Petrus hat die Wetterschalttafel auf 20 Grad Celsius eingestellt. Der Regen-Regelknopf scheint seit Ende März defekt zu sein, aus dem angekündigten Regen wurden nur wenige Tropfen.
Unsere Bäume aber brauchten dringend Wasser. Schließlich wollten wir eine Kirschblüte, mindestens so schön wie im Berggarten. So haben wir im Gartenhaus unsere Gartenpumpe an den Grundwasserbrunnen angeschlossen, wie in jedem Jahr war das tricky, bis sie gefördert hat und dann waren wir froh, sehr froh, als das Wasser lief: für unsere Bäume und Beete, für den Rasen, für die Tiere im Garten.
Wir waren früh aufgestanden und hatten gemacht und getan und nach all der Anstrengung legte ich mich auf die Gartenliege in die Sonne und machte die Augen zu.
Neben mir plätscherte der Brunnen. Es war still und friedlich.
Meine Gedanken kreisten um die blühenden Kirschbäume im Berggarten, ob die Bäume im Hiroshima Hain das auch schon täten, ob sich ein Besuch in den Rapsfeldern schon lohnen würde.
Dann begann die Taube zu gurren, ganz oben in der Tanne, erst leise, dann immer lauter, ungeduldiger. Dann meldete sich das Rotkehlchen mit dem klackernden "Ich-bin-hier". Dann riefen die Meisen. Dann die Singdrosseln, laut und durchdringend und erstaunlich nahe.
Ich machte die Augen wieder auf, Eichhörnchen Hemmi saß im Baum gegenüber und beobachtete die Szene. Stadtgeräusche drangen durch, die Straßenbahn, ein Motorrad, das Getucker eines Bootes vom nahen Kanal. Der Wind hatte wohl auf Süd gedreht.
Und dann kamen die Nachbarn in ihren Garten und deren Lärm übertönte alles.
Ich räumte meine Liege auf und holte Nüsse für die Eichhörnchen.