Rosebudbears by SyKe

Träume in die Kinderzeit

von

Sylvia Keese

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das Un-Wort des Tages:

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aus einem Beitrag im Heute Journal - April 2023

 

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September 2017

Di

26

Sep

2017

Wochenende mit Kunst und Kürbis

Wochenend und Sonnenschein und dann mit dir im Wald allein....

Was für ein Wochenende. Der Samstag war ja noch schön, goldener Herbstanfang und wir haben uns geärgert, dass wir nicht durch einen Wald spaziert sind. Sondern mit tausenden von Bothfeldern über den jährlichen Herbstmarkt in der Kurze-Kamp-Straße. Voll war es. Wieder waren alle Schulen, Kindergärten und Vereine des Stadtteils (wobei die Grenzen großzügig gemessen werden) dabei, präsentierten sich, machten Musik - und dazugehörige Eltern platzten vor Stolz. Wieder waren viele Gewerbetreibende da, die das Event für Werbung nutzten, und wieder gab es eine Tombola mit einigen schönen und vielen überflüssigen Preisen, die auch für Werbung genutzt wurden.

Der Supermarkt hatte Kürbisse satt und Stiegen voller Herbstpflanzen im Angebot und wir haben mächtig nach Hause geschleppt.

Herbstmarkt Bothfeld
Impressionen

Und wieder waren die Parteien da, CDU und SPD und Grüne und FDP, und verteilten Rosen und Sonnenblumen. Und ratet mal, von wem die Sonnenblumen kamen... Wie vor 4 Jahren zog unser Ministerpräsident von Stand zu Stand, Kamerateam und Tross um ihn herum und Ober- und Bezirksbürgermeister gerieten glatt ins Abseits. Nur das Fernsehen war dieses Mal nicht dabei.

"Jazz und Kunst" 2017 Einkaufscenter  Klein-Buchholz Bärenhöhle
Stand der Bärenhöhle Mahnke im Einkaufscenter Klein-Buchholz

Am Sonntag dann war das schöne Wetter passé und es regnete mehr oder weniger den ganzen Tag lang. Da, wo am Samstag noch Herbstmarkt gewesen war, war "Jazz und Kunst", dieses Mal besser sortiert als vor einem Jahr, mit gutem Jazz und mit viel Platz zum Bummeln. Denn nass. Mächtig nass. Die Kunsthandwerker duckten sich in ihre Gartenpavillons und blickten besorgt auf die tropfenden Regenschirme, die sich über die Auslagen beugten. Sie hätten besseres Wetter und mehr Publikum verdient gehabt.

"Jazz und Kunst" 2017 Einkaufscenter Klein-Buchholz Bärenhöhle Mahnke
"wann können wir wieder in unsere Höhle?"
da wunderte sich der Zwerg
da wunderte sich der Zwerg

Das war 2 Kilometer und drei Ecken weiter "bei Emmelmann" - wie der Bothfelder sagt - im Einkaufspark Klein-Buchholz. Der hatte zum verkaufsoffenen Sonntag gerufen und den Vorteil eines großen Parkplatzes und überdachter Wege vor den Geschäften. Er warb damit, eine Erweiterung von "Jazz und Kunst" zu sein, Kunsthandwerker wären auch dort vor den Geschäften und Jazz auch, hieß es, als sei in der Kurze-Kamp nicht genügend Platz gewesen.

Ich habe einen Stand mit Acryl-Öl-Bildern gesehen - einen mit Honig - einen mit Getöpfertem - einen Fotografen - einen mit Floristik (gehörte zum Geschäft dahinter) - einen mit Lammfelljacken (Kunst?) und einen mit Genähtem für Kinder - und die Bärenhöhle aus der List. Wie aus einer anderen Welt in den Konsumtrubel gefallen stand sie allein im langen Gang. Die Bärchen guckten auf die vorbeidrängenden Menschen und fragten sich bestimmt, wann sie wieder nach Hause kämen. Für mich war der Stand das Highlight des verregneten Tages.

Für die Geschäfte im Center war es bestimmt ein toller Tag, aber ob die Kunst im nächsten Jahr noch mal wiederkommen mag?

