Sorry, alles was ich so schreibe ist meine eigene und ganz persönliche Meinung und - ohne Gewähr
Mo
28
Apr
2025
Der Neumond hat den wolkenlosen Himmel zurückgebracht. Die Sonne scheint auf uns herunter, wir sitzen auf dem Rasen, um uns herum fallen die Blütenblätter der Apfelbaumblüten und es summt. Ein Bienenschwarm ist unterwegs. Die Luft aber ist noch kühl, denn sie kommt von Norden und im Schatten fröstelt es Mensch und Tier.
Das Grün des Grases hat jetzt diese satt-gelbgrüne Farbe, die es nur im Frühling hat. Und dazu passend blüht der Löwenzahn. Wir stechen ihn immer mühevoll aus, wenn er im Rasen erscheint, aber auf den Grünflächen um uns herum tobt er sich aus. Als Kind habe ich ihn gesammelt und an meine Meerschweinchen und unsere Kaninchen verfüttert. Meine Großmutter aß ihn selbst im Salat, Bitterstoffe seien gut für ihren Magen, sagte sie dann und mein Vater schüttelte den Kopf. Das kannte er nicht.
Nein, ich esse ihn auch nicht. Zu bitter.
Fr
25
Apr
2025
Die Wetter-App zeigt Regen, viel Regen, Sturzbäche von Regen. Im Harz sind einige Orte überschwemmt worden. Hier in Hannover regnet es und regnet, ausdauernd, nicht zu wild, feine Tropfen hängen an den Pflanzen. Für den Regenschirm eigentlich zu wenig, aber nass werden wir trotzdem.
Mein wilder Kirschbaum verliert nun seine Blütenblätter, färbt sich um von weiß auf grün. Die Nässe tut den Blüten gar nicht gut, das Wasser im Boden aber, das ist gut, richtig gut. Und die hannoversche Dürre ist erst einmal Geschichte.
Mi
23
Apr
2025
Sonne war uns angekündigt worden, Sonne den ganzen Tag. Jedoch, als wir am Ostersonntag aufstanden, hüllte Nebel die Gärten und Häuser und den Mittellandkanal ein, kalter Nebel. Einstellige Temperaturen. Wir aber hatten die Familie zum Osterbrunchen bei uns und dafür war es draußen einfach zu kalt.
So saßen wir drinnen und erst nach dem Essen dann im Garten. So lange hatte die Sonne gebraucht mit dem Nebel und dem Aufwärmen. In den Gärten rundherum war es ungewohnt ruhig, das kennen wir so schon gar nicht mehr. Wir hörten die Vögel zwitschern, sogar die Unterhaltung der Eichhörnchen, die sich um den Zedernstamm jagten und durch Bäume, hörten wir. Dann saßen sie vor uns: Hast du eine Nuss für mich? Klar.
Der Vollfrühling hat begonnen, es blüht und blüht nun und das Grün sprießt in den Beeten und an den Bäumen. Insekten summen herum, die großen Hummeln hören wir gleich heraus, die Wespen suchen nach baufähigen Stellen, Erdwespen. Für Ostern ist das alles fast schon zuviel. Aber die Kraft der Natur. Einfach sagenhaft.
Und dann kam die Nachricht vom Tod des Papstes. Ja, sein Frauenbild ... gestrig. Seine pädagogischen Vorstellungen ... ebenfalls. Und auch sonst, ein alter Mann eben. Ich bin nicht katholisch, ich glaube nicht an Stellvertreter Gottes, trotzdem berührt mich sein doch überraschender Tod. Nur bitte, da stirbt ein Mensch und die Medien schalten 'Live-Streams'? Paradox. 'Live' ist eigentlich ein Adjektiv und übersetzt sich mit 'lebendig'.
Im Radio läuft trotzdem "das Gelbe vom Ei", jedes Jahr zu Ostern läuft das, die Hörer haben ihre Lieblingsmusik gewählt. 750 Titel. Das haben wir schon lange nicht mehr gehört, eine ganze Anzahl an Titeln, die laufen, auch nicht: "Stups, der kleine Osterhase" und noch mehr Rolf Zuckowski, Ernies Quietscheentchen, Drei-Haselnüsse-für-Aschenbrödel-Melodie, die Sesamstraße ... Selbst die Kinder wollen das nicht mehr hören und bei der Braunschweig-Hymne wird abgedreht.
Ich suche nach Santa Esmeralda und 'Don't let me be misunderstood', hei, vor 20 Jahren lief das immer, meistens in der Nacht, aber immer, jedes Jahr. Das war doch grade erst ... Auf einmal fühle ich mich sehr alt.
