Rosebudbears by SyKe

Träume in die Kinderzeit

von

Sylvia Keese

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 letztes Update am 04.12.2024

 

 

das Un-Wort des Tages:

ambulantisierbar

aus einem Beitrag im Heute Journal - April 2023

 

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Maschsee

Hannover ohne Maschsee gleich hinter Rathaus und Maschteich? Undenkbar. Und ich kann mir so gar nicht vorstellen, wie Hannover vor 100 Jahren ohne ihn ausgesehen hat.

Blick vom Rathaus über Maschteich und dahinter Maschsee im Frühjahr
Blick vom Rathaus über Maschteich und dahinter Maschsee im Frühjahr

Denn wenn Stadt keinen See hat - dann baut Stadt sich eben einen.

 

Die Idee, aus dem Überschwemmungsgebiet von Leine und Ihme eine überdimensionale Badewanne zu machen, damit die städtischen Keller im Frühjahr bei Hochwasser nicht vollaufen, gab es bereits Ende des 19. Jahrhunderts. Außerdem dachte man damals sehnsüchtig an Wassersport, Fischzucht (Silvesterkarpfen) und Strandbad. Aber bestimmt nicht an Fußballprofis, die um den See joggen (weil das 96-Stadion gleich nebenan ist - rechts auf dem Foto).

Es dauerte bis die Idee umgesetzt wurde. Hannovers Bürgermeister Menge (der es wahrscheinlich satt hatte, mit dem Neuen Rathaus ständig an seinen Vorgänger Tramm erinnert zu werden und auch etwas Prägendes hinterlassen wollte, außerdem hatte Tramm die Seeidee abgelehnt) schob das Projekt 1925 an, hatte aber eigentlich nicht genügend Geld. Allerdings galt es öffentliche Fördermittel zum Kampf gegen die hohe Arbeitslosigkeit nicht verfallen zu lassen. Die NSDAP forderte lautstark den Seebau als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, der Stadtrat beschloss ihn dann 1932 und nachdem die NSDAP an der Macht war, wurde tatsächlich 1934 damit begonnen (bzw. musste es wohl nach all der Propaganda). Himmelfahrt 1936 war Einweihung mit einem zufrieden und stolz aussehenden noch-Bürgermeister Menge, (fast) allen Hannoveranern, vielen Wassersportlern und leider auch vielen, vielen schrecklichen Uniformen und Fahnen. Und das erste Ausflugsboot ging auf die 5,6 km lange Maschseerundfahrt.

Meine erste Fahrt mit der Maschseeflotte machten meine Eltern mit mir als ich zwei war, Eisessen und Schwänefüttern inklusive. Ein Sonntagsausflug. Heute kann man das immer noch. Oder ein wenig König-Ludwig-Feeling im Schwanen-Tretboot erleben, die Sportlehrer bringen mehr oder weniger begeisterten Schülern das Rudern bei, wer mag segelt oder geht ins Strandbad. Oder setzt sich einfach ans Ufer und schaut nach den Fischen.


Wir Hannoveraner sind heute einfach froh, dass wir den Maschsee haben.