Kennt Ihr Aurikeln? Wer Zeichnungen von Maria Sibylla Merian und anderen Frauen aus dem 18ten Jahrhundert kennt, hat sie dort bestimmt gesehen. Die kleinen Primeln, die so anders apart sind als unsere Gartenprimeln.
Aurikeln stammen aus den Alpen, lieben deshalb Kalk im Boden, und sind irgendwann im 17ten/18ten Jahrhundert einem Gärtner bei Innsbruck aufgefallen. Sagt die Gärtner-Saga. Und dann liebte man sie. Ich übrigens auch. Aber im 21sten Jahrhundert.
Vor 20 Jahren habe ich Pflanzen auf einem Pflanzenmarkt erstanden, der Preis war ... nicht billig, ich pflanzte sie in den Garten - mittlerweile sind sie einfach verschwunden. Der Feind der Aurikel ist zu viel Wasser und wir hatten zu viele Starkregen in den letzten Jahren. Und einmal einen richtig überschwemmten Garten.
Ich weiß inzwischen, dass ich sie besser in Töpfe gesetzt hätte, sie sind sehr staunässeempfindlich, mögen nicht zu viel und vor allem keine pralle Sonne, mögen keinen Dünger. Die Töpfe müssen hoch sein, die Pfahlwurzel braucht Platz. Überwintert wird im Garten an einem geschützten Platz. Je kälter es wird, desto weniger darf man gießen. Aurikeln können auch in einen Steingarten ausgepflanzt werden, sie sind frosthart.
Wie das so ist, alle Moden kommen irgendwann wieder. Erst mächtig IN, dann für mehr als 100 Jahre OUT, jetzt wieder IN. Anlässlich des 350-Jahre-Jubiläums präsentiert der Große Garten derzeit im Fürstlichen Blumengarten eine Aurikel-Sammlung, nicht die eigene, sondern die der Staudengärtnerei Susanne Peters. Wird die Aurikel die Sehnsuchtspflanze von Hannovers Gärtnern? Sie lässt sich so gut sammeln, so viele Varietäten, Blattformen, Blütenformen, Farben. Ich vermute, die Nachfrage wird steigen, die Preise werden steigen ... wird es Aurikeln bei den Pflanzentagen am Muttertag geben? Wir sind gespannt.
Im Fürstlichen Blumengarten des Großen Gartens stehen nun drei große Regale, in jedem 40 Aurikeltöpfe auf insgesamt 4 Ebenen. Jeder Topf ist beschildert, jede Aurikel ein anderer Name. Jede Pflanze ist anders. 120mal.