 

Um Geschäfte am Sonntag öffnen zu dürfen, muss ein spezieller Anlass vorliegen: ein Jubiläum z. B. oder ein Straßenfest. Der Fachbereich Recht und Ordnung der Stadt Hannover lässt sich detailliert diesen Anlass, erwartete Besucherzahlen und beteiligte Geschäfte schildern und prüft dann die Angemessenheit und ob der Anlass auch bedeutend genug ist um die Sonntagsruhe zu stören. In diesem Fall wurde er mit einer Jazz?bühne und ein wenig Kunsthandwerk gefunden. Herr Emmelmann übrigens ist Ratsherr der Stadt Hannover.

In der Kurze-Kamp-Straße waren die Geschäfte nicht geöffnet.

 

So

24

Sep

2017

Herbstdepression

Die ersten Hochrechnungen zum neuen Bundestag kommen und passen zum Wetter. Das ist Gräulich, von Sonne keine Spur, Nässe, die unter die Haut kriecht und frösteln lässt. Die ersten Blätter verfärben sich braun und fallen vom Baum.

Dann werden sie matschig und verfaulen und werden dann hoffentlich weggefegt in den Abfall. Dahin, wo sie hingehören. Es wird nur etwas dauern. Und solange müssen wir aufpassen, dass wir auf ihnen nicht rutschen. Besonders, wenn es so trüb-nieselig ist wie heute.

 

Sa

23

Sep

2017

von Geranien und Pelargonien und dem Igel

Jetzt ist er endgültig vorbei, der hannoversche Sommer. Jetzt ist Herbst und wir müssen nicht mehr lauen Sommerabenden auf der Terrasse nachtrauern und Vergleiche mit Vorjahren anstellen. Vorbei. Schicht im Schacht.

Die hannoverschen Schnecken fanden den Sommer fabelhaft. Selten hatten wir so viele, nicht nur die rotbräunliche Sorte, sondern jetzt auch dunkelbraun-schwarze Nacktschnecken, deren Haut wie marmoriert aussieht. Und selten hatten sie einen so gesegneten Appetit. Meine schönen Primeln - die Petunien - die Glockenblumen. Ich habe ganze Schneckengroßfamilien ausgerottet und der Igel ist so fett wie lange nicht mehr und trotzdem...

Igel Isidor hat jedoch leider auch eine Gelbe-Säcke-für-den-Plastik-Verpackungsmüll-

Vorliebe-Sucht, entwickelt. Diese Säcke stellen wir Bothfelder 14täglich abends an den Straßenrand, damit die Müllabfuhr sie früh am nächsten Tag abholen kann. Und Isidor sitzt dann im Dunkeln kauend vor den aufgerissenen Säcken. Anscheinend ist in mancher Plastikverpackung noch leckerer? Inhalt, obwohl das nicht sein sollte. Fast Food für Igel.

Was die Schnecken nicht mögen, sind meine Geranien. Also wir nennen sie so, aber eigentlich sind sie Pelargonien und "Geranium" ist das, was im Garten als Storchenschnabel wächst. Kompliziert?

Die große Pflanzenfamilie Storchenschnabel hat den lateinischen Namen Geranium. Ein Zweig dieser großen Familie ist die Gattung Pelargonie.

Es gibt eine grobe Unterteilung: Wachsen sie aufrecht sind es Pelargonium Zonale, hängen die Triebe herunter sind es Pelargonium Peltatum.

Und es gibt Duftpelargonien.

Reibt man an ihren Blättern, duftet es intensiv nach Rose oder nach Zitrone oder Orange oder Äpfeln oder Pfefferminz.

Hauptwohnsitz dieser Gattung ist Südafrika. Die ersten Pelargonienexemplare kamen Anfang des 17. Jahrhunderts nach Europa. Zum Entzücken des Adels, der sie in seine Orangerien packte und begeistert sammelte und züchtete. Auch die Welfen in Hannover. In den Herrenhäuser Gärten findet sich eine nette Auswahl. Ab und zu verkaufen sie überschüssige Exemplare im Shop, dann kann ich nicht widerstehen. Das sind dann Sorten, die gibt es selten im Gartencenter.

Sie sind nicht winterhart, aber sie lassen sich zurückschneiden und gut im Haus oder im Gewächshaus überwintern. Im Frühjahr setze ich sie in neue Erde. Nach den Eisheiligen dürfen sie hinaus und dann blühen sie weiter.

