Fenster schauen. Auf der Laher Heide blüht der Ginster direkt neben der Straße.
Im Garten der Erinnerung meiner Kindheit waren die Ginsterbüsche riesig und ihre Blüten formten ganze Wolken hinter dem Zaun. Eine Blütenfülle in der es summte und brummte, ein Fest für Insekten.
Und alles nur wegen eines Straßennamens.