So
20
Apr
2025
Fr
18
Apr
2025
Still. Oh ja, dieses Jahr war es still. Es war kalt, es war nass, es war dunkel - April eben. Niemand war im Garten, die Nachbarn haben das aufgebaute Zelt wieder unter das Terrassendach gebracht. Es fiel feiner Nieselregen und er fiel ohne Pause.
Für den Garten ein Segen, das Ende der "Großen Dürre", wie die Zeitung den fehlenden Regen nannte - obwohl selbstverständlich laut Wissenschaftler nicht ausreichend. Was auch sonst. Wir aber konnten den Blättern beim Wachsen zusehen.
Also Fernsehen? Aber welch ein Karfreitagsprogramm. Die 'Zehn Gebote' mit Moses im Körbchen und dem ägyptischen Pharao, dreieinhalb Stunden. Aus welchem Jahr stammte das noch einmal? 'Cleopatra' mit Cäsar und vielen Römern, vier Stunden, noch älter? Dazu mischte sich 'Asterix und Obelix Mission Kleopatra'. Soviel Ägypten, ich blieb hängen, trotz Depardieu. Und dann leistete es sich RTL und kappte einfach den Abspann, mitten drin, dabei passiert da doch noch so viel. Banausen. Da reichte es mir. Ich ging Ostereier färben.
Di
15
Apr
2025
Petrus hat die Wetterschalttafel auf 20 Grad Celsius eingestellt. Der Regen-Regelknopf scheint seit Ende März defekt zu sein, aus dem angekündigten Regen wurden nur wenige Tropfen.
Unsere Bäume aber brauchten dringend Wasser. Schließlich wollten wir eine Kirschblüte, mindestens so schön wie im Berggarten. So haben wir im Gartenhaus unsere Gartenpumpe an den Grundwasserbrunnen angeschlossen, wie in jedem Jahr war das tricky, bis sie gefördert hat und dann waren wir froh, sehr froh, als das Wasser lief: für unsere Bäume und Beete, für den Rasen, für die Tiere im Garten.
Wir waren früh aufgestanden und hatten gemacht und getan und nach all der Anstrengung legte ich mich auf die Gartenliege in die Sonne und machte die Augen zu.
Neben mir plätscherte der Brunnen. Es war still und friedlich.
Meine Gedanken kreisten um die blühenden Kirschbäume im Berggarten, ob die Bäume im Hiroshima Hain das auch schon täten, ob sich ein Besuch in den Rapsfeldern schon lohnen würde.
Dann begann die Taube zu gurren, ganz oben in der Tanne, erst leise, dann immer lauter, ungeduldiger. Dann meldete sich das Rotkehlchen mit dem klackernden "Ich-bin-hier". Dann riefen die Meisen. Dann die Singdrosseln, laut und durchdringend und erstaunlich nahe.
Ich machte die Augen wieder auf, Eichhörnchen Hemmi saß im Baum gegenüber und beobachtete die Szene. Stadtgeräusche drangen durch, die Straßenbahn, ein Motorrad, das Getucker eines Bootes vom nahen Kanal. Der Wind hatte wohl auf Süd gedreht.
Und dann kamen die Nachbarn in ihren Garten und deren Lärm übertönte alles.
Ich räumte meine Liege auf und holte Nüsse für die Eichhörnchen.
Fr
11
Apr
2025
Mi
09
Apr
2025
Dieser Tag verfolgt mich. Der siebte April, was habe ich ihm getan? Mein böser Tag im Jahreslauf. Dieser Montag war wieder schrecklich. Voller trauriger Erinnerungen. Heuer kam noch eine weitere dazu: die Nachbarin, vor gerade 4 Wochen 94 Jahre alt geworden, starb. Im Garten sangen die Vögel als sei nichts gewesen und wir waren traurig.
Dazu kamen die Börsenbeben, Kopfschütteln darüber und die Frage 'Warum'? Antwort: Wegen Erpressung.