Nur eins können sie nicht: Mücken vertreiben. Auch wenn manche Zeitungen das schreiben. In meiner ZitronenDuftpelargonie sitzen ganze Mückenschwärme und warten hungrig auf die Gärtnerin. Mücken können eben nicht lesen.

 

Mi

20

Sep

2017

Zinnien

Offizieller astronomischer Herbstbeginn ist am kommenden Freitag, dem 22., der TagundNachtgleiche. (Die Meteorologen sagen, es ließe sich besser mit vollen Monaten rechnen und nehmen deshalb einfach den 1.9., aber korrekt ist das nicht.) Wir sind also noch in den letzten beiden Sommertagen, auch wenn man das gar nicht glauben mag: Nachts einstellige Temperaturen und Nebelbänke in Hannovers Umland und am Tage gerade mal 14 Grad Celsius und Regen. Aber in München ist ja auch schon Oktoberfest und dabei ist noch gar nicht Oktober.

Zinnie
Schönheiten im Berggarten Herrenhausen

"Zinnien brauchen einen vollsonnigen, warmen Standort auf möglichst durchlässigen Böden. Optimal ist ein eher humusarmer, von Steinen durchsetzter, lehmiger Untergrund. Der Boden sollte mäßig trocken bis frisch, auf keinen Fall aber feucht sein. Mit Trockenheit kommen die Sommerblumen problemlos zurecht, bei Staunässe gehen sie jedoch sehr schnell ein." schreibt meine Gartenzeitschrift zu den schönen Zinnien. Sie sind ein Hingucker im Garten und blühen bis in den Oktober. Außer in so einem kalten und nassen Sommer wie diesem. Und bei mir.

Zinnie

Ich weiß nicht, wie die Gärtner in den Herrenhäuser Gärten bei all dem Regen so schöne Blüten hinbekommen haben.

Zinnien kommen ursprünglich aus den südlichen Halbwüsten und Steppen der USA und aus Mittelamerika und gehören, ich finde man sieht es deutlich, zur Asternfamilie. Sie vertragen Null Frost und werden deshalb jedes Jahr neu ausgesät, pikiert, umgetopft, ausgepflanzt - und von Schnecken gefressen.

Nächstes Jahr wieder.

 

Mo

18

Sep

2017

Cigales

Noch etwas Roussillon, weil es dort so schön ist. Man muss nur in der Nebensaison kommen, am besten im Herbst, wenn sich auf den Weinfeldern drumherum die Blätter verfärben und die Trauben reif sind. Dann passt alles.

Roussillon
in den Straßen von Roussillon

Im 19. Jahrhundert war übrigens neben Wein, Obst und Gemüse und dem Ocker ein weiterer Einkommenszweig die Seidenraupenzucht. Nicht nur in Roussillon, in der ganzen Provence.

 

Um die Räupchen zu füttern, wurden Maulbeerbäume angepflanzt. Viele Weingüter machten das, ein Zusatzgeschäft. Denn auch der Handel mit den Maulbeerbaumblättern florierte, ärmere Familien züchteten nebenbei Seidenraupen und kauften das Futter an. Für die Seidenverarbeitung entstanden kleine Fabriken, die nicht gerade wenig produzierten. Aber wie beim Ocker kam der "Fortschritt" in Form von Kunstseide und die Zucht rechnete sich nicht mehr. Mitte des 20. Jahrhunderts war Schluss.

Aber viele Maulbeerbäume stehen noch.

Roussillon
der Uhrturm, ehemals Tor zur alten Burg (der Provenzale sagt gern "chateau" dazu)

Ob sie auch von denen geliebt werden, die wir an lauen Sommer- und Herbstabenden auf provenzalischen Terrassen hören können: Les Cigales? Les Cigales sind Zikaden, aber nicht die Minitierchen, die in heimischen Rhododendren herumspringen, sondern erheblich größere Singzikaden. Es sind die Männchen, die die große Klappe haben und singen ... singen ... singen.

Lebend bekommt man sie nur selten zu sehen. sie tarnen sich gut. Und trotzdem sind sie überall präsent: auf Schildern und Geschirr und Stoff, aus Keramik als Mitbringdeko, als Messergriff, aus Ton auf Hauswänden. Eine Cigale über der Haustür soll Glück bringen. Auf jeden Fall bringt sie viel provenzalisches Feeling.

