Wie unser Weihnachten war? Schön war unser Weihnachten und harmonisch und sogar einen Tag länger als sonst durch den angefügten Sonntag. Wir haben mit der Familienjugend gefeiert, statt zur Kirche sind wir durchs Viertel spazieren gegangen und haben durch fremde Fenster fremde Tannenbäume angeschaut und was andere Familien so als Deko haben. Wir haben das Beisammensein mit unseren Kindern sehr genossen, das war das schönste Geschenk. Weihnachtsstimmung und Familie hüllten uns ein wie ein warmer Mantel bei Frostwetter. Das hatten wir dann auch in der Nacht auf den zweiten Feiertag, aber keinen Schnee. Und danach gleich wieder Regen - und Sturm. Aber das war egal.
Und natürlich war es anstrengend. Das ist immer so, wenn alles auf den Punkt fertig sein soll und das gehört auch irgendwie dazu. Meine persönliche Herausforderung war wie immer das Braten der großen Pute am ersten Feiertag, denn, ganz ehrlich, es gibt wahnsinnig leckere vegetarische Gerichte, aber zu Weihnachten gehört eine große Pute. Seit meine Schwiegermutter damit begonnen hat. In diesem Jahr war die Herausforderung größer als üblich, denn einige Tage vor Weihnachten sagte unser großer Backofen "Ich habe keine Lust mehr". Das Tückische war, dass er abwechselnd Lust und keine Lust hatte - hell - dunkel - hell - dunkel. Die Diagnose des besten-Ehemanns-forever lautete, das Potentiometer des Einschaltknopfes sei wohl nach 20 Jahren ausgeleiert, Ersatzteile gäbe es nicht mehr, nur ein neues Gerät. Oh nein, nein, nicht so kurz vor Weihnachten. Mit Fingerspitzengefühl eingeschaltet funktionierte die Ober-/Unterhitze, aber meine Nerven lagen während des Puterbratvorgangs über mehrere Stunden ziemlich blank. Mein persönliches Weihnachtswunder war, dass alles, wirklich alles, wie geplant klappte.
Zum weihnachtlichen Wohlfühlgefühl trug auch mediales Detox bei. Denn es war irgendwann an Heiligabend, zwischen Frühstück und Salatschneiden für den Abend, da hatte ich so richtig die Nase voll. Aber so richtig. Und dann habe ich das Radio ausgemacht und den Fernsehapparat auch. Der Computer lief sowieso nicht, weihnachtliche Pause und so, und das Smartphone auch nicht, eben deswegen. Ich konnte es einfach nicht mehr hören, dieses Gerede von jedem und auf jedem Kanal, dieses Gesäusel von wegen dass diese Weihnachten ja so anders seien und wie man denn damit klargekommen sei, dass es nicht so sei wie immer und so besonders und sooo ein - ach - Weihnachten und die armen Kinder, dass die so ein unweihnachtliches Weihnachten hätten. Zum Kotzen.
Und dann kam unser Weihnachten und ... siehe oben. Weihnachten ist immer so, wie man es sich macht.