Denn der Verursacher ist ein Erpresser und nichts anderes. Wer sich wehrt wird noch mehr erpresst. Jeder weiß, dass ein Erpresser nie aufhören wird, nie zufrieden sein wird, die Forderungen werden immer mehr werden, wenn man nachgibt. Jeder Krimi-Konsument, ob in Büchern, ob im Fernsehen, weiß das. Und jeder Krimikonsument weiß wie es endet. Der Erpresste kann
a) zahlen und schweigen (und noch Generationen werden ihm das vorwerfen),
b) an die Öffentlichkeit gehen und den Grund der Erpressung eingestehen und entsprechend dem Rechtssystem die Konsequenz des eigenen Handelns tragen (in Buch und Film passiert das fast nie),
c) sich selbst umbringen (das passiert zwar ab und zu in Buch und Film und in der Realität wohl auch, ist aber kontraproduktiv),
d) den Erpresser umbringen (unmoralisch ... wirklich?),
e) den Erpresser in die Psychiatrische einweisen, weil der Grund für die Erpressung völlig gaga ist, weil dann in der Regel der Erpresser genauso gaga ist (sehr kompliziert umzusetzen).
Würde ich einen Kriminalroman zum Börsenbeben schreiben, was würde ich passieren lassen ...
Mo
07
Apr
2025
Eine Konstante im hannoverschen Jahr: die Hannover-Messe. Ja, sie war in der letzten Woche und ja, die Familie war dort. Wahrscheinlich zum letzten Mal, denn aus beruflicher Sicht hat sie sich eigentlich noch nie gelohnt, aber es hat Spaß gemacht zu schauen und zu bummeln. Und da waren dann auch die Give-aways, die ich so sehr liebe. Die aber gab es in diesem Jahr so gar nicht, außer - Tusch - einem grünen Plüsch-H von Hiwin, Maschinenbauer aus Offenburg mit Wurzeln in Taiwan. Chinesische Unternehmen übrigens packen alles am Stand, selbst den Müll, wieder ein und nehmen alles mit, da muss man gar nicht erst nach den Plüsch-Pandas fragen, die den Stand schmücken.
Außerdem gab es natürlich Kugelschreiber und Notizzettel und Schokolade zum in Milch rühren. Und es gab Kaffee im Überfluss. Und das trotz der hohen Kaffeepreise im Handel. Am mobilen Stand vor der Halle für 6 Euronen, bei SAP, den Niedersachsen und den Ständen der kanadischen Aussteller für umsonst - einschließlich Keks, in Kanada in Form eines Ahornblattes.
Eine weitere Konstante ist der Hannover-Marathon. Am Samstag war Kinder- und Familientag, am Sonntag dann ging es zur Sache. Rund um den Maschsee, durch die City, am Zoo entlang, durch die Eilenriede, bei uns hier über die Podbielskistraße zurück in die List und heraus zu den Herrenhäuser Gärten, an der Universität vorbei und dann zum Ziel am Neuen Rathaus. Wir fühlten uns eingekreist, in die Innenstadt zu kommen - oder heraus - oder hindurch - war fast unmöglich. Der Hubschrauber kreiste über unserem Garten als die ersten Läufergruppen auf der Noltemeyerbrücke über den Mittellandkanal liefen, das war lauter als alle Rettungshubschrauber, die uns sonst so überfliegen, aber die Bilder der Live-Übertragung waren schon nett. Hannover von oben.
Die Podbielskistraße, kurz Podbi, hat ihren Namen nach Victor von Podbielski, der bis 1916 lebte, ein stattlicher Mann mit Kaiser-Wilhelm-Bart. Er war beim preußischen Militär, wurde Generalmajor und Generalleutnant, saß ziemlich rechts im Reichstag und besaß ein Landgut. Er ging zur Reichspost, wurde dort erfolgreich und zum 'Wirklich Geheimen Rat'. Dann wurde er Preußischer Landwirtschaftsminister, trat aber wegen einer Korruptionsaffäre zurück. Ja, das gab es schon vor 100 Jahren. Er wurde Funktionär im Sport, bei Olympia, beim Pferderennen. Eine Rennbahn und mehrere Bäume sind nach ihm benannt worden, die Podbi bekam ihren Namen noch zu seinen Lebzeiten.
Unsere Konstante der Woche war, bevor der Marathon-Wahnsinn mit unendlichen Staus begann, ein Ausflug mit den Kameras nach Linden. Wir fuhren zum Lindener Bergfriedhof, denn die Scillas blühten. Und zumindest in unserem Garten heuer immer noch.
Auf dem Friedhof war es schattig und kühl, eine lärmende Grundschulgruppe war unterwegs, deshalb erst danach Friedhofsruhe. Ich dachte, es sei in vergangenen Jahren schon blauer gewesen, aber vielleicht irrt mein Gedächtnis. Es lagen viele, viele trockene Blätter auf dem Boden, das war optisch schade, aber ökologisch sinnvoll.