Zikaden Provence
Les Cigales - und eine provenzalische Heuschrecke, die etwas neidisch ist

Es gibt auf den Märkten eine Vielfalt an Keramikcigales, mal schön, mal weniger - und manche kommen aus China. Wie die Seidenraupen früher. 

Mein Tipp ist die Seife in Zikadengestalt, garantiert Provence-made. Ein gutes Mitbringsel und Souvenir. Seife kann man immer brauchen. Jede Farbe hat einen anderen Geruch: nach Lavendel, nach Rosen, nach Verbene, nach Oliven, nach ...

 

Do

14

Sep

2017

ein steiffer Abend

Es ist wieder soweit.

Die Sonne steigt am Himmel nicht mehr so hoch, die Tage sind merklich kürzer geworden. Und kühler. Das Leben beginnt, sich von draußen wieder ins Haus zu verlagern. Zu den Bären. Zum Plüschigen.

 

Auf dem Flurtischchen lag ein Brief: "Einladung zum Steiffclub-Treffen-Neuheitenvorstellung in der Bärenhöhle".

Unruhe erfasste uns und die Bärenschar. Was gibt es Neues? Sieht es so aus wie in der Werbung? Gibt es womöglich Bärennachwuchs? Oder etwas Besonderes?

Anspannung - jedes Jahr wieder....

Kaffeebär "Benotime"
Kaffeebär "Benotime"

Deshalb waren wir am letzten Montagabend in Hannovers Bärenhöhle in der List. Familie Mahnke hatte es wieder schön und gemütlich gemacht. Es gab von Ihnen eine feine kleine Ausstellung alter Steiffbären, die mein Bärenherz höher schlagen ließ.

 

Und von der Firma Steiff einen Tisch voller neuer und fast-neuer Steiffcreationen. Der oberste hannoversche Steiffbeauftragte und Gebietsleiter stellte jedes Stück vor und ehrfürchtig lauschend standen wir Steiff-Jünger da und bewunderten die Kreationen der Steiff-Designer. Preise waren - o großer Steiff - nicht erwähnenswert und das indieHandnehmen musste man sich erstmal trauen....

auch die alten Bären durften mitfeiern
auch die alten Bären durften mitfeiern

Und außerdem - 25 Jahre Steiffclub mussten gefeiert werden.

Mit einem wunderbären selbstgebackenen Kuchen und - passend zum Bären Benotime, der mit praktischem Kaffeebecher und einem Säckchen ganzer Kaffeebohnen im Rücken kommt (O-Ton Steiff: "sein frischer Kaffeeduft verhilft Ihnen zu einem perfekten Start in den Tag" - ja, wenn man einen Kaffeevollautomaten mit Mahlwerk hat - und "falls sie im Büro eine tägliche Ration des Fitmachers brauchen, nehmen Sie ihren Bären einfach gleich mit", was wirklich nur jemand, der im Büro arbeitet geschrieben haben kann) - Kaffee.

Oder Sekt. Man darf nur nicht zuviel davon erwischen, sonst verschwimmen die Dinge. Dann sieht die 1906Teddyreplique so aus wie mein Bärle zu Hause. Oops. Und die "Designers Choice" nicht nach Monet und Seerosen, sondern nach blauer Graffiti. Oder man fragt sich, warum alle 10cm-Bärchen denselben Kopfschnitt haben, obwohl sie doch Teddy, Dickie und Petsy sein sollen... (O-Ton des Abends: "in der Größe kann Steiff das nicht anders."), während sich beim kleinen Dolly schon die Halskrause auflöst. Oops. Und man überlegt, wieviel Kekse der Bauch der Weihnachtsmaus intus hat und ob sie auch gleich ein Säckchen damit mitbringt. Oops. Aber süß.

einige Neuheiten 2017
einige Neuheiten 2017

Beherrschend, weil groß, waren die gut gemachten Lizenzartikel: Pluto, Dumbo und Bambi mit Schmetterling, der Koyote (aber noch ohne Roadrunner), etwas Harry-Potter-Kosmos mit einer schönen Eule, die einen besseren Schnabel verdient hätte, und mein spezieller Liebling Speedy Gonzales, die schnellste Maus von Mexiko, die allerdings noch von 2016 ist.

