Meine Omi, also die Mutter meiner Mutter, war Handarbeitslehrerin. Sie wohnte fast 200 km von uns entfernt. Wenn sie uns besuchte, dann war das nicht nur für einen Tag. Nach spätestens 2 Tagen aber wurde sie unruhig, einfach "Nichtstun" oder, wie meine Kinder sagen würden, "Chillen" lag ihr nicht. Dann räumte sie zum Entsetzen meiner Mutter die Küchenschränke auf. Oder sie saß in unserem alten Lehnstuhl und handarbeitete.
Topflappen. Davon könne man nie genug haben, war ihre Meinung. Wir hatten, d. h. ich habe ganze Stapel ihrer Topflappen. Sie kamen immer paarweise und waren weiß-rot, weiß-rosa, weiß-blau,
weiß-hellblau ..... und unverwüstlich. Wenn man nicht aufpasste und in die Löcher des Stäbchenmusters kam, verbrannte man sich die Finger.
Vor einigen Jahren war ich der Meinung, meine neue Küche bräuchte auch neue Topflappen. In sonnigen Farben, ohne Verbrennungsgefahr. Hat jemand von Euch schon einmal versucht vernünftige
Topflappen zu kaufen?
So etwas gibt es im Geschäft nicht.
So etwas muss man tatsächlich selber machen.
Das Rezept für meine Topflappen: eine 20 Jahre alte Anleitung aus dem Burda-Verlag, dickes Baumwollgarn, eine nicht zu dicke Nadel, mindestens 2 nette Farben, feste Maschen straff in Runden
gehäkelt, die zweite Farbe läuft innerhalb der Masche mit. Das ergibt nach 3 Abenden Häkelei und 150 Gramm Garn schmerzende Hände und zwei feste, biegsame Topflappen, die keine Hitze durchlassen
und ewig halten. Genial.
Und dann bekommt man Auftragsarbeiten wie diese: farblich passend zu Lavendel.