Der große Jesus am Kreuz hatte einen Aufkleber bekommen. Bevor ich mich aufregen konnte, sah ich, dass er von der Friedhofsverwaltung stammte: 'Ihre Grabanlage ist nicht mehr standfest'. Wusstet Ihr, dass einmal im Jahr alle Grabsteine die Standfestigkeitsprüfung ablegen müssen? Dass es dafür ein Regelwerk gibt, wo wie stark gedrückt werden muss und vor allem in welche Richtung? Und dass Grabstellen gesperrt werden können, wenn man einen Aufkleber bekommt und nicht tätig wird?
Sa
05
Apr
2025
Unbeteiligte hätten meinen können, wir würden für Ostern üben. Bücken, Greifen, Ziehen, in den großen Afrika-Korb legen. Nein, keine Ostereier. Wir sammelten Berliner Lauch. In der Eilenriede, unserem Stadtwald. Bis der Korb voll war.
Die wenigen Menschen, die uns zu so früher Stunde begegneten, sahen uns zwar erstaunt zu, aber sagen, nein, sagen tat keiner etwas. Dabei hatte die Tageszeitung sogar noch einen halbseitigen Artikel zum Lauch gebracht: Zur Verwechslungsgefahr von Bärlauch und Berliner Lauch, sie nennen ihn Wunderlauch, mit Giftigem. Herbstzeitlose und Aronstab und Blaustern ... warum nicht gleich auch Märzenbecher und Schneeglöckchen? Bei meiner Methode, die ganze Pflanze herauszuziehen, lässt sich eigentlich nichts verwechseln. Denn macht das, unbedingt, der Lauch wuchert wieder alles zu. Und dann müssen die Schüler der IGS nicht in jedem Jahr zur Bekämpfung ausrücken.
Was am längsten dauert, ist das Waschen und Putzen des Lauchs von Erde und Sand und trockenen Blättern. Und dann Brötchen damit backen. Das Rezept findet ihr auf meiner Rezeptseite.
In unserem Herrenhäuser Berggarten übrigens findet sich am Staudengrund seit einigen Jahren auch der Berliner Lauch. Inzwischen sogar mit einem eigenen Schildchen "Allium Paradoxum". Wir hatten vor ein paar Jahren eine Diskussion darüber mit dem für diesen Bereich zuständigen Gärtner, der das ganz locker sah. Wenn es zuviel würde, könne 'Mann' das ja ausreißen, während wir sagten, er solle an die Eilenriede denken, wie das da als Unkraut alles überdeckt. Im Berggarten hat der Lauch seitdem mehrere Beete erreicht und den kleinen Bachlauf übersprungen. Mein Impuls war, die Pflanzen herauszureißen, aber im Berggarten darf ich das natürlich nicht. Ach, meine Finger juckten...
Mi
02
Apr
2025
So schnell kam der April, übrigens ganz ohne Aprilscherz, so schnell ist ein Viertel des Jahres herum. Je älter ich werde, desto mehr erschreckt mich dieses Tempe, desto mehr möchte ich festhalten an den Tagen und in mich hinein aufnehmen. Derzeit passiert auch mal wieder alles auf einmal. Die Kirschbäume blühen auf, die Osterglocken blühen auf, die Scillas blühen auf. Und der erste Löwenzahn, die kleinen Iris, die großen Magnolien. Verschwenderische Natur.
Wir aber haben unsere Balkonkästen mit den Primeln und Hornveilchen abgehängt - 'wir' meint den besten-Ehemann-forever und den fitnessgestählten Sohn - und das Geländer neu gestrichen, was heißt der beste-Ehemann-forever war tätig mit Schleifpapier, Entroster und Lack. Unsere Eichhörnchen waren not amused, wo sie doch immer die Brüstung entlangturnen und bis zum Tisch und davor in die Kästen zum schnellen Nussverstauen. Wir renovierten aber am späten Nachmittag bis es dann dunkel wurde, eine Zeit zu der die Hörnchen nicht mehr kommen, erst am nächsten Morgen. Und da war dann alles schon getrocknet.
Familie Hemmi saß im Baum und schaute interessiert: Was habt ihr Menschen gemacht? Wir hängten die Balkonkästen wieder an die Brüstung, räumten auf, ich rannte für Trinkwasser und Nüsse - und dann sah es eigentlich so aus wie vorher. Aber es roch nach Lack. Doch, Eichhörnchen können auch die Nase rümpfen. Sie schnappten schnell die Nüsse und verzogen sich in die große Zypresse. Vorwurfsvoll.