Und es gab die "Soft Cuddly Friends". Oops. Schnell noch ein Sektchen...

Und "Weiches" mit unproportional großem Kopf, Animé gewollt, aber... Oops. Schnell noch ein Sektchen...

Was es im 25. Steiffclubjahr nicht mehr gibt, das ist das Give-away zur Clubveranstaltung, immer eine nette Sache für den Sammler. In den letzten Jahren war das jedesmal ein Schlüsselbund-Filzanhänger gewesen. Die Kunden hätten das nicht mehr gewollt, sagt Steiff. Oops. Schnell noch ...

 

Di

12

Sep

2017

Les Ocres

In Hannover ist schon der Herbst eingezogen, aber im Herzen bin ich in der sonnigen Provence. Nur nicht depri werden... Ich versprühe Lavendelduft im Haus und sortiere Fotos.

Roussillon

Einer meiner provenzalischen Lieblingsorte ist Roussillon. Roussillon mit seinen Häusern in warmen Ockerfarben, die - hoppla - eigentlich gut zum Herbst passen. Rund um Roussillon liegen Ockerfelsen, die bereits den alten Römern für ihre Textil- und Wandfarben und Tonmalereien (und vielleicht schon den Steinzeitmenschen in der Höhle bei Cassis für die Höhlenmalerei) die roten, orangen, braunen und gelben Pigmente, aber auch rotlila und weiß, lieferten. Es hat schon einen Grund, warum nicht weit von Roussillon eine alte Römerstraße verläuft. Per Esel wurden die Farben bis Marseille getragen und von dort verschifft.

Roussillon
Hauswände in Ockerfarben

Ende des 18.Jahrhunderts begann der industrielle Abbau des Ockers, Roussillon wurde zu einem Bergbaudorf, die Nachfrage nach Ocker war riesig. Weltweit wurde exportiert und exportiert und exportiert. Bis dann die synthetischen Farben erfunden wurden, die die Industrie so viel billiger haben konnte. Endgültig 1958 war der Abbau des Ockers unrentabel. Da wurde es wieder still in Roussillon. Bis der Bustourismus begann.

Roussillon

Und bis die Ökobewegung auch eine Rückbesinnung auf natürliche Farben brachte. Inzwischen sind "les Ocres" in. Ockerpigmente werden wieder zu Farben vermalen, die alte Fabrik ist restauriert, jetzt ein Museum, Künstler haben dort Werkstätten, es gibt Kurse, wie man mit den Farben malt, und natürlich einen Shop: Farben zum Kaufen. Das ist nicht ganz billig, birgt aber Suchtgefahr.

Die alten Ockersteinbrüche können gegen 2,50-Euro- Bakschisch begangen werden. Damit die Touris dabei nicht hinfallen wurden Treppen gebaut, aber bei Feuchtigkeit und Regen sollte man es lieber lassen. Und sowieso alte Sachen anziehen, denn Ockerstaub ist anhänglich färbend. Und lichtecht.

Roussillon
Roussillon - die Ockerfelsen - Blick von der Kirche hinüber zu den Ockersteinbrüchen

Das Auto bleibt in Roussillon weitgehend draußen, den Touristen fängt der Ort am liebsten gleich am Dorfrand ab. Und dann heißt es laufen. Bequeme Schuhe sind angesagt. Der Ortskern besteht aus vielen kleinen, steilen Gassen, die sich bis zur Kirche St. Michel hochwinden. Vor dort hat man, wenn das Wetter mitspielt, einen fabelhaften Blick bis zum Mont Ventoux und auf die Landschaft drumherum, die Weinstöcke und im Herbst die Kürbisfelder.

der Blick von Roussillon in Richtung Mont Ventoux
der Blick von Roussillon in Richtung Mont Ventoux

Sa

09

Sep

2017

Teddybärtag

Kaum ist der September da...

schon wird's Herbst bei uns in Norddeutschland. Wir hatten auf einen sonnigen, warmen September gehofft, einen Fast-noch-Sommer. Wir hatten gedacht, nach dem zu nassen, zu kühlen Wetter seit Ende Juni hätten wir uns das verdient. Und nix. Dauerregen, 16 fröstelige Grad und die letzten Tomaten wollen und wollen nicht mehr rot werden. Die Kastanienbäume verfärben sich und die ersten Blätter fallen. Und wir haben die Heizung angemacht.

