Und so schnell ist Weihnachten dann wieder einmal vorbei. So viel Vorfreude, Planung und Vorbereitung - und dann geht es so schnell. Wenn bei uns am Heiligabend die selbstgebackenen Kekse auf dem Tisch stehen, Kartoffelsalat und Lammwürstchen fürs Nachtessen bereit stehen und schön verpackte Geschenke unterm Tannenbaum liegen, dann mache ich ein paar Yoga-Atemübungen und dann beginnt für mich das Weihnachtsfest.
Dazu gehört auch der Gang zur Kirche. Wir haben in unserem Stadtteil eine sehr schöne kleine Kirche, die obwohl protestantisch-evangelisch, wunderschön mit Wandmalereien geschmückt ist und zu Weihnachten immer proppenvoll.
Dort gibt es einen Pastoren, der wunderbar menschliche und handfeste Predigten hält und gottlob auf den moralischen Zeigefinger verzichtet und diese Flüchtlingsschiff-Weihnachtskarte des Landesbischofs nicht erwähnt hat. Dafür hat er vom Krippenspiel im vorangegangenen Gottesdienst erzählt, von der Anspannung, ob auch alles wie geplant funktioniert, denn die Heiligen Drei Könige sollten erstmals im Krippenspiel überfallen werden. "Das hat dann gut geklappt." Die Gemeinde war schwer amüsiert. "Das mit dem Zurückgeben natürlich." Danach war die richtige Weihnachtsstimmung ein Klacks.
Zu Weihnachten gehören unsere über Jahre gesammelten Engel und Holzanhänger aus dem Erzgebirge, Bienenwachskerzen und rote Kugeln am Tannenbaum, Weihnachtslieder am Klavier, der Puter am 1. Feiertag im Ofen, die Anspannung, ob er denn gut und gar wird und für alle reicht, die sich bei uns versammelt haben, liebevolles Denken an die, die nicht mehr mit uns feiern können.
Und dann versuchen wir, etwas von dieser Stimmung in einen Kokon zu spinnen und in uns bis zum nächsten Jahr und zum nächsten Weihnachtsfest zu bewahren, etwas, zu dem wir flüchten können, wenn der Alltag zu sehr ... und na ja ... wird.