Die Tage sind deutlich länger geworden und, ganz wichtig, die Sonne scheint wieder.
Nachtfrost, Kälte - egal.
Sonnenschein - der hat uns mehr gefehlt, als wir gedacht hätten und ich kann jetzt verstehen, warum die Orte hoch im Norden, dort, wo im Winter die Sonne gar nicht mehr aufgeht, Räume mit künstlichem Sonnenschein eingerichtet haben. Wo die Bewohner, auf Sandkastensand und im Holzliegestuhl, mal für eine Stunde so tun können als ob und gegen die Winterdepri ansonnen.
Sonnenschein. Von den Pflanzen genauso ersehnt wie von mir. Ebenso von den Tieren. Bei Sonne flattert und zwitschert es in unseren Bäumen wie früher in der Zooabteilung von Meiserts Gartencenter hier in Hannover.
Von diesem kleinen niedlichen Zeisig sitzen in den Apfelbäumen locker noch 20 Verwandte und klatschen und ratschen wie wir beim Kaffeeklatsch.
Hemmi Hermine Eichhorn taucht auch auf, kurvt einmal um den Brunnenrand, turnt in unsere große Hemlocktanne, ein kurzer Blick ins aufgehängte Futterhaus - leer - weiter über die Bäume Richtung Terrasse. Dort ist der Tisch gedeckt: Sonnenblumenkerne für alle, Erdnüsse für Oskar Eichelhäher, ein paar Haferflocken für Maus Speedy, ein halber Apfel und Weintrauben für Familie Amsel.
Hemmi mag alles.
Ein Häppchen Apfel, ein Erdnüsschen, gerne eine Haselnuss. Und viele, ganz viele Sonnenblumenkerne. Ist sie satt, beginnt sie ihre Beute im Garten zu vergraben, obwohl sie genau weiß, dass sie bei uns immer etwas findet. Gegen den angeborenen Instinkt kommt sie nicht an.
Das Gartencenter der Familie Meisert stand bis vor fast 10 Jahren 5 Autominuten von uns entfernt am Ende der Podbielskistraße. Es war Lieferant für alles rund um Garten und Dekoration und hatte zur Freude unserer Kinder eine Zooabteilung. Dort haben wir viele Stunden verbracht und den Hasen, Meerschweinchen, Fischen und Vögeln zugeschaut.
Und es gab am Rande von Hannovers Altstadt eine kleine Meisert-Dependance, ebenfalls mit Zooabteilung. Wir standen beim Stadtbummel regelmäßig am Schaufenster, denn dahinter ... dahinter
stand das Terrarium mit den Vogelspinnen. Kein Stadtbummel ohne Vogelspinne und leichten Schauder.
Dann kam das Ende. Was gemunkelt wurde: Als HDI das Gelände an der Podbi für den Bau seiner neuen Firmenzentrale schön fand und mit Arbeitsplätzen winkte, wurde Familie Meisert von der Stadt massiv zum Verkauf und Aufgabe ihres Gebäudes gedrängt. Das böse Wort "Enteignung", nein, wurde nicht gesagt ... Ein Ersatzgrundstück für einen Gartencenter-Neubau unter Leitung des Sohnes wurde versprochen, lange gesucht, gefunden, dann wurden dort kurz vor Baubeginn geschützte Pflanzen? Tiere? (ich hab's vergessen) entdeckt, alles gestoppt und wieder wurde neues Gelände gesucht. Es zog und zog sich. Hannovers Bauamt ist nicht das schnellste. Und dann hatte die Familie keine Lust mehr.