Rosebudbears by SyKe

Träume in die Kinderzeit

von

Sylvia Keese

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  letztes Update am 26.04.2024

 

 

das Un-Wort des Tages:

ambulantisierbar

aus einem Beitrag im Heute Journal - April 2023

 

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No DSGVO, denn:

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tierische und menschliche Besucher

Wir hatten einen Besucher auf der Terrasse. Gleich früh am Morgen. Da saß er an unserem Schalenbrunnen: ein Eichelhäher. Er war gar nicht scheu. Und wir überlegten, ob er krank oder verletzt sei. Hatten die Eltern ihn vielleicht ausgesetzt? Denn er schien noch sehr jung.

Er hatte so gar keine Lust, den schönen Platz auf unserem Brunnen zu räumen und hüpfte erst einmal in einen der Blumentöpfe und zerdrückte mein bis dahin schön rosa blühendes Gänseblümchen. Platt!

Eichelhäher

Dann flog er in den Apfelbaum. Ach schau, fliegen ging. Und dann hinüber zum Nachbarn, da mal Hallo sagen.

Am nächsten Morgen saß er wieder auf unserem Brunnen. Uns kannte er nun schon und ignorierte uns. Bis er dann davon flog. Hoch in die Spitze der großen Zeder. Da krächzte er etwas und dann war er weg. Bisher kam er nicht wieder. Aber der Sommer kommt ja erst noch. Wer weiß.

Eichelhäher

Nachmittags kam dann noch einmal Besuch, diesmal humanoid. Es klingelte und zwei Männer (Stoffhose, weißes Hemd, Krawatte, dünne Besprechungsmappe) standen vor mir. "Guten Tag. Das ist Herr Y, ich bin Herr X." Der ältere sagte natürlich nicht X und Y, sondern schon gebräuchliche Nachnamen, aber weiß ich, ob die echt waren? Drum. Ich sagte: "Ja, und?" "Wissen Sie, das Thema des Tages ist, ob wir unseren Alltag in der Bibel wiederfinden." Ich schluckte, das waren keine Vertreter für Staubsauger sondern Zeugen Jehovas.

In meiner Kindheit wohnten uns in unserem kleinen Weg schräg gegenüber zwei alte Frauen, für mich waren sie damals furchtbar alt, sie waren wohl um die 60. Eine verwitwet, eine ein 'Fräulein'. Und beide gehörten zu den Zeugen Jehovas. Bei uns im Ort war ein Versammlungssaal, an den Tagen mit Versammlung spuckte die Eisenbahn im Bahnhof ganze Kohorten an Zeugen Jehovas aus. Wir erkannten sie sofort. Ich, Kind, verstand nicht, warum man zum Beten weit fahren musste. Das ging doch überall ... Die beiden Frauen versuchten immer wieder, meine Eltern zum Beten und zu religiösen Gesprächen zu überzeugen. Standen am Gartenzaun und redeten auf meinen Vater, der gerade Rasen mähen wollte, ein. Und er sagte, sie könnten ja gerne helfen kommen und dann könne man mal sehen mit dem Reden ...

Ich bin seitdem immun gegen Sekten und Bigotterie.

Ich holte deshalb tief Luft, lächelte Herrn X und auch etwas Herrn Y an und sagte: "Ach wissen Sie, sowas les ich nicht." Pause. Die beiden sahen sich an. Der Blick war es wert. - "Ach je." Und ich sagte freundlich "Guten Tag" und machte die Tür zu.