Kastanienblätter
Hannovers Kastanien auf dem Weg in den Herbst

Die Teddybären finden es so auch gleich viel kuschliger und gucken zufrieden, dass wir bei ihnen im Haus sind und sie endlich auch mal verwöhnt werden.

Spaziergang im Regen
Spaziergang im Regen

Schließlich ist heute Teddybärtag. Ganz offiziell und gleichzeitig mit dem Tag des alkoholgeschädigten Kindes, dem Tag der ersten Hilfe und dem Tag der deutschen Sprache. Alles heute am 9. September. Lieber gar nicht erst anfangen, Parallelen und gemeinsame Schnittmengen dieser Tage zu suchen...

 

Teddy Bear Day kommt (natürlich) aus den USA, wer ihn mal erfunden hat - und wann - , weiß man nicht, aber ich könnte wetten, es war ein Spielzeughersteller. Am 7. November folgt dann der "Hug-a-bear-day", am 16. November der "Have-a-party-with-your-bear-day", am 18. Januar der "Winnie-the-pooh-day" und dann ist Erholungspause bis zum 10. Juli und dem "Teddy-bear-picnic-day". Und ich habe mal gedacht, ich wäre seltsam mit all meinen Bären.

buh - Regenwetter - schnell wieder hinein
buh - Regenwetter - schnell wieder hinein

Es gibt u. a. auch noch den "Plush-animals-lover-day", den "National-hugging-day", den "Talk-like-a-pirat-day", den "Einfach-so-Tag" (forever mein Highlight), den "Cuddle-up-day", den ....

 

Do

07

Sep

2017

ein letzter Hauch Lavendel?

Skabiose Nepeta
lila Blütenträume

Nein, das ist kein Lavendel, denn die Lavendelbüsche sind bereits verblüht und abgeerntet. Für das Provence-Feeling sorgen jetzt letzte Skabiosen und Nepeta-Pflanzen, farblich können sie durchaus mithalten mit dem Lavendel. Aber während der Lavendel Kalkböden liebt, bevorzugen sie kalkarme Böden. Sonne, viel Sonne, und Wärme möchten sie alle.

Skabiose
Skabiosenblüte

Die Nepeta-Sorten kennen wir als Katzenminze, es gibt sie in den Staudengärtnereien vor allem fürs Rosenbeet als Begleitpflanze zum Kaufen. Unsere Hauskatzen sagen dazu: "Ich gehe meilenweit für eine Nepeta."

Denn für Katzen ist das in den Pflanzen enthaltene Nepetalacton ein Rauschmittel, eine Droge, sie werden regelrecht high davon. Die beiden Stauden, die ich ins Sonnenbeet unter unserem Schlafzimmerfenster gepflanzt hatte, haben wir ganz schnell wieder entfernt. Nächtliches Katzengejaule war nicht so unser Ding.

Lavendelfeld Provence
Lavendelfelder im Spätspätsommer

Und weil ich im Gegensatz zu den Fellträgern den Geruch so gar nicht mag, kam auch kein Ersatz. Denn es gibt auch Züchtungen, die nicht so anziehend auf Katzen wirken. Und in anderen Farben blühen.

Aber nichts ist schöner als lavendelblau.

 

Di

05

Sep

2017

Spätspätsommer

Am Tag scheint die Sonne vom blauen Himmel und wärmt Mensch, Tier und die Natur um uns herum auf. Über aufgeheizten Sandböden flirrt die warme Luft. Grillen zirpen im trockenen Gras. Viele Sommerblumen sind verblüht, die Samenstände rascheln im Wind. An den Bäumen reift das Obst, auf den Feldern die Kürbisse.

Spätspätsommer in der Provence.

Spätspätsommer hat einen ganz eigenen Geruch: Nach trockenen Pflanzen und Kräutern, nach Äpfeln und Pflaumen und Pfirsichen und richtig reifen Honigmelonen, nach Morgentau auf den Wiesen, nach dem nahenden Herbst. Einen Geruch, der sich nur schwer beschreiben lässt und leider nicht konservieren.

Spätspätsommer sind die letzten Sommertage, ehe sich der Herbst endgültig hereinschleicht.

