Rosebudbears by SyKe

Träume in die Kinderzeit

von

Sylvia Keese

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  letztes Update am 27.04.2024

 

 

das Un-Wort des Tages:

ambulantisierbar

aus einem Beitrag im Heute Journal - April 2023

 

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Noch etwas Rathaus

Das waren schöne Sommerabende im Maschpark mit klassischer Musik von der Rathausterrasse her und der Regen hat gewartet, bis alles vorbei war. Danke, Petrus. Unser Rathaus hat dem Ganzen einen prächtigen Rahmen gegeben und es verdient, dass ich noch etwas darüber erzähle.

 

Eigentlich haben wir in Hannover ja zwei Rathäuser. Ein "Altes" aus dem 15. Jahrhundert in der Altstadt direkt neben der Marktkirche und das "Neue" im Stil des Späthistorismus nicht weit von Maschsee, Schützenplatz und Stadion. Es sieht eigentlich mehr wie ein altes Schloss aus, nicht nach "nur" 100 Jahren, passend dazu bröckelt es an der Fassade. Die Schlossneuerbauer in Herrenhausen haben dieses Prinzip aufgegriffen. Außen auf alt, Innen neueste Technik, ob sie auch das Bröckeln eingearbeitet haben?

 

Gebaut wurde ab 1901 und die daran beteiligten Firmen warben heftig mit dieser Tatsache im wunderbaren Hannover-Buch von 1927 des Verkehrsvereins der Stadt, in dem die Stadt mit Historie und damaliger Gegenwart, ihrer Industrie, Handel und Handwerk präsentiert wurde (und in dem ansonsten erstaunlich wenig über das Neue Rathaus steht). Eingeweiht wurde das Rathaus 1913 und bot endlich genug Platz für die Stadtverwaltung. Kaiser Wilhelm II. kam zu den Feierlichkeiten - immerhin gab es ein über 3 Meter hohes Bronzestandbild von ihm und ein zweites von Wilhelm I. zu bewundern - und die Stadtoberen platzten vor Stolz und Ehre.

Eingangsseite des Neuen Rathauses mit Trammplatz
Eingangsseite des Neuen Rathauses mit Trammplatz

Der Platz davor heisst Trammplatz, weil - welch eine Überraschung - von 1891 bis 1918 Heinrich Tramm Stadtdirektor war, dessen Vorstellungen von repräsentativer Größe und Schönheit sicher in den Rathausbau eingeflossen sind und der so dafür gesorgt hat, dass auch heute noch unser Bürgermeistersitz ein Hingucker ist.

 

In diesem Frühjahr wurde der Trammplatz gründlich renoviert und mit viel Party neu eingeweiht. 1913 war hier noch Rasenfläche, später lagen dann einfallslose Betonplatten. Jetzt hat das Pflaster ein schickes florales Muster und integrierte Beete und passt, obwohl modern, gut zum Stil des Hauses.

Hodlersaal - Wappen der Partnerstädte
Hodlersaal - Wappen der Partnerstädte

Im Rathaus gibt es außer den üblichen Büroräumen eine große Eingangshalle mit prächtiger Treppe und viele schöne Festsäle, hier finden die Ratssitzungen statt (im Hodlersaal, so genannt nach dem Wandbild) und der Bürgermeister hat hier sein Büro. Im wunderschönen Gartensaal mit Terrasse zum Maschpark hat unsere Tochter ihr Abitur mit Mitschülern, Eltern und Lehrern gefeiert.

 

Von der fast 100 Meter hohen Rathauskuppel aus (höher als die hannoversche Marktkirche und auch als die Reichstagskuppel in Berlin, Zimmerarbeiten übrigens John Martens aus der Biesterstr.) hat man einen tollen Blick auf Hannover und den Maschpark und manchmal bis zum Harz. Hinauf geht es mit dem Bogenaufzug, der den Bogen der Kuppel mitfährt und vor einigen Jahren erneuert werden musste.

 

In der Eingangshalle stehen Stadtmodelle, an denen Hannovers Schulkinder (und natürlich alle Interessierten) die Entwicklung der Stadt durch die Jahrhunderte ansehen können. Und ihre Zerstörung im 2. Weltkrieg. Fast wäre auch das Rathaus zerstört worden, von deutschen Truppen, um es den Alliierten nicht in die Hände fallen zu lassen. Aber listige und mutige Hannoveraner und jede Menge Alkohol konnten das verhindern. (Wer sich für die Geschichte interessiert, kann sie bei HAZ.de nachlesen.)

Eingangshalle - Lutherbüste "die Liebe ist die Sonne aller Werke"
Eingangshalle - Lutherbüste "die Liebe ist die Sonne aller Werke"

Das Erstaunlichste am Neuen Rathaus sind nicht die Größe oder die vielen Buchenpfähle des Fundaments, damit das Ganze nicht in der Masch versinkt, sondern die Tatsache, dass Hannover die Baukosten von damals wahnsinnigen 10 Millionen Mark, BAR bezahlt hat, also ohne dafür Schulden zu machen. Schade, dass unsere Politiker dieses Prinzip nicht beibehalten haben.