ab in eine neue Konsumentenschublade

In unserer Post tummeln sich seit einigen Jahren Werbeflyer und -anfragen: 'Reinigen Sie ihr Haus noch selbst? Das muss nicht sein. Wir kommen gerne.' - 'Geldsorgen? Wollen Sie ihr Haus nicht verkaufen? Sie dürfen weiterhin drinnen wohnen, aber ohne das Kümmern darum.' - 'Kochen Sie noch selbst? Lecker und schnell bringen wir ihnen das warme Essen, machen Sie sich doch nicht so eine Mühe.' - 'Umsorgt zu Hause? Ihre häusliche Pflege liegt uns am Herzen.' -

Gar nicht zu reden von den Vorsorgeangeboten für Brillen - für Hörgeräte - so tun, als schicke die Krankenkasse sie - dabei wollen sie nur eins: Verkaufen.

Wir haben bei all dem eine gewisse Empfindlichkeit erreicht, wir lassen uns nicht gerne als 'alt' abstempeln.

Ok, für einen reduzierten Eintritt in Museen oder vielleicht die Herrenhäuser Gärten würde ich das hinnehmen, aber da gibt es keine Ermäßigung ab einem bestimmten Alter, nur vor einem bestimmten Alter.

Nun waren wir zum Einkaufen und haben einen 'Multi-Flaschenöffner', einen 'Ouvre-Bouteilles' erstanden, einen Kunststoffgriff, der um den Flaschenverschluss gelegt wird, man drückt zu und dreht mit größerer Hebelwirkung. Der große Vorteil ist, dass man sich damit an diesen Metall-Flaschenverschlüssen nicht die Hand aufschneiden kann, wem das einmal passiert ist, weiß das Helferlein zu schätzen. Wir haben eine vergleichbare, aber nicht so stylische Version eines Mineralwasseranbieters schon seit geschätzt 40 Infa-Jahren in der Küchenschublade, eine Kappe, die auf die geschlossene Flasche gestülpt wird und sehr praktisch ist. Vorausgesetzt man denkt dran, dass es sie gibt. Über die Jahre hat sich die Zahl der Kappen allerdings reduziert, verschenkt, verloren, verkramt. Deshalb nun sind wir stylisch.

Aber was steht als Bezeichnung auf dem Kassenbon? 'Senioren-Helfer - 2,99 Euro'! Fast hätte ich 2,99 Euronen in den Müll geworfen.

Update: Die Sparkasse Hannover baut das zentrale Sparkassenhaus in der Bahnhofstraße um. Dort werden in Zukunft nur noch Unter-30-Kunden beraten: 'Die junge Klientel will umschmeichelt sein.' zitiert die Zeitung die Verantwortlichen. 'Wohlfühlräume' würden geschaffen. Und die Älteren? Müssen sich eine andere Filiale suchen. Oder eine andere Bank.