Schnell noch einmal genießen.

die zarte Schönheit einer Libelle auf dem dornigen Stängel einer Distel
die zarte Schönheit einer Libelle auf dem dornigen Stängel einer Distel

Denn am Abend wird es bereits schnell dunkel und wir gehen hinein - ehe die Mücken kommen. Drinnen beginnt jetzt die Zeit der Filme. Ich sehe gerne Filme, neue und alte.

Kennt ihr den Film "Jagd auf Roter Oktober"? Das russische U-Boot soll nach dem Willen seines Kommandanten Sean Connery den USA ausgehändigt werden. Ich mag diesen Film. Ich mag auch Sean Connery, der, wie ich finde, mit fortschreitendem Alter immer besser geworden ist, und seine Rollen. Eine Szene aus "Roter Oktober" steht mir in letzter Zeit immer wieder vor Augen, eigentlich keine sehr bedeutende Szene. Ein zweites russisches U-Boot will Roter Oktober versenken, der Kommandant setzt Sicherheitsschaltungen des Torpedos außer Betrieb und drückt den roten Knopf. Der Torpedo schießt schließlich auf ihn selbst zu und sein 1. Offizier sagt kurz vor der Explosion "Du arrogantes Arschloch! Du bringst uns alle um."

Ja, so ist das mit den roten Knöpfen, man muss sehr aufpassen, damit nicht selbst in die Luft zu fliegen. Manchmal sind auch ältere Filme erstaunlich aktuell.

Disteln - Königskerzen
Disteln - Königskerzen

Sa

02

Sep

2017

Sonnenritter

In den Gartenzeitschriften gelten sie als die Begleiter im Rosenbeet. Und als unverzichtbar im Bauerngarten. Und überhaupt. Weil sie so schön straff aufrecht wachsen (die Senkrechte betonen) und Spannung ins Beet bringen. Rittersporne. Lateinisch Delphinium. Sie gehören zur Familie der Hahnenfußgewächse. Ich wollte sie haben, groß und blau, zwischen die Rosen gepflanzt.

Delphinium Rittersporn
blaue Rittersporn-Schönheiten unter südlicher Sonne

Wer in Gartenkreisen von Ritterspornen spricht, verbindet damit sofort den Namen Karl Foerster, der ultimative Ritterspornzüchter überhaupt, und seine Gärtnerei in Potsdam. Er muss ein besonderes Händchen für diese Pflanzen gehabt haben.

(Die Gärtnerei und seinen Garten gibt es immer noch, sie gehören mittlerweile einer Stiftung. Der Besuch des Gartens ist kostenlos, dafür plündern die Begehrlichkeiten im Einkaufsgarten und Shop das Portemonnaie.)

Delphinium Rittersporn
Dephinium Rittersporn

Mir geht dieses Händchen ab. Völlig. Mein teuer gekaufter Rittersporn war nach einem Jahr verschwunden. Ich habe verschiedene Standorte und verschiedene Züchtungen ausprobiert: die Elatum-Hybriden, die auch mal 2 Meter hoch werden können, und die kleineren Belladonna-Hybriden. Sie alle brauchen einen feuchten, aber nicht nassen Boden, volle Sonne, viel Dünger, Kompost und Hornspäne, sie wollen windgeschützt stehen, aber auch nicht zu sehr, sonst kommt Mehltau.

Ich glaube, sie mögen meinen Garten einfach nicht. Alle hatten prompt Mehltau und den Rest erledigten die Schnecken. 2015 war der Rittersporn Giftpflanze des Jahres und gerade der Garten-Rittersporn hat den höchsten Giftgehalt. Schnecken aber scheinen dagegen immun zu sein.

Der Mensch ist es nicht. Vorsicht ist angebracht.

Delphinium Rittersporn
auch in weiß wunderschön

Eisenhut, der Delphinium ähnlich sieht, wird oft als Ersatz empfohlen, weil er schattiger stehen kann und nicht so mäkelig ist. ABER: Eisenhut, das ist das Aconitum der Homöopathie, ist eine der giftigsten Pflanzen Europas, schon das Berühren kann zu Vergiftungen und/oder Nesselausschlag führen. Eisenhut hat meiner Ansicht nach in deutschen Gärten und Rabatten nichts zu suchen.