Seit April läuft in Hannover die Aktion "700 Jahre Gartenkultur erleben - Hannover: Stadt der Gärten". An uns ist das bisher vorbeigegangen. Aber jetzt. Wir sind beeindruckt.
Erst einmal, dass die Stadt es wahrgenommen hat, dass es so etwas gibt. Gartenkultur. ("Das Projekt will das Garteninteresse der Menschen wecken und darüber hinaus dazu beitragen, Hannovers wertvolle Gartenkultur auch für die Zukunft zu sichern und zu qualifizieren." Welch hochtrabende Worte. Ach ja, nächstes Jahr ist Bürgermeister-Wahl. Ob das reicht?)
Dann, dass 1325 schon ein Garten angelegt worden sein soll. Bei näherer Recherche stellt sich heraus: ja. Aber würde ich den Sankt Nikolai Friedhof als Garten bezeichnen? (Präzise müsste es heißen 'Alter Sankt Nikolai Friedhof', denn er ist geschlossen und jetzt ein kleiner Park und 1866 öffnete der 'Neue Sankt Nikolai Friedhof'. Vom 'Alten' ist nicht mehr viel übrig, Teile sind dem Bau der City und ihrer Straßen zum Opfer gefallen.)
Überhaupt sind viele Friedhöfe, genau 8, auf der Liste der 21 besuchenswerten Gartenorte. Auch unser Engesohde. Alle Gartenorte außer Sankt Nikolai gründeten sich übrigens ab Mitte des 17ten Jahrhunderts. Aber das wäre ja kein runder Geburtstag gewesen. Außer vielleicht beim Großen Garten, Punkt 3 auf der Liste, der nun 350 Jahre alt ist/sein soll. Und der seine eigenen Feierlichkeiten hat.
Die Gartenorte sind also zum Teil Friedhöfe, die übrigen sind: alle Herrenhausen Gärten, der Hinübersche Garten und die Science Arena in Marienwerder, der Tiergarten, der Maschpark und Maschsee, der Hermann-Löns-Park, der Expo-Park und natürlich der Stadtpark. Und etwas, dass es noch gar nicht gibt: der 'City-Roofwalk' = begrünte Dächer in der Innenstadt, verbunden durch Brücken, ein Traum der Stadtplaner. Beginnen wollen sie mit dem obersten Parkdeck eines der Parkhäuser, Entsiegelung und Dachgartenanlage, wer braucht schon Parkplätze, allerdings erst 2026. Da muss es dann heißen: 701 Jahre Gartenkultur.
Jeder der Gartenorte hat eine grüne Plastikbank bekommen, die im jeweiligen Eingangsbereich steht. Was mich rätseln lässt, wo die der Dachgärten aufgestellt ist. Egal. Jede Bank hat einen Aufdruck, der Auskunft gibt über 700 Jahre und so, vielleicht musste es deshalb Plastik sein. Wir waren im Stadtpark, ich hatte auf die Taglilienblüte gehofft, aber die begann gerade erst und es war noch sehr knospig. Dafür stand da die Bank unter den Bäumen. Ziemlich dreckig, aber sie ist ja auch nicht zum Hinsetzen gedacht, weil ... dann kann man nicht lesen.
Das Positive an 'Gartenkultur': Im Jahr 2019 hatte die Stadt eine Generalrenovierung des Stadtparks für 9 Millionen Euronen ins Auge gefasst. Da tat sich erst einmal gar nichts, dann, im Winter 2023/2024, wurde für 60.000 Euronen die RosenPergola erneuert. Und im letzten Herbst bekam knapp ein Drittel der Rosengartenbeete neue Metallrahmen und Bepflanzung. Nur nicht mehr als Teil der Generalrenovierung, sondern als Teil der Gartenkultur. "Damit sich die Gärten 2025 von ihrer besten Seite zeigen können ... fanden umfangreiche Neupflanzungen von Stauden und Geophyten ... im Stadtpark (Rosengarten) ... statt." Also ein verändertes Label und vom Rest der 9 Millionen spricht keiner mehr. Die neue Pracht des Rosengartens aber .............
coming soon.