Ab heute werden die Tage wieder länger. Das ist schon ein gutes Gefühl, das Gefühl, dass es aufwärts geht.
Den Kindertraum von verschneiten Wäldern und Pferdeschlittenkutschfahrten durch kalte frostige Tage wird Petrus uns jedenfalls auch dieses Jahr nicht erfüllen. Dafür denkt er an unsere Heizkosten und schenkt uns milde 11 Grad Celsius. Das Thema in allen Medien.
Dabei ist das mit den Träumen ja so eine Sache, manche Träume bleiben wirklich besser ein Traum, als dass die Realität mit kalten, nassen, schmelzenden Schneeflocken, Schneeschippen am frühen Morgen, Eiskratzen am Auto, rutschigen Straßen oder gar Pferdehaarallergie - hatschi - uns unsanft wach rüttelt. Und außerdem - hatte Jesus bei seiner Geburt Schnee? Maria und Josef hätten gestöhnt, von den Behörden nach Bethlehem zitiert werden und dann auch noch schlechtes Wetter.
Ich habe versucht, mich an Weihnachten mit Schnee zu erinnern. Ja, da gab es kurzfristige Schneeflockenauftritte, einmal vor Jahren Blitzeis, eisglatte Straßen, über die wir zur Kirche rutschten, weil die Kinder im Gottesdienst blockflöten sollten und dann saß nur ein kleines Häuflein Unbeirrter in den Bänken. So leer hatten wir die Kirche Weihnachten noch nie gesehen.
Und vor 5 Jahren hatten wir tatsächlich Schnee, so viel Schnee, dass er sich hoch an den Zäunen türmte und Weihnachtsbesuche ausfallen mussten. Daran erinnere ich mich vor allem deshalb so gut, weil wir 2 Tage vor Heiligabend einem blutenden Paketpostboten im Wohnzimmer Asyl gewähren mussten, den ein Nachbar aus Ärger, weil ihm das Paketauto im schneeverengten Weg gestanden hatte, mal eben über den Reihenhaus-Jägerzaun in den Schneehaufen geprügelt hatte. Wir riefen damals Sanitäter und Polizei, bei uns war richtig was los und alle drumherum Wohnenden, die sich neugierig hinter ihren Gardinen versteckt hatten, bekamen einen eins-a-Gesprächsstoff für die Weihnachtstage. Wenn auch wenig weihnachtlich.
Das jedenfalls kann dieses Jahr nicht passieren.