Rosebudbears by SyKe

Träume in die Kinderzeit

von

Sylvia Keese

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  letztes Update am 26.04.2024

 

 

das Un-Wort des Tages:

ambulantisierbar

aus einem Beitrag im Heute Journal - April 2023

 

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Hühner

Seit zwei Jahren hören wir Morgens das Gegacker von Hühnern, d. h. Hennen, die stolz das gerade gelegte Ei verkünden, aus dem Nachbargarten. Seit zwei Tagen nun kräht es dazu. Die Damen Huhn haben jetzt einen Hahn.

 

Ich bin gespannt, wie lange das in der Nachbarschaft unwidersprochen hingenommen wird, denn wir wohnen immerhin in einer Stadt, in einem Wohngebiet am Stadtrand, und die Grundstücke sind nicht gerade übermäßig üppig bemessen, die Entfernung voneinander also nicht sehr groß. Und krähende bäuerliche Anmutung ist da leicht zuviel Dorfambiente. Denn dieser Hahn hat eine laute Stimme.

gold-schwarz getupfte Appenzeller Spitzhaubenhühner im Tierpark Goldau
gold-schwarz getupfte Appenzeller Spitzhaubenhühner im Tierpark Goldau

Bei mir löst das Krähen eine Zeitreise in meine Kindheit aus. Denn ich bin auf dem Dorf aufgewachsen, Die Bauernhöfe hatten Misthaufen, der Hahn saß obendrauf und die Hühner rannten im Hof herum. Wir selbst hatten hinter unserem Haus einen Hühnerhof, wo es scharrte und pickte und rannte.

ein Küken von pixabay
ein Küken von pixabay

Da wir keinen Hahn hatten, besorgte sich mein Vater befruchtete und angebrütete Eier, die dann in der Backröhre unseres großen alten Holzküchenherds gewärmt wurden, bis die Küken schlüpften. Für die Temperaturregelung gab es keinen Einstellknopf, nur eine Verstellung für Ober-Unterhitze und die Lüftungsklappe. Ich bin heute voller Ehrfurcht, dass meine Mutter es schaffte, in diesem Herd Kuchen zu backen. Und dass die Küken nicht in der Schale gebraten wurden.

 

Aus der Schar der piepsenden flauschigen Küken durfte ich mir eines aussuchen: Küki.

Küki blieb natürlich nicht lange so ein süßes Flauschbällchen, sondern wuchs und wuchs und wurde zu einer großen Henne, die auch nach mir pickte. Meine Mutter war entsetzt.

So endete Küki, wo spätestens nach zwei Jahren alle unsere Hühner endeten. Wie übrigens auf jedem Bauernhof. Und in Legebatterien ist schon nach einem Jahr Schluss.

ein Hahn von Steiff - garantiert ohne Lärmbelästigung
ein Hahn von Steiff - garantiert ohne Lärmbelästigung

Wenn Hühner ein knappes halbes Jahr alt sind, beginnen sie, Eier zu legen. Wenn man Glück hat, jeden Tag eines. Das geht ein Jahr lang so, dann muss das Huhn sich körperlich erholen, es kommt in die Mauser und wechselt dabei das Federkleid. Danach legt es noch einmal ein Jahr lang Eier, allerdings nicht mehr so viele. Und dann ist Schluss mit dem Eierlegen, obwohl ein Huhn - angeblich - 50 Jahre alt werden kann, wenn man es denn ließe. 

Nur für befruchtete Eier braucht man einen Hahn und kann dann Küken ausbrüten lassen. Allerdings werden das, hurra der Statistik, halbe-halbe Hühnchen und Hähnchen und wer braucht mehr als einen Hahn? Auf jeden Fall entsteht dann eine altersgemischte Gruppe und nicht nach 2 Jahren den Eiernotstand. Um nicht in einer alte-Hühner-Hähnchenflut zu ersticken, muss man auf jeden Fall lernen, wie geschlachtet, ausgenommen, gerupft und zubereitet wird. Ob daran jeder denkt, der in der Stadt ein Huhn hält, weil's gerade schick ist?

Mit einem Hahn wird diese Szene aus dem Buch "Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung" von Eric Malpass erst möglich: " "Mein Ei ist faul", sagte Gaylord, der keine Lust mehr hatte, ein armes Lämmchen zu sein und Eier verabscheute. ... "In meinem Ei sitzt ein Küken", sagte Gaylord.  ... "Ich kann seinen Schnabel sehen", verkündete Gaylord."

Ach, wie oft habe ich ins Frühstücksei geschaut, ob ich einen Schnabel sehen kann...